Bio-Fleisch – Wie viel sollte es kosten und was ist fair?

Das Label „Bio“ ist heute im Supermarkt oder Discounter omnipräsent und vermittelt den Eindruck, dass nachhaltige Landwirtschaft zu einem überaus günstigen Preis zu haben ist.

Jedoch ist Bio tatsächlich nicht gleich Bio und es ist grundsätzlich davon auszugehen, dass „faires“ Fleisch nur für deutlich höhere Kosten zu erwerben ist. Laut Statistik liegen die Kosten für Bio-Fleisch je nach Tierart oder Haltungsform 60-600 Prozent über dem Preis, den man für die konventionelle Haltung veranschlagen würde. An diesem Punkt stellt sich die Frage, inwiefern man erwarten könnte und sollte, dass Verbraucher sich umorientieren und grundsätzlich dazu übergehen sollten, eher weniger, dafür aber hochwertiges und damit teureres Fleisch zu konsumieren.

Tierwohl ist Konsens

Die Überzeugung, dass mittels der Haltungsform das Tierwohl möglichst optimiert werden sollte, ist in der Bevölkerung sehr weit verbreitet. Die Bereitschaft, hierfür auch deutlich mehr Geld zu bezahlen, eher weniger. Hier ist eine bessere Informationspolitik nötig, das die höheren Preise nicht nur helfen, die Lebensqualität der Tiere indirekt zu verbessern, sondern sie die Konsumenten auch in der Einsicht unterstützt, dem Landwirt für die Bereitstellung und Aufrechterhaltung der entsprechenden Gegebenheiten mehr zu bezahlen.

Das gilt sicher für alle Tierarten, gerade im Blick auf das zu verwendende Futter, sind aber insbesondere beim Geflügelfleisch die Mehrkosten für eine ökologische Haltung erheblich. Das ein bewusster Konsum von tierischen Produkten und ein gutes Gewissen und Ökobilanz durchaus vereinbar sind, zeigen Hersteller wie SNACKIFY.

Eier als „Vorbild“

Die Einsicht, die nun in Sachen Bio-Fleisch gefragt ist, wird beim Thema „Eier-Konsum“ schon lange thematisiert und hier ist es auch vergleichsweise gut gelungen, bei den Verbrauchern ein Bewusstsein für die unterschiedlichen Haltungsformen und die damit verbundenen Preisunterschiede zu schaffen.

Selbstverständlich ist hier auch das Schreddern der männlichen Küken ein wichtiges Thema und es existieren schon lange Projekte, bei denen die Verbraucher über einen höheren Preis dafür sorgen können, dass auch die männlichen Küken aufgezogen werden. Die Angaben zur Haltungsform sind jedenfalls bei den Eiern nachvollziehbar, beim Bio-Fleisch sind die Informationen noch nicht in dieser transparenten Form beim Verbraucher angekommen.

Wie teuer darf Bio-Fleisch sein

Auf die Frage nach den Preisen, die fairerweise für Bio-Fleisch verlangt werden sollten gibt es natürlich keine eindeutige Antwort. Wie bereits erwähnt kann Rindfleisch in Bioqualität mit geringeren Mehrkosten erzeugt werden als hochwertiges Geflügelfleisch, was viel damit zu tun hat, dass Bio-Rinder sich im Idealfall auf der Weide ernähren können und die Fütterung somit größtenteils mit Gras und Heu erfolgen kann.

Beim Geflügel muss spezielles Futter bereitgestellt werden, das wiederum Bioqualität haben muss und daher nicht kostengünstig bereitgestellt werden kann. Da es aber im Trend ist, sich verstärkt von proteinreichem Geflügelfleisch zu ernähren und das „rote Fleisch“ zu vermeiden, besteht immer noch eine Tendenz zum regelmäßigen Verzehr günstigen Geflügelfleisches.

Die Schärfung des Bewusstseins beim Konsumenten scheint aktuell die dringendste Aufgabe zu sein. Letztlich wird der Konsument, der qualitativ hochwertiges Fleisch in Maßen isst, gerne auch höhere Preise für Bio-Fleisch in Kauf nehmen, sobald die Fortschritte in der Tierhaltung transparent kommuniziert werden. Das Bewusstsein wird etwa in Projekten gefördert, in denen der Verbraucher „sein“ Essen vor der Schlachtung als lebendes Tier beobachten kann und somit wieder einen Bezug zu den „natürlichen“ Vorgängen der landwirtschaftlichen Haltung gewinnen kann.

Quelle: SNACKIFY