In der Ernährungs- und Genussmittelindustrie fehlen seit Jahren Fach- und Nachwuchskräfte

HR Studie 2020: Bedarf an Fachkräften in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie hoch trotz unsicherer wirtschaftlicher Rahmenbedingungen.

Deswegen setzen die Personalverantwortlichen der Branche jetzt nicht mehr nur auf eine, sondern verschiedene Maßnahmen zur Mitarbeitergewinnung und -bindung. Dies ist die zentrale Aussage der neuen Studie HR Trends 2020 in der Food and Consumption Value Chain der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss (ANG) und AFC Personalberatung.

„Offene Stellen zeitnah mit qualifizierten Bewerbern zu besetzen ist für drei von vier Unternehmen der Ernährungs- und Genussmittelindustrie laut unserer Studie eine Herausforderung. Gleichzeitig erwarten 92 Prozent (76 Prozent in 2019) der Befragten einen steigenden Fachkräftebedarf für die kommenden Jahre, besonders im Produktionsumfeld (Süßwaren-/ Lebensmitteltechnologen, Maschinen- und Anlagenführer, Mechatroniker). Das Dilemma ist offensichtlich. Die Ausbildung im eigenen Betrieb ist und bleibt ein wichtiger Zugangsweg für die Gewinnung von Fachkräften. Aktuell zählt die Branche 30.000 Auszubildende. Es könnten jedoch noch viel mehr junge Leute eine sichere berufliche Zukunft in der Branche finden.

Allein 2019 blieben 6 Prozent der Ausbildungsplätze unbesetzt. In Zeiten der Verunsicherung, wo viele Geschäftsmodelle auf dem Prüfstand stehen, möchten wir auf die Chancen in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie mit unserer Fachkräftekampagne aufmerksam machen. Für dieses und nächstes Jahr hält die Mehrheit der Betriebe trotz Konjunkturunsicherheiten an stabilen Planzahlen für Ausbildung und Beschäftigung fest. Die jüngsten disruptiven Veränderungen durch die Digitalisierung und die steigende Bedeutung von Nachhaltigkeit in den Unternehmen trifft die Werte und Interessen vieler junger Menschen. Sie können in einer robusten grünen Branche moderne Arbeitsplätze mit einer langfristigen Perspektive finden.“, kommentiert Stefanie Sabet, Hauptgeschäftsführerin der ANG.

Die ANG Fachkräftekampagne „Mach was mit Geschmack“ wurde im Sommer 2020 ins Leben gerufen, um die Potentiale der Ernährungs- und Genussmittelindustrie den gesuchten Nachwuchskräften attraktiv aufzuzeigen. Ziel ist es, mit authentischen Eindrücken von Auszubildenden auf die Berufsfelder und Arbeitsplätze aufmerksam zu machen und Schulabsolventen für ein Umfeld zu gewinnen, das viele schlicht nicht im Blickfeld haben. Die Kampagne findet zunächst dort statt, wo sich die Zielgruppe bewegt – in Social Media, auf Instagram und Facebook.

Die Studienteilnehmer gehen davon aus, dass die Anforderungen an Arbeitgeber und Beschäftigte aufgrund der Einflüsse digitaler Arbeitsprozesse deutlich steigen. Die Digitalisierung und der Einsatz von Robotern werden an Bedeutung gewinnen und somit auch die Anforderungen an Arbeitgeber und Beschäftigte rapide steigen. Lebenslanges Lernen lässt sich aus dem Berufsalltag und der Unternehmensführung nicht mehr wegdenken und zeigt entsprechende Wirkung auf die Kooperation zwischen Mitarbeitenden und Arbeitgebern.

„Sowohl die Studienergebnisses als auch unsere Erfahrungen aus der tagtäglichen Beratungspraxis deuten darauf hin, dass die HR-Abteilung als Business-Partner der Unternehmensführung und Fachabteilungen zukünftig noch zentralere Bedeutung erfährt, um entsprechendes Wissen und Expertise zu den zukünftigen Personal- und Organisationsherausforderungen zu antizipieren, die Rekrutierungsprozesse anzupassen, alternative Teamsysteme zu entwickeln und mittels gezielter Maßnahmen des Employer Brandings die richtigen Kandidaten anzusprechen.

Nach dem Motto „Neue Generation“ trifft auf „Alten Arbeitsmarkt“ müssen intelligente Führungsmodelle entwickelt und mögliche Fachkräfteengpässe im Rahmen von Personalplanung, -bedarfsanalyse und -potentialentwicklung vorweg berücksichtigt werden. Dies bedingt die Absicherung adäquater Steuerungsmaßen damit zukünftig nicht Arbeitsstellen längere Zeit vakant bleiben“, so Anselm Elles, Geschäftsführer der auf die Food Value Chain fokussierten AFC Personalberatung.

Zur Studie

Im Rahmen der Studie „HR Trends 2020 in der Food and Consumption Value Chain“ hat die AFC Personalberatung in exklusiver Zusammenarbeit mit der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss 426 Unternehmen in der Agrarwirtschaft sowie Ernährungs- und Genussmittelindustrie befragt, wie sie sich auf die Herausforderungen im Bereich Human Resources einstellen. Die zum achten Mal in Folge durchgeführte Unternehmensbefragung beschreibt die wichtigsten Trends im Personalwesen sowie dem Arbeitsumfeld der Branche. Die Befragung wurde online durchgeführt. Dabei kamen sowohl mittelständische als auch Großunternehmen aus der Agrar-, Ernährungs- und Genussmittelwirtschaft, dem Lebensmitteleinzelhandel sowie dem Maschinen- und Anlagenbau zu Wort.

Die Ernährungs- und Genussmittelindustrie beschäftigt in über 6.100 vorwiegend kleinen und mittelständischen Betrieben rund 610.000 Menschen. Anders als in allen anderen deutschen Industrien werden in der Branche jedes Jahr hunderte von Tarifverträgen in den einzelnen Regionen und Teilbranchen abgeschlossen und neu verhandelt. Es gibt keinen anderen Wirtschaftsbereich in Deutschland, der eine solch differenzierte Tarifpolitik betreibt. Die ANG verbindet als Dachverband die neun sozialpolitischen Landesverbände sowie vier Fachverbände der Ernährungs- und Genussmittelindustrie.

Gerne lassen wir Ihnen die ausführlichen Studienergebnisse zukommen, bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf.

Pressekontakt:
Sybille Zorn, Consultant
AFC Personalberatung GmbH
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Quelle: AFC