Martinshörnchen zum Martinstag: Auf die Füllung kommt es an

Martinshörnchen
Foto: Radomil, GFDL 1.2, Link

Am 11. November wird der Heilige Martin gefeiert. Wenn bunte Laternenumzüge wegen steigender Corona-Zahlen nicht stattfinden und wir mehr Zeit zu Hause verbringen, können kulinarische Bräuche auf den Martinstag einstimmen. Dazu gehören neben Martinsgans und Stutenkerl auch gefüllte Martinshörnchen.

Martinshörnchen werden meist aus einem Mürbe- oder Hefeteig zubereitet. Je nach Region kann das Gebäck unterschiedlich gefüllt werden. Bekannt ist das Erfurter Martinshörnchen. Es ähnelt eher einem Kamm als einem gedrehten Hörnchen und wird traditionell mit süßem Marzipan verfeinert. Da es Marzipan in der ehemaligen DDR selten gab, nahmen einige Bäcker das günstigere Persipan oder Marmelade als Ersatz. Auch gemahlene Nüsse, Mandeln und Nuss-Nougat-Creme sind als Füllung beliebt.

Eine besondere Spezialität ist das Martinshörnchen, das vor über 100 Jahren in der polnischen Stadt Posen (Poznań) entstanden ist. Eine Bäckerei soll die Hörnchen Ende des 19. Jahrhunderts erstmals gebacken und an die armen Bewohner verteilt haben. Die Posener Martinshörnchen heißen in Polen „Rogal świętomarciński“. Diese Spezialität ist im EU-Verzeichnis der geschützten Ursprungsbezeichnungen und der geschützten geografischen Angaben eingetragen.

Die Hörnchen werden aus einem Plunderteig hergestellt. Dabei handelt es sich um einen Hefe-Feinteig, in den durch wiederholtes Aufrollen und Zusammenfalten Margarine eingearbeitet wird. Dadurch entsteht die typisch blättrige Struktur. Die Füllung besteht aus Weißmohn, Biskuitbröseln, Rosinen, Nüssen und kandierten Früchten. Zum Schluss werden die halbmondförmigen Teilchen noch mit einer Zuckerglasur bestrichen und mit zerkleinerten Nüssen bestreut.

Weitere Informationen:

Amtsblatt der Europäischen Union, Anhang II zur Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel („Rogal świętomarciński“) vom 25.Juni 2013

Quelle: Heike Kreutz, www.bzfe.de