Wissenschaftliches Symposium 2020: Lebensmittel aus Getreide sind die Grundlage einer zukunftsgerechten Ernährung

Mit 120 TeilnehmerInnen war das 13. Wissenschaftliche Symposium sehr gut besucht – in diesem Jahr hat es nicht in Würzburg stattgefunden sondern digital und in verkürzter Form. Thema „Quo vadis Lebensmittelwirtschaft? – von Trends, Krisen und neuen Rahmenbedingungen“.

Karin Tischer, Trendforscherin aus Kaarst, und Julia Leuterer vom Ernährungsrat Dresden waren sich einig:

„Plantarismus“ ist ein wichtiger Trend und ohne Getreide in unserer Ernährung wird es nicht gehen, die Zukunft nachhaltig zu gestalten. Getreide, Mehl und Brot, Nudeln, Reis und Stärke – die Getreidebranche bietet eine große Vielfalt und gesunde Lebensmittel, regional hergestellt und umweltfreundlich. Welche Herausforderungen der Getreideanbau im Klimawandel zu bewältigen hat, erläuterte Getreideforscher Friedrich Longin von der Universität Hohenheim. Er ist sich sicher, dass die Fixierung auf den Proteingehalt als Qualitätsmerkmal in Zukunft nicht mehr reichen wird. Termin für das Wissenschaftliche Symposium in Würzburg im kommenden Jahr ist der 10. November 2021.

Zum Schutz des Planeten: Trend Plantarismus

Corona hat nicht nur das altbewährte analoge Format des Wissenschaftlichen Symposiums von der Steinburg in Würzburg ins World Wide Web geholt, sondern auch bei den Verbrauchern im Verhalten einiges verändert. Trendforscherin Karin Tischer berichtet davon, dass durch Corona ein Wandel im Bewusstsein der Verbraucher stattgefunden habe: Hin zu mehr Wertschätzung für Lebensmittel und deren Zubereitung.

Das Zuhausebleiben im März und April hat dazu geführt, dass ein Wandel vom Food to go hin zur Selbstversorgung stattgefunden hat. Es wurde häufiger gekocht und es wurden mehr Mahlzeiten zuhause eingenommen. Regionale Versorgung und Wertschöpfungsketten erlebten in der Krise mehr Aufmerksamkeit. Direktvermarkter und Hofläden profitierten davon. Trotzdem blieben Verbraucher auch ein Stück weit bequem, sie wollen Lösungen ohne viel Aufwand, berichtete Tischer. Diesen Wunsch bedient etwa Hello fresh.

Das Unternehmen bietet fertige Rezeptpakete an. Auch die getreideverarbeitende Branche kann mit verzehrfertigen oder in der Zubereitung wenig aufwendigen Produkten wie Müsli und Porridges davon profitieren.Zum Erreichen von Nachhaltigkeitszielen spielt die Getreidewertschöpfungskette eine bedeutende Rolle.

Julia Leuterer vom Ernährungsrat Dresden beschäftigt sich – ausgerichtet auf die Region – mit Fragen der nachhaltigen Ernährung. Spannend war in diesem Zusammenhang die Gegenüberstellung verschiedener Ernährungs- weisen von Status quo konventionell und Status quo bio, nach DGE-Empfehlungen, 30 Prozent weniger Fleisch und mehr vegetarisch bio. Der vom Ernährungsrat errechnete Fußabdruck zeigt, dass bei vegetarisch bio ein Selbstversorgungsgrad aus der Region bis 100 Kilometer zu 100 Prozent zu erreichen ist.

Auch Frau Leuterer sah den Trend und die Notwendigkeit hin zur pflanzlichen Ernährung. Corona hat aktuell gezeigt, dass VerbraucherInnen Veränderungsbereitschaft besitzen, ihr Verhalten bereits nach kurzer Zeit ändern, mehr kochen und wieder mehr Lebensmittel bevorraten. Besonders spannend: Gerade Verbraucherinnen achteten zunehmend auf Regionalität bei Lebensmitteln.

Das unterstreicht auch das Ergebnis einer Befragung des Bundesernährungsministeriums: 83 Prozent der Befragten im Ernährungsreport 2020 gaben an, dass ihnen regionale Brot- und Backwaren wichtig oder sehr wichtig sind. Julia Leuterer bekräftigte: Getreideprodukte und pflanzliche Proteinquellen werden in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen. Gerade wenn es darum geht, sich gesund und im Rahmen der planetaren Grenzen zu ernähren.

Getreideanbau im Zeichen des Klimawandels

Für eine zukunftsfeste regionale Wertschöpfung, werden Getreidesorten benötigt, die mit den Herausforderungen des Klimawandels umgehen können, die längere Trockenperioden gut überstehen und weniger anfällig für Erkrankungen sind. Aus züchterischer Sicht sind dabei Faktoren wie Nährstoffnutzungseffizienz wichtig, die Ertrag und Qualität berücksichtigen, sowie Resistenzen oder die Standfestigkeit der Sorten.

Durch den Klimawandel und die erhöhten Co2-Gehalte in der Atmosphäre werde zum einen ein höherer Ertrag erzielt, zugleich werde der Nährstoffgehalt der Pflanzen zurückgehen. Longin fragte weiter, welche Qualitätskriterien für die Verarbeiter in Zukunft relevant sein werden. Allein auf die Proteinmenge zu setzen, reiche nicht aus und sei aus verschiedenen Gründen nicht mehr zeitgemäß. Um Antworten zu finden untersucht die Universität Hohenheim aktuell in ihrem Projekt BetterWheat die Qualitätseigenschaften von rund 300 Weizensorten.

Schon heute laden wir zum 14. Wissenschaftlichen Symposium nach Würzburg ein. 2021 wieder live vor Ort auf der Steinburg in Würzburg. Termin für das Symposium ist Mittwoch, 10. November 2021.

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Quelle: VGMS