EU-Kommission erteilt acht Genehmigungen für Import von Gentechnik-Pflanzen

Entscheidung missachtet aktuelle Studien und Resolution des EU-Parlaments.

Die EU-Kommission hat acht Anträge auf Importzulassungen von Gentechnik-Pflanzen genehmigt. Es handelt sich um Mais und Soja, die Insektengifte produzieren und gegen Herbizide wie Glyphosat resistent gemacht wurden. Fünf davon sind Neuzulassungen, bei drei Anträgen handelt es sich um Wiederzulassungen. Die Ernte dieser Pflanzen darf jetzt in die EU importiert und als Lebens- und Futtermittel verwendet werden. Bereits Ende letzten Jahres hatte sich das EU-Parlament in mehreren Resolutionen gegen diese Zulassungen ausgesprochen.

Einen Tag vor der Entscheidung der EU-Kommission hatte Testbiotech letzte Woche eine neue Studie zu den Mängeln der EU-Risikoprüfung von Gentechnik-Pflanzen veröffentlicht. Diese zeigt, dass die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) seit Jahren bei ihrer Risikoprüfung auf faktisch falschen Annahmen beharrt und sogar aktiv versucht, von den blinden Flecken der Risikoprüfung abzulenken.

Die von Testbiotech aufgezeigten Mängel betreffen auch die aktuellen Anträge. Ein Beispiel: Eine der neuen Zulassungen betrifft einen Gentechnik-Mais der Firma Bayer (MON 87427 x MON 87460 x MON 89034 x MIR162 x NK603), in dem durch wiederholte Kreuzungen verschiedene Eigenschaften kombiniert wurden. Im Ergebnis soll der Mais auch eine verbesserte Trockenheitstoleranz aufweisen. Doch wie eine detaillierte Prüfung der Antragsunterlagen zeigt, wurde der Mais nie unter entsprechenden Bedingungen getestet. In den Freisetzungsversuchen wurden die Felder stattdessen bei Bedarf bewässert. Zudem wurden beim Anbau der Pflanzen nur rund 900 Gramm Glyphosat pro Hektar eingesetzt und nicht über drei Kilogramm, wie es in der Praxis die Regel ist.

Damit steht die Zulassung im Gegensatz zu den gesetzlichen Bestimmungen der EU, nach denen es erforderlich ist, dass die entsprechenden Freilandversuche unter realistischen Bedingungen durchgeführt werden. Der Hintergrund: Es ist bekannt, dass die Anbaubedingungen erheblichen Einfluss auf die Zusammensetzung der Pflanzen und die Aktivität der zusätzlich eingeführten Gene haben. Um die Sicherheit der Pflanzen zu zeigen, müssen die Anbauversuche deswegen unter realistischen Bedingungen erfolgen. Testbiotech plant aufgrund der Mängel in der Risikobewertung, einen Antrag auf Überprüfung der Entscheidung der EU-Kommission einzureichen.

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Christoph Then, info@testbiotech.org, Tel 0151 54638040

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Quelle:Testbiotech