Lieferketten stabilisieren, Zoonosen und Klimawandel bekämpfen – Ernährung sichern

„Pandemien und Klimawandel: Wie ernähren wir die Welt?“: 13. Berliner Agrarministerkonferenz beschließt Abschlusserklärung.

Zur Agrarministerkonferenz im Rahmen des Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) hat die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, im digitalen Format Amtskollegen aus aller Welt begrüßt. Mehr als 70 Agrarministerinnen und Agrarminister sowie hochrangige Vertreter von 13 internationalen Organisationen tauschten sich aus zum Thema: „Pandemien und Klimawandel: Wie ernähren wir die Welt?“. Sie verabschiedeten eine Abschlusserklärung, in der sie sich auf eine gemeinsame Pandemiebekämpfung verpflichteten. Die Erklärung ist ein wesentlicher Beitrag zum Food Systems Summit der Vereinten Nationen 2021.

Corona erschwert den Kampf gegen den Hunger – Schätzungen gehen pandemiebedingt von 130 Millionen zusätzlichen Menschen aus, die hungern. „Gleichzeitig lehrt uns Corona, an welchen Hebeln wir ansetzen müssen, um Hunger zu bekämpfen. Einerseits müssen Lieferketten funktionieren, damit Nahrung verfügbar ist, Preise stabil und bezahlbar bleiben: Hohe Preise dürfen nicht mit dem Hunger von Menschen bezahlt werden,“ so Bundesministerin Julia Klöckner.

Außerdem seien neue Infektionserreger oftmals tierischen Ursprungs. „Die Gesundheit von Tieren ist deshalb eine gute Krankenversicherung für die Menschen. Ich setze mich entschieden für eine Stärkung des One-Health-Ansatzes ein. Mit unserem neuen Institut für Internationale Tiergesundheit/One Health am Friedrich-Löffler-Institut leisten wir hier bereits wichtige Arbeit“, betonte die Ministerin.

Sie betonte weiterhin die Notwendigkeit, weltweit den Klimawandel zu bekämpfen und gleichzeitig Erträge und Ernten zu sichern. Neue Pflanzenzüchtungen oder intelligente Bewässerungssysteme seien hier wichtige Instrumente.

Wesentliche Punkte der Abschlusserklärung

Wildtiergesundheit: Um weitere Pandemien zu verhindern, sind mehr Ursachenforschung, funktionierende Frühwarnsysteme und ein besseres Gesundheitsmanagement bei Wildtieren unerlässlich.
Denn: 70 Prozent der Infektionserreger, die in den letzten 30 Jahren bei Menschen neu aufgetreten sind, stammen von Tieren.

Zugang zu Lebensmitteln: Ohne offene Märkte und funktionierende Versorgungsketten kann die Ernährung der Menschen nicht gesichert werden.
Denn: 40 Länder der Welt verfügen über so wenig Agrarfläche, dass sie auf Importe zwingend angewiesen sind. Exportbeschränkungen sind dann ein Preistreiber. Die Ministerin appelliert hier, die Initiative der WTO zu unterstützen, die eine Ausnahme für Ankäufe des Welternährungsprogramms von Exportbeschränkungen fordert.

Klimawandel: Die Landwirtschaft ist Opfer des Klimawandels, aber auch Teil der Lösung. Moderne Produktionsweisen und Digitalisierung können den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln verringern. Böden müssen verstärkt als Kohlenstoffsenken genutzt werden. Eine Stärkung der Agroforstwirtschaft sowie der Anbau standortangepasster Pflanzen sind nötig, um die Ernährung trotz veränderter klimatischer Bedingungen zu sichern.

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Hintergrund

In den vergangenen 50 Jahren hat sich die Weltbevölkerung verdoppelt, bis 2050 wird sie nach internationalen Schätzungen von jetzt 7,8 auf fast zehn Milliarden Menschen wachsen. Die Versorgung mit Lebensmitteln hält hier nicht Schritt. 690 Millionen Menschen litten bereits vor Corona Hunger, durch die Folgen der Pandemie wird diese Zahl nach Schätzungen um weitere 130 Millionen steigen.

Gleichzeitig sind die natürlichen Ressourcen zur Ernährung der wachsenden Bevölkerung begrenzt und die Landwirtschaft sieht sich mit weiteren Herausforderungen wie Klimawandel, Wasserknappheit, Bodendegradation und Verlust an biologischer Vielfalt konfrontiert. Es besteht also dringender Handlungsbedarf, um den Hunger und damit eine der wichtigsten Ursachen für politische Unruhen und Fluchtbewegungen zu bekämpfen. Das ist das Ziel des Global Forum for Food and Agriculture (GFFA).

Das GFFA ist ein einzigartiges multilaterales Format für die internationale Agrar- und Ernährungspolitik. In diesem Jahr bot das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des GFFA zum 13. Mal über 3000 Teilnehmern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft eine Plattform, um wichtige Fragen der Welternährung zu diskutieren. Wegen der Corona-Pandemie fand das GFFA erstmals in einem ausschließlich virtuellen Format statt.

Quelle: BMEL