Neue App: „Klima-Zeitreisen“ als Test für künftige Entscheidungen

Prototyp der App von SCIARA (Foto: Screenshot/SCIARA)

Wer sich Gedanken um die Klima-Zukunft macht, kann bald in einem „citizen science“ Experiment zum Verständnis der sozialen Dynamik des Klimawandels beitragen. In einer durch Spenden finanzierten Online-Simulation, die momentan von der Non-Profit-GmbH SCIARA in Kooperation mit dem Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) entwickelt wird, erkunden Nutzer spielerisch virtuelle Klima-Zukünfte, treffen Entscheidungen, sehen die Folgen. Auf Basis des Verhaltens der Spieler sollen einmal Entscheiderinnen und Entscheider in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Klimaschutzmaßnahmen vor der Umsetzung auf ihre gesellschaftliche Akzeptanz und Wirksamkeit überprüfen können – um so nachhaltig effektive Entscheidungen treffen.

Die App konfrontiert die User dabei spielerisch mit einer Reihe von Lebensstil-Wahlmöglichkeiten, die unmittelbare Klima-Auswirkungen in der Simulation haben, beispielsweise der virtuelle Kauf eines Autos oder eines Fahrrads. Dabei erleben die Teilnehmer, welche Konsequenzen die Summe der getroffenen Entscheidungen aller Spieler für die globale Erwärmung, den Meeresspiegelanstieg und weitere Klimawandelfolgen haben – unmittelbar in der simulierten Wirklichkeit.

Das PIK stellt den Entwicklern dabei Modelle und Daten bereit, berät bei der Erstellung von Szenarien und unterstützt bei der wissenschaftlichen Umsetzung. So kommen hier unter anderem das Copan Core-Modell zum Einsatz, das durch Berücksichtigung klimarelevanter Parameter, Dynamiken und Rückkoppelungen in Forschungsfragen zu nachhaltiger Politik und Management eingesetzt wird sowie (Py)Hector, ein komplexes Kohlenstoffkreislauf-Modell, das für Unsicherheitsanalysen bei Klimaszenarien genutzt wird.

Ebenfalls beratend zur Seite stehen laut SCIARA etwa die Climate Strategic Initiative der Universität Carlos III de Madrid, die Arbeitsgruppe Open Systems der Universität Barcelona, das Andlinger Center for Energy and the Environment der Universität Princeton und das Institut für kognitive Wissenschaften und Technologien des Nationalen Forschungsrats von Italien.

„Die Menschheit hat die ungeheure Herausforderung, das Erdsystem in einem sicheren und lebenswerten Zustand zu stabilisieren“, erklärt PIK-Direktor Johan Rockström. „Wir brauchen Hilfe, um integrierte sozial-ökologische Modelle zu konstruieren, mit denen robuste Lösungswege für Politik und Technologie gefunden werden können. Das SCIARA-Projekt ist in diesem Sinne einzigartig. Es holt Bürger an Bord für eine Modellierung des Übergangs zu einer sicheren und gerechten Zukunft der Menschheit.“

Die App soll noch dieses Jahr erscheinen. Interessierte können den Entwicklungsprozess ab heute auf https://startnext.com/sciara im Rahmen einer Crowdfunding-Kampagne unterstützen, mit der SCIARA bis zum 7. Februar mindestens 60.000 Euro einwerben möchte.

Weitere Informationen zu SCIARA: https://startnext.com/sciara

Quelle: PIK