Wasser für Babys und Kinder: in der Regel Leitungswasser gut geeignet

Leitungswasser
Foto: Simon Kadula auf Pixabay

Leitungswasser in Deutschland ist nicht nur preiswert und überall erhältlich, es zählt auch zu den am strengsten kontrollierten Lebensmitteln und ist im Allgemeinen völlig unbedenklich. Das gilt auch für Babys und Kleinkinder – mit wenigen Ausnahmen. Auf Folgendes ist zu achten.

Nur kaltes Wasser verwenden

Pulvermilchnahrung oder Brei wird in der Regel mit warmem Wasser zubereitet. Trotzdem sollte das Wasser immer kalt aus dem Hahn entnommen werden. Denn warmes Wasser aus der Leitung, vor allem aus Boilern, ist hygienisch problematisch. Es kann mit Keimen belastet sein, die das kindliche Immunsystem überfordern können. Daher: Wasser so lange ablaufen lassen, bis es sich gleichmäßig kühl anfühlt und anschließend erwärmen. In den ersten Lebenswochen kann das Wasser zur Sicherheit zusätzlich abgekocht werden, da eine Verunreinigung mit Keimen, zum Beispiel durch Verschmutzungen am Hahn, nicht auszuschließen ist.

In welchen Fällen sollte kein Leitungswasser verwendet werden?

  • Blei, Kupfer, Nitrat und Uran sind chemische Substanzen, die Säuglinge nur in geringen Mengen aufnehmen sollten, da sie die noch nicht voll ausgereiften Nieren schädigen können. Unter bestimmten Bedingungen (je nach Haus und Gegend) kann die Trinkwasserqualität ungeeignet für die Kleinen sein:
  • Wasser aus Bleirohren sollte für Kinder nicht verwendet werden.
  • Das Gleiche gilt für Wasser aus neuen, ungeschützten, blanken Kupferrohren. Ist das Wasser zu sauer, kann sich Kupfer aus den Leitungen lösen. Den Säuregehalt (pH-Wert) des Wassers kann man mit einem einfachen Streifentest aus der Apotheke bestimmen.
  • Manche (ungeprüfte) Hausbrunnen gelten bezüglich ihres Nitratgehalts (Wert über 50 Milligramm pro Liter Wasser) als problematisch.
  • Wasser mit einem Uran-Gehalt über 10 Mikrogramm pro Liter ist ebenfalls ungeeignet. Uran ist nur in manchen deutschen Gegenden im Wasser vorhanden, und dann nur in Spuren.

Können Wasserfilter oder Enthärtungsanlagen verwendet werden?

Wasserfilter gibt es in verschiedenen Formen und Funktionsweisen. Manche verringern nur den Kalkgehalt, andere sollen auch Bakterien oder Geschmacksstoffe entfernen. Nachteil aller Filter ist, dass sich in ihnen (krankmachende) Keime schnell vermehren. Für Säuglinge – egal ob in der Milchnahrung, im Essen oder als Getränk – sollte deshalb kein Wasser aus haushaltsüblichen Wasserfiltern verwendet werden. Ebenso gilt Wasser, das durch Enthärtungsanlagen gelaufen ist, oft als hygienisch nicht einwandfrei. Da Enthärtungsanlagen außerdem den Natriumgehalt stark ansteigen lassen, ist solches Wasser daher für Babys ungeeignet.

Wasser marsch – so ist´s sicher

Sind Eltern bezüglich ihrer Leitungswasserqualität unsicher, können sie entweder spezielles Babywasser oder stilles (kohlensäurefreies) Mineralwasser kaufen. Mineralwasser hat den Vorteil, dass es nennenswerte Mengen an Mineralstoffen (v.a. Kalzium, Magnesium, Kalium) liefert. Der Gehalt fällt je nach Region sehr unterschiedlich aus, ein Blick auf das Etikett lohnt sich. Für die Säuglingsernährung ist es wichtig, natriumarmes Mineralwasser zu verwenden. Es sollte unbedingt auf die Kennzeichnung „für die Säuglingsnahrung geeignet“ bzw. „geeignet für die Zubereitung von Babynahrung“ geachtet werden. Denn dann werden die gesetzlich vorgeschriebenen Obergrenzen, auch für Nitrit, Uran und andere Stoffe nicht überschritten.

Eine preisgünstigere Alternative ist, sich beim zuständigen örtlichen Gesundheitsamt oder Wasserwerk bezüglich der Leitungswasser-Qualität (z.B. Bakterien- und Mineralstoffgehalte) zu erkundigen und gegebenenfalls eine eigene Probe testen zu lassen. Vor allem bei hauseigenen Brunnen wird dazu in jedem Fall geraten. Viele Wasserversorger stellen ihre Messergebnisse auch im Internet zur Verfügung.

Autorin: Isabel Lück

Quelle: Landeszentrum für Ernährung an der Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum (LEL) www.landeszentrum-bw.de