Mais wird Gemüse der Jahre 2021/22

Mais
Foto: Couleur auf Pixabay

Maiskörner sind nicht immer gelb. Bei den Vielfaltssorten, die früher im Maisanbau verbreitet waren, gibt es fast das gesamte Farbspektrum.

Mit der Ernennung des Mais zum Gemüse der Jahre 2021 und 2022 möchte der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V.  die traditionellen samenfesten Maissorten bekannter machen und zu ihrer Erhaltung beitragen.

Heute essen viele von uns praktisch täglich Mais, allerdings meist nicht gegrillt am Kolben oder gelbe Körner aus der Dose, sondern oft unwissentlich. Aus Mais gewonnener Glukosesirup findet sich nämlich in beträchtlichen Mengen als Süßmittel in vielen Fertigprodukten, verbunden mit denselben Gesundheitsrisiken wie Rübenzucker. Erst seit wenigen Jahren ist Mais zur weltweit wichtigsten landwirtschaftlichen Kultur aufgerückt und hat dabei Reis und Weizen überholt. Grund ist jedoch weniger der in Fertigprodukten versteckte aus Mais gewonnene Zucker, und auch nicht die Mengen Mais, die in Biogasanlagen zu Energie verarbeitet werden. Mais ist heute vielmehr neben Soja das weltweit meistgehandelte Futtermittel.

Gentechnik wird vor allem -neben Soja- bei Mais angewendet und ist in Europa zwar nicht auf den Feldern, aber in Futtermitteln zu finden. Auch vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um die Genschere hat der VEN den Mais ins Blickfeld gerückt. Der Verein ordnet die Genschere als Gentechnik ein, weil das Erbgut mit gentechnischen Methoden verändert wird und entsprechende Risiken bestehen.

Die Versprechungen hinsichtlich Welternährungssicherung, Klimaanpassung und Umweltschutz hat die Gentechnik bisher nicht erfüllt und wird dies auch künftig wohl kaum können. Denn die Ursachen sind in der Regel wirtschaftlich, sozial oder politisch, wie zum Beispiel hoher Futtermittelbedarf, ungerechter Zugang zu Land und Wasser, oder die einseitige Förderung industrieller Landwirtschaft. Weil Schadorganismen in einer chemiebasierten Landwirtschaft schnell Resistenzen entwickeln, ist mit geringerem Chemieeinsatz bei Gentechnik-Mais auch weiterhin kaum zu rechnen. Erfolgreiche ökologische und klimagerechte Anbaumethoden wie die lateinamerikanische Milpakultur mit Mais, Bohnen und Kürbis sind weitgehend verdrängt worden.

Aus dem Ursprungszentrum der Vielfalt in Mexiko stammt unter anderem Grüner Oaxaca-Mais. In Nordamerika wurde beispielsweise von den indigenen Cherokees die Sorte Glass Gem entwickelt. Nachdem Kolumbus den Mais nach Europa gebracht hatte, entstand unter anderem der Badische Hornmais. Diese seltenen Sorten und viele weitere werden nun von Mitgliedern des VEN in ihren Gärten vermehrt. Anders als in einer Genbank können sich die Sorten im Anbau an aktuelle Umweltveränderungen anpassen und werden so als lebendiges Kulturerbe der Menschheit genutzt und für künftige Generationen bewahrt.

Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) wurde 1986 gegründet. Wir geben Saatgut, Wissen und Fertigkeiten weiter. Unser Online-Terminkalender informiert darüber, wann und wo dies mit pandemiegerechtem Abstand stattfindet. Unsere Saatgutliste gibt es online und gedruckt. Auch wenn Saatgut und Bildungsveranstaltungen nicht kostenlos sind: Wir arbeiten weitgehend ehrenamtlich.

Quelle: Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V.