Viele Menschen mit Diabetes erhalten nun früher als geplant eine Corona-Impfung

Eine Impfverordnung des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) aus dem Dezember 2020 regelt, wer in Deutschland wann ein Anrecht auf eine Corona-Impfung hat.

Aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse soll nun die Priorisierung verändert werden und Menschen mit Diabetes (unabhängig vom jeweiligen Typ) oder bestimmten anderen Vorerkrankungen sollen früher als bislang vorgesehen gegen Corona geimpft werden können. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und die gemeinnützige Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe begrüßen diese Änderung, da Menschen mit der chronischen Stoffwechselerkrankung bei einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 häufiger als Stoffwechselgesunde einen schwereren Verlauf der Erkrankung COVID-19 erleiden.

Aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sollen die Priorisierungsgruppen der Corona-Impf-Strategie abgeändert werden. Wie das BMG informiert, betreffen die Änderungen vor allem Menschen unter 65 Jahren sowie schwer oder chronisch Erkrankte. Damit können sich nun Menschen mit einem Diabetes mellitus und einem HbA1c-Wert ≥58 mmol/mol bzw. ≥7,5 Prozent früher als bislang vorgesehen für eine Corona-Impfung anmelden.

„Wie die vergangenen Monate gezeigt haben, erleiden ältere sowie chronisch kranke Menschen bei COVID-19 häufiger als Stoffwechselgesunde einen schwereren Verlauf“, erklärt DDG Mediensprecher Professor Dr. med. Baptist Gallwitz aus Tübingen die Begründung der Änderungen in der Priorisierung. Der Experte berichtet, dass der DDG aktuelle Daten aus anderen europäischen Ländern vorliegen, die den Verdacht auf ein erhöhtes Risiko für einen schweren oder fatalen COVID-19-Verlauf bei verschiedenen Erkrankungen bestätigen. Darunter fallen Adipositas, Diabetes mellitus, Hypertonie, chronischen Organ-, Gefäß-, Autoimmun- oder neurologischen Erkrankungen. Die DDG hat daher im Dezember eine Stellungnahme zu Impfungen bei COVID-19 und Diabetes veröffentlicht.

„Deshalb kann eine frühere Corona-Impfung Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2 mit einem Langzeitblutzuckert ≥ 7,5 Prozent besseren Schutz vor weiteren ernsthaften Komplikationen bieten“, bestätigt auch Dr. med. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und niedergelassener Diabetologe die Beschlüsse des BMG. Das betreffe insbesondere jene mit instabiler Stoffwechsellage. Vor diesem Hintergrund ist die geplante Änderung der Impfverordnung zur Corona-Impfung eine sehr positive Entwicklung, deren Umsetzung DDG und diabetesDE befürworten.

Quelle: diabetesDE