Augen auf beim Eierkauf

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Nicht nur zu Ostern ist vielen Menschen wichtig, wo die Eier herkommen, wie die Hennen gehalten wurden und dass die Bruderhähne am Leben bleiben.

Doch die Informationen darüber erhalten Verbraucherinnen und Verbraucher oft auf den zweiten Blick. Manches mal dürfen sie auch fehlen.. „So beschweren sich regelmäßig Verbraucher bei uns darüber, dass gekaufte Eier nicht aus dem Land stammen, das sie wegen des Länderkürzels auf dem Karton erwarten“, sagt Wiebke Franz von der Verbraucherzentrale Hessen.

Aktuell kaufte Herr S. deutsche Eier – so glaubte er zumindest. Beim Öffnen des Kartons stellte er verblüfft fest, dass der Stempel auf den Eiern „NL“ für Niederlande lautet. Wie Herrn S. geht es vielen Verbrauchern. Sie fühlen sich getäuscht. Was viele nicht wissen: „Auch wenn der Code auf dem Karton das Kürzel DE für Deutschland enthält, heißt das nicht, dass die Eier aus Deutschland stammen“, erklärt Franz. Denn der Code auf dem Karton kennzeichnet die Packstelle und nicht den Legebetrieb. So können zum Beispiel niederländische Eier im Karton stecken, auch wenn DE im Code auf dem Karton steht.

Nur der Code auf dem Ei sagt, woher das Ei kommt

Kennzeichnet der Anbieter das Herkunftsland nicht freiwillig auf dem Karton durch einen Hinweis wie „Bio-Eier aus Deutschland“, hilft nur der Blick auf den Stempelcode der Eier im Karton weiter. Am Buchstabenkürzel erkennen Käufer das Land.

Auch Angaben oder Abbildungen auf dem Karton wie „Eierhof Schmidt“ oder eine Heidelandschaft können eine falsche Erwartung wecken. Sie stehen nicht zwangsläufig für den Betrieb, in dem die Eier gelegt wurden oder für die Region, aus der sie stammen. „Um Missverständnisse von vornherein auszuschließen, sollten die Gesetzgeber die Angabe des Herkunftslandes auf der Verpackung vorschreiben“, so Franz.

Bruder Hahn soll leben

Wer nicht warten will, bis das Kükentöten ab 2022 verboten sein wird, kann schon jetzt zu Eiern von Initiativen greifen, die auf diese Praxis verzichten. Doch auch hier gibt es Unterschiede zu beachten: Steht lediglich ein Hinweis wie „Ohne Kükentöten“ auf dem Eierkarton, wissen Käufer nicht, ob die männlichen Tiere aufgezogen oder zu Beginn der Brut aussortiert wurden. Im letzteren Fall wird das Geschlecht der Embryonen im Ei bestimmt und die männlichen Bruteier als Tierfutter verwertet. Wer möchte, dass die männlichen Küken aufwachsen, sollte auf Eier von Initiativen wie „Bruderei“, „Bruderküken“, „Bruderherz“, „Spitz und Bube“ oder „haehnlein“ achten.

Die Aufzucht der Bruderhähne der auf Legeleistung gezüchteten Legehennen rentiert sich bisher kaum. Zweinutzungshühner, bei denen sowohl die Legeleistung als auch der Fleischansatz akzeptabel sind, sind die Lösung. Die Züchtung ist jedoch noch nicht ausgereift, so dass es bisher nur wenige Angebote wie Eier mit dem Label „‘ne runde Sache“ gibt.

Bunte Eier: Auf freiwillige Kennzeichnung achten

„Bei verzehrfertigen gefärbten Eiern und bei Lebensmitteln mit verarbeiteten Eiern darf die Angabe von Haltungsform und Herkunft immer noch fehlen“ kritisiert Franz. Es gibt aber inzwischen Anbieter, die bei diesen Produkten freiwillig Herkunft und Haltungsform angeben. Darauf können Käufer achten und Eier ohne diese Angaben links liegen lassen. Oder sie wählen Bio-Eier: Bei ihnen ist die Haltungsform über die Bio-Kennzeichnung immer zu erkennen.

Quelle: Verbraucherzentrale Hessen