Treffpunkt Dorflinde: die jungen Blätter und Blüten sind essbar

Linde
Foto: Jenő Szabó auf Pixabay

In ländlichen Regionen ist die Dorflinde noch häufig zu finden. Die großen alten Bäume stehen auf dem Marktplatz oder vor einer Kirche. Hier trafen sich früher die Menschen, um Tanzfeste zu feiern oder Gericht zu halten. Doch der Laubbaum ist nicht nur kulturell interessant, sondern hat auch kulinarisch Einiges zu bieten.

Die jungen Blätter der Linde entfalten sich im April und haben ein mildes fein-säuerliches Aroma. Sie schmecken roh im Salat oder Smoothie, fein geschnitten auf dem Butterbrot, aber auch gedünstet als Spinatgemüse. Blätter und Blütenknospen können zum Strecken von Getreidemehl verwendet werden. Probieren Sie auch ein Pesto mit Lindenblättern, Olivenöl, Zitronensaft, Pinienkernen, Parmesan und Knoblauch.

Die zuckersüßen Blüten sind gut zum Aromatisieren von Desserts und Getränken geeignet. Sie lassen sich aber auch zu Sirup oder Gelee verarbeiten. Bekannt ist das besondere Aroma des Lindenblütenhonigs. Lindenblütentee ist ein gängiges Mittel bei Erkältungskrankheiten. Er soll die Abwehrkräfte stärken und entzündungshemmend wirken. Die enthaltenen Schleimstoffe bringen vor allem bei Hustenreiz und Halsschmerzen Linderung.

Für einen Tee wird der gesamte Blütenstand mit Hochblatt verwendet: Zwei Teelöffel frische Blüten mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, 5 bis 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Die Blüten sind gelblich, aber der aufgegossene Tee hat eine tief goldrote Färbung.

Die Linde gehört zu den Malvengewächsen. Hierzulande sind zwei Arten heimisch, die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) und die Winterlinde (Tilia cordata). Die Laubbäume mit ausladender Krone können bis zu 40 Meter hoch und 1.000 Jahre alt werden. Häufig sieht man sie in Parks, Gärten und Alleen. Die Blätter sind herzförmig und kerbig gesägt.

Die Sommerlinde blüht von Juni bis August, die Winterlinde einige Wochen später. Die Blüten sind gelblich-weiß und stark duftend. Nach dem Verblühen bilden sich kleine kugelförmige Früchte mit einem länglichen Blatt, das an ein Segel erinnert. Wenn sie noch weich sind, können sie als Kapernersatz in Salzlake oder Essig eingelegt werden.

Heike Kreutz, www.bzfe.de