Ungesunde Lebensmittel: Kinder im Fadenkreuz der Werbung

Kinder sehen pro Tag 15 Werbungen für ungesundes Essen.

  • Von Kindern gesehene Lebensmittelwerbung in TV und Internet ist zu 92 Prozent für Fast Food, Snacks und Süßes
  • Zahl der ungesunden Spots pro Stunde Fernsehen um 29 Prozent gestiegen
  • Kinderärzte, Wissenschaftler und AOK fordern Verbot von Kindermarketing für Dickmacher

Ein mediennutzendes Kind sieht in Deutschland durchschnittlich pro Tag 15,48 Werbespots oder -anzeigen für ungesunde Lebensmittel. Davon entfallen 5,14 auf das Internet und 10,34 auf das Fernsehen. Zugleich ist die Zahl der TV-Spots pro Stunde um 29 Prozent gestiegen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Hamburg, die heute vorgestellt wurde, basierend auf Daten noch vor der Corona-Krise.

Durchschnittlich 92 Prozent der Lebensmittelwerbung, die Kinder in Internet und TV wahrnehmen, bezogen sich auf ungesunde Produkte wie Fast Food, Snacks oder Süßigkeiten (Fernsehen 89 Prozent, Internet 98 Prozent). Ein Bündnis aus Wissenschaftlern, Kinderärzten und dem AOK-Bundesverband erneuert angesichts dieser Zahlen die Forderung, Kindermarketing für ungesunde Produkte in allen Medienarten zu untersagen – wie es in vielen Ländern bereits Standard ist.

Die Studie von Wirtschaftswissenschaftler Dr. Tobias Effertz analysiert die Werbekontakte von Kindern von drei bis 13 Jahren für den Zeitraum März 2019 bis Februar 2020 für Internet und von Juni bis September 2019 für TV. Grundlagen waren neben eigenen Erhebungen unter anderem Daten von Nielsen Media Research zum Internetsurfverhalten von Kindern und zur Reichweite von Webseiten sowie Daten über rezipierte Werbung.

Die Bewertung der Produkte als gesund oder ungesund erfolgte nach dem Nutrition Profile Model der Weltgesundheitsorganisation (WHO), das eigens für den Bereich Kinder entwickelt wurde. Die Auswertung bezog sich auf die Kinder, die Internet bzw. TV nutzen.

  • Kindermarketing für ungesunde Lebensmittel in Internet und TV
    Präsentation von PD Dr. Tobias Effertz, Institut für Recht der Wirtschaft Universität Hamburg
  • Kindermarketing für ungesunde Lebensmittel in Internet und TV
    Kurzfassung der Studie der Universität Hamburg

Quelle: AOK-Bundesverband