Energiewende hat Einfluss auf die Ernährungssicherheit

Laut Forschenden unter der Leitung des ETH-Wasserforschungsinstituts Eawag dürfte mit der Energiewende auch der Schwefel- und Selengehalt in Böden abnehmen. Dies könnte in einigen Regionen der Welt einen Mangel an lebenswichtigen Nährstoffen hervorrufen und die Ernährungssicherheit gefährden.

Diese Erkenntnisse haben die Forschenden im Fachmagazin «Communications Earth & Environment» veröffentlicht, wie die Nachrichtenagentur Keystone-sda berichtet. Bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdgas oder Erdöl gelangten unter anderem Schwefel und Selen in die Atmosphäre und über Regen dann in die Böden. In hohen Konzentrationen seien diese Elemente zwar schädlich, beispielsweise Schwefel sei aber essentiell für das Pflanzenwachstum. Und auch Selen sei ein unverzichtbares Spurenelement für Mensch und Tier, das über die Nahrung aufgenommen werde.

Die Forschenden haben laut Newsbericht der Nachrichtenagentur untersucht, wie sich die Deposition dieser Elemente in den Böden durch die Energiewende bis Ende des Jahrhunderts verändern könnte. Dazu wurden zwei Klimaszenarien skizziert, bei denen die Luftverschmutzung verstärkt bekämpft wird. Die Einträge von Schwefel in landwirtschaftlich genutzten Böden insbesondere in Asien, Nordamerika und Europa könnten je nach Szenario dabei um 70 bis 90 Prozent zurückgehen, diejenige von Selen um 55 bis 80 Prozent.

Es gäbe Schätzungen, wonach bereits heute zwischen einer halben und einer Milliarde Menschen unter einer Unterversorgung mit Selen litten, wird die Eawag zitiert. Auch ein Mangel an Schwefel gefährde zunehmend die Ernährungssicherheit weltweit. Die an der Studie beteiligten Eawag-Forschenden beurteilen die Energiewende als unerlässlich für den Umwelt- und Klimaschutz, der reduzierte Nährstoffeintrag in den Boden müsse aber berücksichtigt werden. Aus Sicht der Studienautoren sollte der voraussichtlich künftigen Nährstoff-Armut mit entsprechenden Düngemitteln entgegengewirkt werden. Dafür brauche es nachhaltige Strategien, damit eine sichere und gesunde Ernährung der Weltbevölkerung gewährleistet sei.

Quelle: lid.ch