Felsenbirne: zum Naschen und Einkochen

Früher war es weit verbreitet, die Felsenbirne als Wildobst zu nutzen. Heute wissen viele nicht mehr, dass die Früchte des sommergrünen Strauchs essbar sind.

Die Felsenbirne schmeckt ein wenig nach Heidelbeere und hat eine dezente Marzipan-Note. Die kleinen Früchte werden nicht nur pur gegessen, sondern verfeinern auch Joghurtspeisen und cremige Desserts. Getrocknet kann man sie über Müsli streuen, als Tee aufgießen und zum Backen von Brot und Kuchen verwenden.

Häufig wird das Wildobst zu Konfitüre, Gelee und Sirup verarbeitet. Für Konfitüre werden die Früchte meist mit Himbeeren, Brombeeren oder Johannisbeeren gemischt und mit Zitronensaft abgeschmeckt. Es ist weniger Gelierzucker als üblich notwendig, da die Früchte einen hohen Pektingehalt haben. Pektin ist ein natürliches Geliermittel.

Die Samen im Fruchtfleisch der Felsenbirne enthalten, ebenso wie Apfelkerne, Blausäure abspaltende Glykoside. Nach dem Verzehr unreifer Früchte und wenn man größere Mengen Samen zerkaut, kann es zu Magen-Darmbeschwerden kommen. Die meisten Kerne werden jedoch unverdaut wieder ausgeschieden. Blausäure ist hitzeempfindlich und verflüchtigt sich bei hohen Temperaturen, etwa beim Kochen von Konfitüre. Wer die Kerne entfernen möchte, kann die Früchte weichkochen und durch ein feines Sieb streichen.

Die Felsenbirne ist als Zierstrauch in Parkanlagen, in Gärten, aber auch wild an Böschungen und Wegrändern zu finden. Bei uns ist die Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis) heimisch. Der kleine Baum oder Strauch gehört wie der Apfel zu den Kernobstgewächsen. Im Frühjahr trägt er eine weiße bis cremefarbene Blütenpracht und im Herbst orange bis dunkelrote Blätter. Die lang gestielten, erbsengroßen Früchte können von Ende Juni bis September geerntet werden.

Bei der Reife verfärben sie sich je nach Art von leuchtend rot nach rötlich-violett bis schwarz-blau. Da sie nach und nach voll ausreifen, können sie über mehrere Wochen gepflückt werden. Allerdings sollte man mit der Ernte nicht zu lange warten, da die Felsenbirne auch bei Vögeln sehr beliebt ist.

Heike Kreutz, www.bzfe.de