Ein Lübecker Start-Up Unternehmen züchtet Fischfilet aus Stammzellen im Labor. Das Ziel ist nachhaltig produzierter Fisch als Alternative zur Fischerei.
Vor dem Hintergrund überfischter Meere sieht die Verbraucherzentrale darin einen möglichen Lösungsansatz für eine nachhaltige Lebensmittelherstellung der Zukunft. Voraussetzungen dafür sind eine transparente Kennzeichnung und eine ressourcenschonende Produktion.
Sushi, Lachsfilet oder knusprige Fischstäbchen aus dem Labor könnten schon in ein paar Jahren auf den Markt kommen – ohne dass für die Herstellung dieser
beliebten Produkte ein Fisch getötet werden muss. Für Freunde von Fischgerichten könnte das ein attraktives Angebot werden. In eine ausgewogene Ernährung passt Fisch gut, denn er liefert wertvolle Eiweiße, Fettsäuren und Mineralstoffe. Mit Blick auf Nachhaltigkeit sind viele Fischprodukte problematisch.
Wildfisch und Meeres-früchte werden immer knapper, Überfischung und schädliche Fangmethoden lassen die Fischbestände überall auf der Welt schrumpfen. Mehr als die Hälfte der kommerziell genutzten Fischbestände sind bis an ihre Grenze genutzt, mehr als ein Viertel überfischt. Die Fischbestände schrumpfen so sehr, dass sie sich nicht mehr erholen können und immer mehr Arten aussterben. Auch Fischzucht in Aquakulturen steht zunehmend in der Kritik, weil dabei Fischmehl aus Wildfang verfüttert wird.
Schonende Verfahren und neue Proteinquellen werden gebraucht
„Die Weltbevölkerung wächst, aber die Ressourcen der Erde sind endlich. Wenn sichere und gesunde Lebensmittel auch in den kommenden Jahrzehnten allgemein verfügbar sein sollen, werden schonende Herstellungsverfahren und neue Proteinquellen gebraucht“, sagt Saskia Vetter, Referentin für Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. Wenn Fisch aus dem Labor eine nachhaltige Lösung für die Zukunft sein soll, muss die Produktion ressourcenschonend mit geringem Energieverbrauch und CO2-Ausstoß funktionieren. Ob das gelingen wird, bleibt abzuwarten.
Nach Angaben des Lübecker Unternehmens werden die Stammzellen für die Fischzucht im Labor entnommen, ohne Fische zu töten. „In diesem Fall wäre das aus unserer Sicht ein guter Ansatz – im Gegensatz zu Laborfleisch. Das wächst häufig in einer Nährlösung, die aus noch schlagenden Herzen ungeborener Kälber gewonnen wird“, so Vetter.
Neue Lebensmittel werden auf Sicherheit geprüft
Da es sich beim Laborfisch um ein neuartiges Lebensmittel handelt, greift hier die Novel-Food-Verordnung. Vor der Zulassung für den Markt muss ein solches Fischfilet eine Reihe von kritischen Tests bestehen. Die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (Efsa) prüft, ob die Produkte sicher sind. Erst dann dürfen sie in den Handel kommen. Noch ist das nicht absehbar. „Zudem ist die Herstellung zu Anfang sicher noch sehr teuer. Möglicherweise muss das künstlich erzeugte Produkt auch anders gelagert und anders zubereitet werden als Filet vom echten Fisch“, so Vetter.
Transparente Kennzeichnung
Wichtig ist aus Sicht der Verbraucherzentrale eine transparente Kennzeichnung: „Käufer müssen auf jeden Fall erkennen können, ob der Fisch aus dem Labor stammt. Viele Menschen haben bei solchen künstlich erzeugten Produkten Vorbehalte.“ Die Verbraucherzentrale liefert deshalb wissenschaftlich gesicherte Informationen zu den Eigenschaften und Risiken neuartiger Lebensmittel.
Quelle: VZ Schleswig-Holstein