Mit stabilen Isotopen die regionale Herkunft von Lebensmitteln zurückverfolgen

Im Journal „Isotopes in Environmental and Health Studies“ wurde das Paper „Assessment of multiple stable isotopes for tracking regional and organic authenticity of plant products in Hesse, Germany“, das durch eine Zusammenarbeit des FiBL, des Agroisolab, der Uni Gießen und der Uni Freiburg entstand, veröffentlicht.

Die im Paper ausgewerteten Daten stammen ursprünglich aus dem Projekt Wasserzeichen: Hier nahm das FiBL Deutschland e.V. gemeinsam mit der Agroisolab GmbH aus Jülich insgesamt über 1.000 Proben verschiedener landwirtschaftlicher pflanzlicher und tierischer Monoprodukte hauptsächlich aus dem Bundesland Hessen und analysierte sie auf ihre Isotopenzusammensetzung. Die Untersuchung der Isotopenzusammensetzungen 18O, 2H, 15N, 13C und 34S erfolgten mit dem Ziel zu überprüfen, inwiefern die Isotopenanalyse als Untersuchungsverfahren zur Rückverfolgung der regionalen Herkunft von agrarischen Rohstoffen geeignet ist. Mithilfe dieser Daten wurde u.a. eine Datenbank hessischer Produkte aufgebaut, die frei verfügbar ist.

Besonders hervorzuheben ist die Probenbeschaffung: Alle Proben wurden von im Vorfeld geschultem Personal des FiBL direkt auf den landwirtschaftlichen Betrieben bzw. im jeweiligen Schlachthaus genommen und dokumentiert. So konnte sichergestellt werden, dass alle Proben auf dieselbe Weise gewonnen wurden und damit authentisch und sehr gut vergleichbar sind. Die Proben wurden direkt nach Probennahme an das Agroisolab geschickt und dort auf ihre Isotopenzusammensetzung analysiert.

Veröffentlichung

In dem nun veröffentlichten Paper wurden von den oben ausgewerteten Proben die pflanzlichen Produkte betrachtet. Insgesamt 286 Proben von Weizen, Kartoffeln und Äpfeln aus verschiedenen Regionen Deutschlands wurden auf ihre stabile Isotopenzusammensetzung von Sauerstoff, Wasserstoff, Kohlenstoff, Stickstoff und Schwefel hin verglichen. Ziel war es herauszufinden, ob eine regionale Zuordnung der Produkte anhand der isotopischen Zusammensetzung möglich ist. Die Ergebnisse sind entsprechend publiziert.Für einige Produkte und einige betrachtete Isotope war eine Zuordnung auf Postleitzahlebene möglich.

Es zeigte sich jedoch auch die Notwendigkeit, dass verschiedene Isotope gemeinsam betrachtet werden müssen – eines alleine ist nur bedingt aussagekräftig für eine regionale Herkunftsanalyse. Dasselbe gilt für die Differenzierung von ökologischer und konventioneller Herkunft der pflanzlichen Produkte anhand der Isotopenzusammensetzung. Zudem ist eine breite Referenzdatenbank als Grundlage erforderlich und eine einheitliche und authentische Probennahme der Referenzproben.

Um die Herkunft und die Authentizität von Lebensmitteln sicherzustellen kann die Untersuchung der stabilen Isotopenzusammensetzung von Lebensmitteln daher als unterstützende Methode genutzt werden. Darüber hinaus sind jedoch Dokumenten- und Plausibilitätsprüfungen von großer Wichtigkeit.An der Veröffentlichung waren vom FiBL Deutschland Xenia Gatzert, Robert Hermanowski und Rolf Mäder beteiligt, außerdem Markus Boner von der Agroisolab GmbH, Lutz Breuer und Andreas Gattinger von der Universität Gießen und Natalie Orlowski von der Universität Freiburg. Das Paper „Assessment of multiple stable isotopes for tracking regional and organic authenticity of plant products in Hesse, Germany“ ist zu finden unter der DOI: 10.1080/10256016.2021.1905635.

Kontakt: Xenia Gatzert

Link: tandfonline.com: Paper „Assessment of multiple stable isotopes for tracking regional and organic authenticity of plant products in Hesse, Germany“

Quelle: FiBL