Ernährung der Zukunft mehr pflanzenbasiert

Erste Ergebnisse der deutschen Auftaktveranstaltung zum Welternährungsgipfel 2021

„Essen ist viel mehr als der Verzehr von Lebensmitteln. Es ist Basis unserer Kulturen, unserer Wirtschaft und unserer Beziehung zur natürlichen Umwelt. Unsere heutigen Ernährungssysteme sind jedoch verletzlich und ungerecht. Wenn sie versagen, dann hat das Auswirkungen auf die ganze Welt.“ So heißt es im Video zum UN System Summit Food, des Welternährungsgipfels. Er findet im September 2021 in New York statt. Es geht um nichts weniger als die Transformation des Welternährungssystems. Denn bis 2030 muss es den Nachhaltigkeitszielen (SDGs) der Agenda 2030 gerecht werden. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, hat alle Staaten der Welt aufgefordert, ihren Beitrag dazu zu leisten.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hatte die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) beauftragt, vom 8. bis 10. Juni eine nationale Auftaktveranstaltung mit dem Thema „Wege zu nachhaltigen Ernährungssystemen“ durchzuführen. Das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) organisierte und betreute dafür das Themenfeld 5 „Ernährung der Zukunft – mehr pflanzenbasiert“.

Den Auftakt machten zwei wissenschaftliche Keynotes. Professor Bernhard Watzl vom Max Rubner-Institut sprach über die Anforderungen und die Vielfalt von Ernährungsweisen, die mehr pflanzenbasiert sind. Professorin Britta Renner von der Universität Konstanz erläuterte, warum faire Ernährungsumgebungen nötig sind, damit wir uns nachhaltiger ernähren können. Inspirierende Impulse gab es außerdem von fünf ausgewählten Praxisbeispielen. 50 Expertinnen und Experten aus der gesamten Lebensmittelbranche arbeiteten in einem Visionsprozess an Zukunftsbildern. Sie identifizierten folgende Handlungsfelder und Hebel für ein nachhaltiges Ernährungssystem, das mehr pflanzenbasiert ist:

Die Klima- und Ernährungskrise wird angemessen bearbeitet. Dafür gibt es eine ressortübergreifende Einheit. Sie entwickelt eine Ernährungsstrategie, die alle gesellschaftlichen Gruppen einbezieht, Maßnahmen einfordert und die Fortschritte überprüft. Die nationale Ernährungsstrategie enthält klare Ziele und einen Aktionsplan. Politische Maßnahmen stärken eine ökologische, standortgerechte und sozialverträgliche Landwirtschaft – das ist mehr als CO2 reduzieren. Handel und Verarbeitung leisten ihren Beitrag und arbeiten mehr dezentral. Es wird mehr in Kreisläufen gedacht und gearbeitet. Das Stichwort heißt “Circular Society”. Es gibt gemeinwohlorientierte Zertifizierungen.

Außerdem wiesen die Expertinnen und Experten darauf hin, dass die kulturelle Praxis der Ernährung berücksichtigt werden müsse. Denn unsere Ernährungsstile bestehen aus festen Routinen, die sich nicht einfach verändern lassen. Wichtig war ihnen die soziale Verträglichkeit von nachhaltigen Ernährungsweisen. Es brauche eine Ernährungspolitik, die integriert, ambitioniert und evidenzbasiert sei, sowohl global als auch national und regional. Eine nationale Ernährungsstrategie müsste essenziell von kommunalen Ernährungsstrategien begleitet bzw. untermauert werden.

Weitere Informationen:

  • Die Keynotes von Professorin Renner und Professor Watzl finden Sie hier:
    • https://youtu.be/R7zkWPnOIb0
    • https://youtu.be/8pEp5a8v5JM
  • https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/grundlagen/wege-zu-nachhaltigen-ernaehrungssystemen/
  • Die Ergebnispräsentationen aller fünf Themenfelder finden Sie hier: www.ble.de/DE/BLE/UN-Food-System/UN-Food-System_node.html.
  • Die Ergebnisse des deutschen Expertendialogs sind auch in den internationalen Pre-Summit eingeflossen. Er hat vom 26. bis 28.07.2021 in Rom stattgefunden.

Quelle: BZfE