Zwischen Bevölkerungswachstum und Nachhaltigkeit: Ernährungsweise in Industrieländern wird sich verändern

Für das kommende Jahrzehnt werden global gesehen Veränderungen in der Ernährungsweise erwartet.

Vermutlich wird der Fleischkonsum in Industrieländern nicht weiter ansteigen, geht aus einem kürzlich veröffentlichten Bericht der Welternährungsorganisation (FAO) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor.

Bis zum Jahr 2030 werden voraussichtlich 8,5 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Es bleibt eine Herausforderung, die Ernährungssicherheit zu gewährleisten und alle Menschen gesund und nachhaltig zu ernähren und den Kampf gegen den Hunger nach den schlimmen Auswirkungen der Corona-Pandemie aufzunehmen. Jedes Land hat hierfür unterschiedliche Voraussetzungen. In den kommenden zehn Jahren wird die allgemeine Verfügbarkeit von Nahrung vermutlich zwar um vier Prozent ansteigen. Und rein rechnerisch würden jedem Menschen rund 3.000 Kilokalorien am Tag zur Verfügung stehen. Tatsächlich wird sich aber nur in Schwellenländern die Nahrungsaufnahme erhöhen, während die Ernährung der Ärmsten unverändert schlecht bleibt.

In Industrieländern werden vermutlich immer mehr Verbraucher Schweine- und Rindfleisch durch Geflügel ersetzen. Der Fleischkonsum insgesamt wird nach Schätzungen der FAO nicht weiter ansteigen, da das Umwelt- und Nachhaltigkeitsbewusstsein zunimmt. Immer mehr Menschen achten auf den Produktionsprozess, was zu einem höheren Konsum von lokalen Produkten und Bio-Ware führen könnte.

Vor allem Jüngere ernähren sich immer häufiger vegan, vegetarisch oder flexitarisch. Diese Ernährungstrends könnten sich in Zukunft auf die Märkte auswirken. Allerdings wird auf globaler Ebene erwartet, dass diese Entwicklung durch die steigende Nachfrage nach tierischen Lebensmitteln in Ländern mit mittlerem Einkommen ausgeglichen wird. Fette werden auch in Zukunft einen großen Anteil der verfügbaren Kalorien liefern, während es bei Obst und Gemüse schätzungsweise nur 7 Prozent sein werden. Nach Ansicht der Vereinten Nationen sind zusätzliche Anstrengungen notwendig, damit die empfohlenen Mengen von 400 Gramm Obst und Gemüse täglich erreicht werden.

„Wir haben die einmalige Chance, den Agrar- und Ernährungssektor auf einen nachhaltigen und effizienten Weg zu bringen“, sagen OECD-Generalsekretär Mathias Cormann und FAO-Generaldirektor Qu Dongyu. „Ohne zusätzliche Anstrengungen wird das Null-Hunger-Ziel verfehlt werden und die Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft werden weiter steigen. Eine Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme ist dringend notwendig.“

Quelle: Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD), Pressemeldung und OECD-FAO Agricultural Outlook 2021-2030 vom 5. Juli 2021;

Weitere Informationen:

  • www.agri-outlook.org
  • https://doi.org/10.1787/19428846-en

Quelle: Heike Kreutz, www.bzfe.de