Kostendruck setzt Eierwirtschaft massiv zu: Appell an den LEH fuer faire Preisverhandlungen

Vor dem Hintergrund einer sich zuspitzenden Belastungssituation der deutschen Eierwirtschaft hat sich Henner Schönecke, Vorsitzender des Bundesverbands Ei e. V. (BVEi) und ZDG-Vizepräsident, heute mit einem eindringlichen Appell für faire Preise an den Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland gewandt.

Schönecke macht dabei deutlich, dass die Eierwirtschaft aufgrund stark gestiegener Kosten aktuell unter einem katastrophalen finanziellen Druck steht. Das komplette Schreiben des BVEi-Vorsitzenden lautet:

„Sicher beobachten Sie als Entscheider mit Verantwortung aufmerksam die jüngsten Entwicklungen auf dem Agrar- und Ernährungs-Sektor. Hier zeichnet sich bereits seit Monaten eine dramatische Situation ab. Die Preise für Futtermittel haben sich deutlich verteuert – teilweise mit Steigerungsraten von bis zu 40 Prozent!

Doch damit nicht genug: Neben den stark anwachsenden Futtermittelpreisen belasten steigende Fracht- und Verpackungskosten wie auch deutlich gestiegene Kosten für Kartonagen und Eier-Kleinverpackungen die Rentabilität unserer Unternehmen erheblich. Legehennenhalter, Packstellen und Eiervermarkter stehen unter einem katastrophalen Kostendruck. Eine Entspannung in 2022 ist nicht zu erwarten, zumal auch die konsequente Verwendung von Non-GMO-Soja aus entwaldungsfreien Lieferketten in der Eiererzeugung eine große logistische und finanzielle Herausforderung darstellt.

Als Eierwirtschaft versorgen wir zusammen mit Ihnen als Partner im Lebensmitteleinzelhandel die Menschen in Deutschland mit qualitativ hervorragenden Lebensmitteln. Um diesem Anspruch auch weiter gerecht zu werden, braucht es faire Preise in der gesamten Erzeugungs- und Vermarktungskette von Eiern in allen Haltungsformen. Mit betrachtet werden müssen dann auch geänderte rechtliche Vorgaben und deren Auswirkungen auf die Kosten, wie es beim Ausstieg aus dem Kükentöten der Fall ist. Die Futtermittelpreise zeigen auch hier Wirkung und verteuern die Aufzucht der Bruderhähne bei einem Futterbedarf von rund 6 kg pro Tier ganz erheblich in einer Größenordnung von etwa 20 %.

Wenn unsere Mitgliedsbetriebe aufgrund der dramatischen Rahmenbedingungen am Markt ohne auskömmliche Erlöse nur noch um ihr wirtschaftliches Überleben kämpfen, verlieren wir den Standort Deutschland – und Sie als Lebensmitteleinzelhandel die sichere Versorgung mit Eiern, erzeugt und vermarktet nach handelsseitig gewünscht hohen und kontrollierten Standards. Es braucht auch ein klares Bekenntnis des Lebensmitteleinzelhandels, den hohen Erzeugungsstandard bei Schaleneiern auch konsequent bei in Lebensmitteln verarbeiteten Eiern einzufordern.

Sie haben die Chance, das in den Gesprächen mit Ihren Eierlieferanten zu ändern! Die Verbraucherinnen und Verbraucher bei Ihnen im Lebensmitteleinzelhandel somit darauf vertrauen dürfen, dass Sie verantwortlich handeln und dabei fair mit den Erzeugern umgehen.

Bitte verstehen Sie unseren Appell als partnerschaftliche Handreichung, um gemeinsam ein Höfesterben im Bereich der Geflügelwirtschaft zu verhindern und langfristig für Versorgungssicherheit bei Eiern aus und in Deutschland zu sorgen.

Gesprochen werden muss auch über ein neues Modell an Einkaufsvereinbarungen, wie derart dynamische Marktentwicklungen – in die eine, wie in die andere Richtung – künftig noch besser und marktgerechter abgebildet werden können.

Nehmen Sie mein heutiges Schreiben gerne zum Anlass, bei einem persönlichen Gespräch ergebnisoffen und vertrauensvoll in den vertieften Austausch zu gehen. Wir freuen uns auf Ihren Gesprächsvorschlag!“

Pressekontakt:
Florian Anthes
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Deutsche Geflügelwirtschaft
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Quelle: ZDG