Portionsbedarf anpassen und weniger Lebensmittel verschwenden

Grillen
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Bei einer Grillparty oder wenn Gäste kommen, wird oft zu viel eingekauft und in der Folge weggeworfen. Orientierungswerte helfen, Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken.

Wenn viele unterschiedliche Speisen auf ebenso viele hungrige Mäuler treffen, ist es oftmals schwierig, beim Einkauf und Zubereiten die richtigen Mengen zu kalkulieren. Dann tritt jenes Problem auf, das der Großteil der Österreicher kennt: Die (Grill)Party ist vorüber, man hat sich überessen, aber es türmen sich nach wie vor Massen an Lebensmitteln im Kühlschrank. Die Folgen sind Unbehagen und Unwohlsein aufgrund der Übersättigung sowie das Verderben der Lebensmittel und deren Entsorgung. Daher ist es hilfreich, den Bedarf anhand von Orientierungswerten besser einschätzen zu können.

Viele Menschen wollen ihre Gäste keinesfalls hungrig nach Hause schicken, weshalb meist mehr als genug eingekauft und in der Folge auch weggeworfen wird. Dem kann man mit einer vorausschauenden Planung entgegenwirken. Insbesondere fürs Grillen sind Orientierungswerte für die Mengen, die pro Person im Durchschnitt zu kalkulieren sind, hilfreich. Für Kinder sollte dabei jeweils die Hälfte angetragen werden:

  • 150–200 g Fleisch, Wurst, Fisch, Grillkäse oder Tofu (bei Fleisch mit Knochen etwas mehr, etwa 250 g)
  • ein Viertel Baguette oder eineinhalb Semmeln oder 200 g Kartoffel- oder Bohnen-Salat
  • 150 g Rohkostsalat oder Gemüse vom Grill

„Werden die Portionen an den Bedarf angepasst, so trägt das wesentlich zum Vermeiden von Lebensmittelverschwendung bei. Schon jetzt landen jährlich rund 157.000 Tonnen noch genießbarer Lebensmittel in der Mülltonne, also 19 kg oder 300 Euro pro Person. Mit einer vorausschauenden Einkaufsplanung und einem Menüplan für etwaige Reste kann ein Großteil vermieden werden“, so Marlies Gruber, Ernährungswissenschafterin und Geschäftsführerin des f.eh.

Food-Upcycling = Resteverwertung

Aus Resten von Grillpartys lässt sich eine Reihe von Gerichten zubereiten. Aus altem Brot können Würfel für Knödel geschnitten werden, mit Kräutern in der Pfanne geröstet wird es zu Croutons für Salate oder als Suppeneinlage. Diese wiederum werden aus den Gemüseresten zubereitet. Wurst- und Fleischreste können zu Wurstnudeln, Salat oder Eintöpfen verarbeitet werden. Mit der richtigen Lagerung verlängert man zudem die Haltbarkeit der Lebensmittel und vermeidet damit ebenfalls Lebensmittelabfälle. So sollten Lebensmittel nicht in der Sonne liegen: Fleisch beginnt zu „schwitzen“ und sollte daher in Kühlkoffern aufbewahrt oder nur portionsweise aus dem Kühlschrank geholt werden, Gemüse wird in der Sonne weich und Brot hart.

Portionskontrolle gegen Übergewicht

Marlies Gruber empfiehlt aber, Portionen bereits vor der Zubereitung dem Bedarf anzupassen und so doppelten Nutzen zu ziehen. Denn neben dem Nachhaltigkeitsaspekt durch das Vermeiden von Lebensmittelverschwendung ist die Portionskontrolle vor allem auch eine wirksame Maßnahme im Kampf gegen Übergewicht und Adipositas, wie zahlreiche Institutionen bestätigen: Die OECD hob 2017 in einem Adipositas-Bericht die Bedeutung von kleineren Portionsgrößen hervor und auch die WHO-Regionalbüros für Europa empfehlen, auf die Portionsgrößen zu achten und sie gegebenenfalls zu verkleinern.

Das McKinsey Global Institute erachtet die Portionskontrolle sogar als effektivste Maßnahme zur Bekämpfung von Übergewicht und Adipositas. „Kleinere Portionen unterstützen dabei, die Zufuhr an Kalorien unter Kontrolle zu halten. Das erhöht das Wohlbefinden und wirkt nachhaltig. So schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe“, so Marlies Gruber.

Quelle: forum. ernährung heute