Aktiv sein in jedem Alter

Fitness, Sport
Foto: Anupam Mahapatra, Unsplash

In unserer Gesellschaft wird es in den kommenden Jahrzehnten immer mehr ältere und alte Menschen geben.

Für diese Personengruppe und verantwortliche Multiplikator*innen ist es besonders bedeutsam zu wissen, welchen Beitrag regelmäßige Bewegung zum gesunden Altern und zum Erhalt des Wohlbefindens und der Selbstständigkeit leisten kann.

Ausgezeichnete Lebensbedingungen für Jung und Alt

In Deutschland ist die Lebenserwartung glücklicherweise sehr hoch und die medizinische Versorgung hervorragend – niemals in der Geschichte der Menschheit ging es uns insgesamt besser. Heute ist die Hälfte der Deutschen älter als 45 und jede fünfte Person älter als 66 Jahre. Im Jahr 2060 könnte laut Statistischem Bundesamt ein Drittel der Menschen in Deutschland über 67 Jahre alt sein. Insbesondere wird die Zahl der Menschen im hohen Alter (ab 80 Jahre) beständig steigen. Dies kann hinsichtlich der Pflegesituation sowohl individuell als auch gesellschaftlich zur Herausforderung werden.

Älter werden ist etwas sehr Individuelles

Für kleine Kinder gibt es nichts Erstrebenswerteres, als die nächste Kerze auf dem Kuchen brennen zu sehen – für manche Erwachsenen wirkt ein näher rückender runder Geburtstag hingegen richtig bedrohlich. Es hängt von den Assoziationen ab, die wir mit dem Begriff „alt“ verbinden. Dazu gehören vielleicht Worte wie „weise“ und „erfahren“, aber je nachdem auch „gebrechlich“, „pflegebedürftig“ oder „vergesslich“. Egal welche Vorstellungen man vom Altern hat: Der Körper verändert sich in mancher Hinsicht mit dem Alter, ob man will oder nicht. Nur wie und wie schnell sich diese Veränderung vollzieht – dabei hat jede*r Einzelne durchaus Einiges mitzuentscheiden!

Es ist nie zu spät…

Ab dem 30. Lebensjahr lässt zwar die Leistungsfähigkeit unseres Körpers langsam nach: Unter anderem werden die Knochen brüchiger, Bänder und Sehnen verlieren an Elastizität und die Muskelmasse nimmt kontinuierlich ab – aber nur, wenn wir nichts dagegen tun! Es gibt sehr eindrucksvolle Studien, die zum Beispiel die Oberschenkel-Muskulatur verschiedener Menschen miteinander vergleichen. Ein sportlicher 70-Jähriger kann dabei absolut mithalten mit einem fitten 40-Jährigen. In jedem Alter können Muskeln aufgebaut werden. Also auch mit 75, 80, 85 Jahren. Und gerade für den Erhalt der Mobilität und der Eigenständigkeit bis ins hohe Alter und zur Vermeidung von Stürzen brauchen wir unbedingt gut funktionierende Muskeln und einen geschulten Gleichgewichtssinn. Haben Sie zum Beispiel schon mal auf einem Bein stehend die Zähne geputzt?

Fit bleiben – Körper und Geist wollen bewegt werden!

Möchte ich mit 85 Jahren noch in meiner gewohnten Umgebung leben, für mich selbst Essen zubereiten, eigenständig einkaufen gehen können? Schicksalsschläge können wir nicht beeinflussen, aber wir können Wahrscheinlichkeiten verändern! Wer sich auch im fortgeschrittenen Alter regelmäßig bewegt, kann folgende Gesundheitswirkungen erzielen:

  • Verlängerung der Lebenserwartung in guter Gesundheit
  • Senkung des Sturzrisikos
  • Entgegenwirken der Knochenkrankheit Osteoporose
  • Erleichterung der Durchführung von Alltagsaktivitäten (Treppen steigen, An- und Auskleiden)
  • Verbesserung der Aufmerksamkeit, der Reaktionsfähigkeit und des Gedächtnisses
  • Senkung des Risikos an Alzheimer-Demenz oder anderen Demenzformen zu erkranken
  • Steigerung der Lebensqualität und des Wohlbefindens

Kleine Schritte sind besser als keine Schritte!

Man braucht kein hochbetagter Leistungssportler zu werden, um die positiven Effekte von Bewegung spüren zu dürfen. Langfristig empfehlenswert sind150 Minuten schnelles Gehen, Radfahren oder Schwimmen auf die Woche verteilt (z.B. 5 x 30 Minuten) plus idealerweise zwei Mal pro Woche muskelstärkende Aktivitäten wie Gymnastik oder anstrengende Haus-/Gartenarbeit. Doch am wichtigsten ist die Tatsache, dass jeder einzelne Schritt zählt und man sich langsam steigern kann, zum Beispiel ganz konkret mit Hilfe der Übungen des Aktiv-Programms der BZgA. Diese können Sie sich auch im Kartenspiel-Format kostenlos bestellen und haben so die leicht umzusetzenden Anregungen und Tipps immer zu Hand.

Fazit

Es kommt nicht darauf an, wie alt man wird, sondern wie man alt ist (Ursula Lehr, Gerontologin und ehem. Gesundheitsministerin). Und: Wer rastet, der rostet. Nutzen Sie also jede Gelegenheit, um Ihren Bewegungsapparat zu gebrauchen, denn dafür ist er da.

Autorin: Verena Elias, Forum ernähren, bewegen, bilden

Quelle: Landeszentrum für Ernährung, Baden-Württemberg