Bestäuber in Europa schützen

Das neue EU-Projekt „Safeguard“ erforscht den Rückgang von Wildbienen und anderen frei lebenden Bestäubern sowie Möglichkeiten zur Wiederherstellung artenreicher Bestäuber-Gemeinschaften.

Drei wichtige Bestäuber in Europa (v.l.): Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum), Auen-Schenkelbiene (Macropis europaea) und Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus).
Drei wichtige Bestäuber in Europa (v.l.): Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum), Auen-Schenkelbiene (Macropis europaea) und Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus). (Bild: Pexels / gailhampshire – Creative Commons CC BY 2.0 / Friedrich Böhringer – Creative Commons CC BY-SA 2.5)
Wildlebende Bestäuber sind ein wichtiger Bestandteil der biologischen Vielfalt in Europa. Sie bieten viele Vorteile für Wildpflanzen, aber auch für Nutzpflanzen und damit für das Wohlergehen des Menschen.

Doch die wilden Bestäuber sind in Europa und auf der ganzen Welt vielfältigen Bedrohungen ausgesetzt – der Klimawandel und der Verlust von Lebensräumen sind nur zwei davon. Zahl und Vielfalt der Bestäuber gehen darum immer mehr zurück. Das volle Ausmaß dieses Rückgangs, dessen komplexe Ursachen und die wirksamsten Möglichkeiten, darauf zu reagieren, sind nach wie vor nicht ausreichend bekannt.

Darauf reagiert nun ein neues Projekt der Europäischen Union: Safeguarding European wild pollinators (Wildlebende Bestäuber in Europa schützen). Die EU fördert es mit 5,3 Millionen Euro aus ihrem Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020.

Safeguard zielt darauf ab, das Wissen über die aktuelle Situation von Wildbienen, Schmetterlingen, Fliegen und anderen bestäubenden Insekten in Europa zu vergrößern. In dem Projekt werden empirische Forschungen und neueste Modellierungen eingesetzt, um die Folgen von Belastungen für Wildbestäuber vorherzusagen. Berücksichtigt werden dabei auch neu auftretende Bedrohungen, die Wechselwirkungen zwischen vielfältigen Belastungsfaktoren sowie langfristige und kumulative Auswirkungen.

25 Institutionen aus 15 Ländern kooperieren

Ein Team aus Forscherinnen und Forschern, Nichtregierungsorganisationen sowie Fachleuten aus Industrie und Politik will mit dem Projekt dazu beitragen, den Verlust von wildlebenden Bestäubern in Europa zu stoppen. Das Projekt bringt 25 Institutionen aus 14 europäischen Ländern und China zusammen.

„Dieses interdisziplinäre Projekt wird einen bedeutenden Beitrag zum Schutz der Bestäuber und ihrer Funktionen in europäischen Ökosystemen leisten und globale Initiativen zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt stärken“, sagt Safeguard-Koordinator Professor Ingolf Steffan-Dewenter, Leiter des Lehrstuhls für Tierökologie und Tropenbiologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.

Vielfältige Belastungen von Bestäubern bewerten

Safeguard wird die vielfältigen Belastungen von wildlebenden Bestäubern auf verschiedenen Ebenen empirisch erforschen und systematisch bewerten. Das Projekt soll auch Aufschluss darüber geben, welche Gegenmaßnahmen am wirksamsten sein könnten.

Ein Ziel von Safeguard ist es außerdem, die vielfältigen Leistungen der Bestäuber besser zu verstehen. Zusätzlich sollen Ansätze entwickelt werden, von denen die Bestäuber profitieren – in landwirtschaftlichen ebenso wie in naturnahen und städtischen Ökosystemen.

In ganz Europa konzertierte Aktionen in Gang setzen

Die Erkenntnisse aus dem Projekt sollen genutzt werden, um politische Entscheiderinnen und Entscheider auf nationaler, europäischer und globaler Ebene zu vernetzen und wissenschaftsbasiert zu unterstützen.

Safeguard will das Bewusstsein für den gesellschaftlichen Nutzen wildlebender Bestäuber in der Öffentlichkeit, der Industrie, bei Nichtregierungsorganisationen und Forschenden schärfen. Das soll helfen, in ganz Europa konzertierte Aktionen zum Schutz von Bestäubern in Gang zu setzen.

Auftaktveranstaltung findet online statt

Das offizielle Kick-off-Meeting von Safeguard findet vom 7. bis 9. September 2021 statt. Um in der COVID-19-Pandemie ein sicheres Umfeld zu bieten, wird das vierjährige Projekt online gestartet.

Weblink: Website des Projekts Safeguard

Von Robert Emmerich

Quelle: Uni Würzburg