Einkaufen auf Vorrat – ganz schön praktisch und nachhaltig

Einkaufen, Supermarkt
Foto: anyaberkut

Vorratskauf ist angesagt. Statt ein paar Scheiben Wurst alle zwei Tage oder spontan etwas frisches Obst zu holen, kaufen viele Verbraucher:innen seit der Corona-Pandemie seltener, aber dann auf Vorrat.

Und nicht etwa nur Toilettenpapier. Wir wollten von Johanna Prinz, Autorin des Ratgebers „Einfach nachhaltig“, wissen, ob der „große Einkaufswagen“ auch auf Umweltaspekte einzahlt.

Die Menschen kaufen offensichtlich seltener, aber dafür dann mehr ein. Was bedeutet das für Umwelt- und Klimabilanz?

Natürlich ist es gut für die Umwelt, wenn man nicht jedes Mal für ein Stück Käse oder ein bisschen Gemüse gleich ins Auto steigt. Die vielen Kurzstrecken summieren sich ja rasch. Deshalb sind Großeinkäufe gar nicht schlecht. Wichtig ist es allerdings, die eingekauften Lebensmittel anschließend richtig zu lagern. Sonst verderben sie schnell und man verschwendet Ressourcen. Richtiges Lagern oder auf Vorrat kaufen sind aber gar nicht so schwer.

Haben Sie dafür Beispiele „auf Vorrat“?

Viele Lebensmittel halten sich gut, wenn man sie richtig lagert. Tomaten sind zum Beispiel kälteempfindlich. Im Kühlschrank verlieren sie ihren Geschmack und schimmeln schnell. Deshalb lagert man sie am besten luftig und kühl im Vorratsregal. Auch Knoblauch und Zwiebeln werden schnell gammelig. Sie sollten nicht in luftdichten Behältern aufbewahrt werden. Lebensmittel, die im Kühlschrank lagern müssen, profitieren von den verschiedenen Kältezonen der Geräte. Informationen dafür liefert das Lagerungs-ABC der Verbraucherzentrale – ein kostenloses E-Book, das Lieblingsplätze von rund 70 Obst- und Gemüsesorten verrät und Tipps zur Zubereitung, Resteverwertung und zur Beurteilung des Reifegrads gibt.

Und gibt es Tipps, um beim Vorratskauf schon gleich auch auf Haltbarkeit und Lagerungsfähigkeit zu schauen?

Manchmal sind es schon Kleinigkeiten, auf die man achten kann: Käse am Stück ist zum Beispiel haltbarer als Scheibenkäse. Je höher der Weizenanteil in einem Brot ist, desto schneller wird es altbacken. Brote mit hohem Roggen-, Vollkorn- oder Schrotanteil bleiben länger frisch. Wer Konserven kauft, sollte sie nicht wärmer als 19 Grad lagern. Neue Konserven sollten tiefer in den Schrank geräumt werden, also hinter die Konserven, die schon drinstehen. So werden automatisch die kürzer haltbaren Konserven zuerst verbraucht.

Trotz bester Planung: Wenn die Vorräte dann doch zu groß bemessen waren – haben Sie nachhaltige Empfehlungen, um Lebensmittel zu retten?

Manchmal verschätzt man sich einfach. Oder man hat vergessen, dass von einem bestimmten Lebensmittel noch Vorräte da waren. Deshalb lohnt es sich, den Schrank vor dem Einkauf nochmal gut durchzuschauen. Wenn es doch mal passiert, lohnt sich ein bisschen Kreativität und Flexibilität. Aus braunen Bananen lässt sich spontan Bananenbrot backen – auch wenn man das gar nicht eingeplant hatte. Überreifes Obst kann man zu Konfitüre verarbeiten. Reste von Gemüse kann man zu Suppen oder Gemüsepfannen zusammenwürfeln.

Verpackte Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) abgelaufen ist, können noch gut genießbar sein. Denn das Datum gibt den Zeitpunkt an, bis zu dem ein Lebensmittel seine typischen Eigenschaften wie Geruch und Geschmack behält. Sofern man es richtig lagert. Grundsätzlich – auch vor Ablauf des MHD – sollte man aber seinen Sinnen vertrauen: Sehen, Riechen, Schmecken. Was schimmelt, sauer oder ranzig wirkt, muss entsorgt werden.

Anders als das Mindesthaltbarkeitsdatum muss man das Verbrauchsdatum bewerten. Es steht auf Lebensmitteln, die leicht verderblich sind. Zum Beispiel steht auf der Verpackung von Hackfleisch „zu verbrauchen bis …“ und das ist auch wörtlich gemeint. Nach Ablauf des Verbrauchsdatums darf ein Lebensmittel nicht mehr verkauft oder verwendet werden. Das Risiko einer gefährlichen Keimbelastung ist dann einfach zu hoch. Solche Lebensmittel gehören in den Müll.

Quelle: Verbraucherzentrale Bremen