Fast jede fünfte Resistenz gegen bestimmte Reserve-Antibiotika bei Menschen stammt von Lebensmitteln

Deutsche Umwelthilfe mahnt vor EU-Abstimmung.

  • Lebensmittel wie zum Beispiel Fleischprodukte übertragen Antibiotikaresistenzen aus Massentierhaltung auf Menschen
  • EU-Parlament muss diese Woche den Missbrauch von Reserve-Antibiotika in Tierfabriken stoppen
  • Fleisch aus ökologischer Tierhaltung deutlich geringer belastet

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) erneuert mit Hinweis auf eine Studie aus den Niederlanden ihre Forderung an das EU-Parlament: Die Abgeordneten müssen in dieser Woche die Gesundheit der Menschen schützen und dazu den massenhaften Einsatz von Reserve-Antibiotika in der industriellen Massentierhaltung stoppen. Laut Studie stammen knapp 19 Prozent der bei Menschen festgestellten Resistenzen gegen bestimmte Antibiotika oder sogar Reserve-Antibiotika von Lebensmitteln, allen voran von Fleisch. In Deutschland und Europa ist es legal Fleisch zu verkaufen, auf dem sich antibiotikaresistente Keime befinden, Grenzwerte für diese Belastungen gibt es keine. Zuletzt hatte eine Stichproben-Untersuchung der DUH bei Putenfleisch der Haltungsstufe 2 von Lidl und Aldi auf fast jedem dritten Testkauf antibiotikaresistente Keime festgestellt. Staatliche Untersuchungen hatten bei Puten aus ökologischer Erzeugung deutlich geringere Resistenzraten gefunden als bei konventionellen Vergleichsproben.

Dazu Reinhild Benning, DUH-Agrarexpertin: „Das EU-Parlament hat es diese Woche in der Hand, die Medikation ganzer Gruppen mit zehntausenden Tieren mit für den Menschen überlebenswichtigen Reserve-Antibiotika zu beenden. Dazu muss die Mehrheit der Politikerinnen und Politiker den Einspruch des Umweltausschusses unterstützen und damit eine neue Formulierung des EU-Tierarzneimittel-Rechtes ermöglichen. Wir fordern das EU-Parlament auf, die Mahnung der Bundesärztekammer und anderer Humanmedizinerinnen und -mediziner ebenso wie wissenschaftliche Erkenntnisse ernst zu nehmen und entsprechend zu handeln: Jede fünfte Multiresistenz gegen bestimmte Reserve-Antibiotika bei Menschen stammt von Lebensmitteln und dabei vor allem von Fleisch. Diese tödliche Gefahr für Patienten zu bannen, gelingt nur, wenn das Parlament der Änderung des Rechtstextes zustimmt. Reserve-Antibiotika im Futter oder als Wasser-Zusatz müssen bei ganzen Tiergruppen, die der Lebensmittelerzeugung dienen, unterbunden werden. Einzeltierbehandlungen hingegen sollten erlaubt bleiben.“

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Reinhild Benning, Agrarexpertin
0151 17918487, benning@duh.de

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Quelle: DUH