Verpackungen aus Popcorn: Eine nachhaltige Alternative zu Styropor?

Popcorn ist nicht nur ein leckerer Snack für den Kinoabend, sondern kann noch viel mehr.

Aus aufgepoppten Maiskörnern lassen sich Verpackungsmaterialien herstellen, die eine umweltfreundliche Alternative zu Styropor und Kunststoff sein können. Nun kommen die Popcorn-Verpackungen erstmalig kommerziell zum Einsatz.

Eine Arbeitsgruppe der Universität Göttingen forscht seit vielen Jahren an Herstellungsverfahren für Produkte aus Popcorn. Für das federleichte Granulat wird ausschließlich Mais genutzt, der in Deutschland für die industrielle Verarbeitung angebaut wird. Die geschroteten und aufgepoppten Maiskörner werden mit einem Bindemittel gemischt und zu Platten gepresst, die sich für die Herstellung von Möbeln und als Dämmmaterial eignen.

Ein weiteres Anwendungsfeld ist die Verpackungsindustrie, die mit fast 40 Prozent der wichtigste Abnehmer für die Kunststoffindustrie sind. Im Lebensmittelbereich werden Styroporboxen zum Beispiel für den Transport von Getränkeflaschen, Eis und Torten eingesetzt. Doch es findet ein Umdenken statt, und immer mehr Produzenten und Handelsketten möchten ihre Verpackungen nachhaltiger gestalten.

Die Göttinger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben ein neuartiges Verfahren entwickelt, mit dem sich dreidimensionale Formkörper aus Popcorngranulat herstellen lassen. „Mit diesem neuen an die Kunststoffindustrie angelehnten Verfahren lassen sich nunmehr die verschiedensten Formteile herstellen“, erklärt der Leiter der Forschungsgruppe, Prof. Dr. Alireza Kharazipour. „Besonders für den Bereich Verpackungen lässt sich so gewährleisten, dass Produkte sicher transportiert werden. Und dies mit einem Verpackungsmaterial, das anschließend sogar biologisch abbaubar ist.“ Die Verpackungen aus „Mini-Popcorn“ sind leicht und wasserabweisend, lebensmittelecht und frei von toxischen Stoffen. Nach der Verwendung können sie vollständig kompostiert werden.

Zur kommerziellen Nutzung hat die Universität kürzlich einen Lizenzvertrag mit einem Unternehmen abgeschlossen. Es möchte für die pflanzenbasierten Verpackungen einen Reststoff der Cornflakes-Produktion nutzen, der nicht für die Lebensmittelherstellung geeignet ist.

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Quelle: Heike Kreutz, www.bzfe.de