Herbstzeit ist Zeit der Esskastanien

Esskastanien Maronen
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Mit gerösteten Esskastanien in den Händen an einem kühlen Herbsttag über den Markt spazieren – wer kennt und liebt das nicht? Aber auch daheim sind die vielseitig verwertbaren Nussfrüchte ein Hochgenuss.

Bis zur Nachkriegszeit waren Edelkastanien, zu denen auch Esskastanien und Maronen gehören, für die ländliche Bevölkerung ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Bekannt als „Brot des armen Mannes“ wurde die sättigende Nussfrucht als Mehlersatz verwendet. In den letzten Jahren erlebten Kastanien eine wahre Renaissance. In der Hobby- sowie Gourmetküche verfeinern sie so manch trendiges Gericht.

Glutenfrei, basisch, ballaststoffreich

Esskastanien sind, anders als die meisten Nüsse, eher kalorienarm. Sie enthalten verhältnismäßig wenig, dafür aber wertvolles, pflanzliches Fett. Außerdem punkten sie mit hohen Gehalten an Vitaminen, basischen Mineralstoffen und Spurenelementen: Mangan beispielsweise, fördert Entgiftungsprozesse, Vitamin B ist gut für Haut und Hirn und Vitamin C unterstützt das Immunsystem. Jede Menge Ballaststoffe helfen der Verdauung, der hohe Stärkeanteil macht richtig satt.

Eine Eigenschaft zeichnet die Esskastanie besonders aus: sie ist glutenfrei und kann somit auch von Menschen mit Zöliakie verzehrt werden.

Zubereitung – harte Schale, weicher Kern

An Martins- und Weihnachtsmärkten dürfen sie nicht fehlen: geröstete Kastanien. Die Zubereitung dieser Köstlichkeit ist auch daheim denkbar einfach. Ab Mitte September bis Mitte Oktober selbst gesammelte oder gekaufte Esskastanien werden zuerst von ihrer stacheligen Hülle befreit. Vor der Zubereitung werden sie auf der runden Seite kreuzweise eingeschnitten, mit der flachen Seite nach unten auf ein Blech gelegt und 20 Minuten bei 180 Grad geröstet.

Häufig lassen sich Esskastanien, trotz Einschneiden der Schale, schwer schälen. Eine Stunde Einweichen in Wasser vor der Zubereitung oder die Zugabe einer hitzebeständigen Schale mit Wasser während des Röstens im Ofen, schafft hier Abhilfe. Die zusätzliche Feuchtigkeit sorgt dafür, dass die Früchte nicht austrocknen und sich so die pelzige Samenhaut einfacher entfernen lässt. Schälen lassen sich Kastanien am einfachsten im heißen Zustand – besser Handschuhe anziehen, um sich nicht zu verbrennen.

Eine weitere Möglichkeit ist, rohe Kastanien 20 Minuten zu kochen. Sie verlieren dadurch zwar etwas ihres süßlichen Geschmacks, können dafür jedoch zu diversen Speisen wie Suppe, Püree oder Creme weiterverarbeitet werden.

Augen auf beim Kauf

Spätestens ab Oktober und bis Ende Dezember gibt es Kastanien in den meisten Supermärkten und auf Wochenmärkten zu kaufen. Frische, qualitativ hochwertige Ware zeichnet sich durch eine glatte, glänzende Schale und eine hohe Festigkeit aus. Wer bei der Frische auf Nummer sichergehen möchte, legt die Kastanien in Wasser. Sinken sie zu Boden, sind sie noch frisch. Besonders leichte, oder löchrige (Wurmbefall!) Früchte, sollten aussortiert werden. Außerhalb der Saison sind vorgegarte Kastanien vakuumiert oder in Dosen erhältlich.

Esskastanien richtig lagern

Ungekühlt halten Esskastanien in einem luftdurchlässigen Korb, an einem kühlen, dunklen Ort gelagert circa eine Woche. Besser sind sie jedoch im Kühlschrank aufgehoben, wo sie innerhalb vier Wochen verarbeitet werden sollten. Gegarte Kastanien sollten sofort gekühlt und innerhalb weniger Tage verzehrt werden. Sie können aber auch bis zu einem halben Jahr im Gefrierfach gelagert werden.

Interessante Fakten

Die Esskastanie …

  • kommt in Deutschland lediglich in mildern Lagen des Südwestens vor.
  • ist nicht mit der Rosskastanie verwandt. Auch wenn die Früchte ähnlich aussehen, sind zum Beispiel die Blätter grundverschieden.
  • ist nicht gleich Marone, welche grösser ist, intensiver schmeckt und sich leichter schälen lässt. Beide gehören jedoch zu den Edelkastanien.
  • gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt.
  • war der „Baum des Jahres 2018“.
  • hat weltweit in der Schweiz den höchsten Konsum.

Autorin: Anna Steindl

Quelle: Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum (LEL)