Insulinresistenz bei Typ-2-Diabetes: Tageweise haferhaltige Ernährung kann Insulinempfindlichkeit und Glukosespiegel verbessern

Menschen mit Diabetes Typ 2 weisen häufig eine Insulinresistenz und dauerhaft zu hohe Glukosespiegel auf.

In Absprache mit dem behandelnden Diabetesteam kann eine zwei- bis dreitägige Kur mit vorwiegend haferhaltigen Mahlzeiten dazu beitragen, den Glukosespiegel zu senken und die Insulinempfindlichkeit wieder zu erhöhen. Insulinbehandelte Menschen mit Typ-2-Diabetes können anschließend meist ihre Insulindosis verringern. Hafer enthält viele Ballaststoffe, die unter anderem im Darm den Übertritt von Zucker ins Blut verzögern. Die gemeinnützige Gesundheitsorganisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe gibt Tipps zur Ernährung und sogenannten Entlastungs- beziehungsweise Schalttagen bei Diabetes Typ 2.

Diabetes Typ 2 tritt meist nach dem 40. Lebensjahr auf. Bei Betroffenen besteht dabei zu Anfang meist ein „relativer Insulinmangel“. Ihre Bauchspeicheldrüse produziert zwar Insulin, aber die Körperzellen verlieren ihre Empfindlichkeit für das Hormon. Außerdem kann die Ausschüttung des Insulins aus den Zellen der Bauchspeicheldrüse gestört sein. Sie versucht dies auszugleichen, indem sie immer mehr Insulin ausschüttet. Doch trotz erhöhtem Insulinspiegel gelangt immer weniger Zucker in die Körperzellen.

Zu einer erfolgreichen Therapie des Diabetes Typ 2 gehört unter anderem eine ausgewogene Ernährung. Menschen mit Diabetes Typ 2 dürfen nach wie vor grundsätzlich alles essen. „Für einen stabilen Stoffwechsel ist jedoch eine Ernährungsweise mit vorwiegend viel Gemüse, hochwertigen pflanzlichen Ölen, Fisch und einem hohen Anteil an Vollkornprodukten vorteilhaft“, erklärt Dr. oec. troph. Astrid Tombek, Diabetesberaterin DDG, Oecotrophologin und Leiterin des Bereichs Ernährungsberatung am Diabetes Zentrum Mergentheim. Tierische Fette, Fleisch und zuckerhaltige Lebensmittel sollten die Ausnahme im Ernährungsplan sein, da sie eine Insulinresistenz fördern können.

Neben mehr Bewegung und Medikamenten können auch Entlastungs- beziehungsweise Schalttage mit Hafer den Glukosespiegel regulieren und die Insulinempfindlichkeit wieder verbessern: „Egal ob kernig, zart oder instant: Bei Haferflocken handelt es sich immer um ein Vollkornprodukt, das viele Ballaststoffe enthält“, sagt diabetesDE-Expertin Kirsten Metternich von Wolff, staatlich diplomierte Diätassistentin und Ernährungsberaterin. Etwa die Hälfte der Ballaststoffe im Hafer sind wasserlösliche Beta-Glucane. Sie bilden mit Wasser ein Gel, das sich beruhigend auf die Magen-Darm-Schleimhaut legt und im Darm den Übergang von Zucker in die Blutbahn verzögert.

„Dieser Effekt kann sich bei einer zwei- bis dreitägigen Kur mit jeweils drei bis vier haferhaltigen Mahlzeiten, je nach Therapieprofil, einstellen“, erklärt Metternich von Wolff. Sie empfiehlt hierfür pro Mahlzeit 60 Gramm Haferflocken, was einer Menge von sechs Esslöffeln und drei Broteinheiten (BE) entspricht. Neben einem langsamerem Blutzuckeranstieg sorgen Beta-Glucane auch für ein länger anhaltendes Sättigungsgefühl und wirken gleichzeitig cholesterinsenkend. Weitere positive Eigenschaften: Im Dickdarm fördern sie das Wachstum gesunder und vielfältiger Darmbakterien und stärken somit die Darmflora. Zudem erhöhen die unlöslichen Hafer-Ballaststoffe die Stuhlmenge und regen die Darmbewegungen an.

Wie genau eine Kur mit Hafertagen und der Speiseplan dazu nach einem Ernährungsberatungsgespräch mit dem behandelnden Diabetesteam aussehen kann, erfahren Interessierte auf dem diabetesDE-Webportal unter:

Entlastungs- oder Schalttage

Quelle: diabetesDE