Irreführende Verpackungen in der Lebensmittelindustrie

Seit zehn Jahren können Verbraucher auf der Website „Lebensmittelklarheit.de“ anonym Produkte melden, deren Verpackungen sie als irreführend empfinden.

12.000 Hinweise gingen so bislang bei der Verbraucherzentrale Bundesverband ein. Und es werden immer mehr Meldungen, wie Stefanie Wetzel, Projektkoordinatorin Lebensmittelklarheit bei der Verbraucherzentrale Bundesverband, gegenüber dem rbb sagt. „Das liegt zum einen daran, dass der Verbraucher heute sehr viel geschulter ist… es liegt aber auch daran, dass die Unternehmen immer trickreicher darin werden, luftige Versprechen zu machen“, so Stefanie Wetzel im Verbrauchermagazin SUPER.MARKT.

Sieht die Verbraucherzentrale die Einwände der Konsumenten und Konsumentinnen als berechtigt an, mahnt sie die Hersteller ab. Rund ein Drittel der Unternehmen ändert daraufhin die Verpackung, wie kürzlich im brandenburgischen Vetschau. Die dort ansässige Wurstwaren GmbH bewirbt ihre Produkte mit dem Label „Spreewaldfarm – in Harmonie mit der Natur“ und suggeriert so, dass das Fleisch aus „guter“ Haltung stammt. Das Fleisch stammt jedoch von Schweinen aus der Haltungsform 1, die lediglich minimale Tierwohlbestimmungen einhält.

Das irreführende Label wurde gemahnt. Die Firma will künftig auf die irreführende Werbung verzichten und erklärt: „Die Abmahnung der Verbraucherzentrale erachten wir rechtlich und inhaltlich für richtig. Anzumerken ist jedoch, dass der Schriftzug, der schon seit Jahren Verwendung findet, nicht zum Zweck der Täuschung der Verbraucher verwendet worden ist“.

Die Verbraucherzentrale Bundesverband kritisiert weiter: funny-Chipsfrisch wirbt offensiv damit, bei einem Produkt keine Geschmacksverstärker zu benutzen – doch in der Zutatenliste findet sich Hefeextrakt. Langnese wirbt mit 100% natürlichen Zutaten für ein Stieleis, in dem sich künstliche Stoffe wie Emulgator, Aroma uns Stabilisator finden.

Vorstand Klaus Müller fordert: „Wir brauchen bessere Kennzeichnungsregeln, die für mehr Klarheit und Wahrheit auf Lebensmitteletiketten und in der Werbung sorgen.“ Die Politik müsse dies mit entsprechenden Kennzeichnungsvorschriften EU- weit noch besser regeln, so Müller weiter in einem Interview mit der Berliner Morgenpost vom September 2021.

Mehr Informationen:
Verbrauchermagazin SUPER.MARKT, 18.10., 20.15 Uhr im rbb
rbb-online.de/supermarkt

Pressekontakt:
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SUPER.MARKT
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Tel.: 030 – 97993 – 22777

Quelle: rbb – Rundfunk Berlin-Brandenburg, übermittelt durch news aktuell