Mit biobasierten Verpackungslösungen Lebensmittelverluste und Mangelernährung reduzieren

Zum Welternährungstag am 16. Oktober 2021 lohnt sich der Blick auf ein Forschungsprojekt in Westafrika, das durch biobasierte Verpackungslösungen lokale Lebensmittel länger haltbar macht, Müll reduziert und eine Einkommensquelle für die Bevölkerung schaffen kann.

Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) betreut das Verbundvorhaben „WALF-Pack“ als Projektträger. Gefördert vom Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) haben die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und die Universität Abomey-Calavi (Benin) gemeinsam mit lokalen Akteursgruppen verschiedene nachhaltige Verpackungslösungen für drei Lebensmittelgruppen entwickelt.

Im Praxistest wurden sie von Verbraucherinnen und Verbrauchern gut angenommen. Die Ergebnisse lassen sich auch auf andere Produkte und weitere Länder übertragen und könnten so eine große Breitenwirkung entfalten. Das Projekt leistet damit einen effizienten Beitrag im Hinblick auf Nachhaltigkeit, da es direkt zur Haltbarkeit von Nahrungsmitteln und somit zur Lebensmittelsicherheit beiträgt.

Käse in Bioplastikfilm und Hühnchen in Bananenblätter

Mit antimikrobiell beschichtetem Tuch ausgekleideter Behälter für den Transport von Blättern der afrikanischen Gartenaubergine (Solanum macrocarpon). Quelle: Sylvain Dabadé

Für die in Benin als Gemüse beliebten Blätter der afrikanischen Gartenaubergine entwickelten die Forschenden einen Behälter mit Deckel, der mit einem antimikrobiell beschichteten Tuch ausgekleidet ist.

Eine Verpackung aus Bioplastikfilm auf Basis der stärkehaltigen Maniok-Knolle eignet sich beispielsweise zur Aufbewahrung des traditionell hergestellten Käses „Waragashi“.
Um gegrilltes Hühnchen zu transportieren, experimentierten die Forschenden an Verpackungsalternativen aus Papier, das aus heimischen Pflanzen hergestellt werden kann.

Durch die Beschichtung mit antibakteriellen ätherischen Ölen wird die Vermehrung von Erregern auf Lebensmitteln reduziert. Auch Bananenblätter, die zu Taschen gefaltet, mit Raffiafasern am Boden vernäht und danach mit einer dünnen Schicht Bienenwachs versiegelt wurden, kamen als hygienischer Transportbehälter zum Einsatz.

Durch diese nachhaltigen, biobasierten Verpackungslösungen bleiben Lebensmittel länger frisch und konsumierbar – Nahrungsmittelverluste und Mangelernährung sinken. Ökologische Probleme, wie sie durch Plastikverpackungen entstehen, werden reduziert. Des Weiteren bietet die Herstellung vor Ort der Bevölkerung zusätzliches Einkommen.

Kosten-Nutzen und Ressourceneffizienz untersucht

Eine im Projekt durchgeführte Kosten-Nutzen-Analyse ergab eine positive Bilanz, da trotz Investitionen für die Erstanschaffung der neuartigen Verpackungslösungen die Langlebigkeit und der hohe Nutzen überwiegen. Durch die Erhöhung der Haltbarkeit von Lebensmitteln mittels biologisch abbaubaren und vielseitig einsetzbaren Verpackungslösungen aus regionalen Ressourcen leistet das Projekt einen nachhaltigen Beitrag zu einem effizienten Ressourcenschutz.

Weitere Information zu WALF-Pack unter www.ble.de/walf-pack.

Transformation zu nachhaltigen Ernährungssystemen notwendig

Die weltweite Corona-Pandemie hat die Anfälligkeit der globalisierten Ernährungssysteme offengelegt. Tiefgreifende Veränderungen sind erforderlich, um Armut und Hunger und den rapiden Klimawandel zu bekämpfen und die Artenvielfalt zu erhalten. Das Jahr 2021 zeichnet sich durch drei große Gelegenheiten aus, wichtige Aktivitäten auf den Weg zu bringen, die die Ernährungslage der Weltbevölkerung verbessern: Der UNO-Welternährungsgipfel (UNFSS) im September, die Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) im November und der „Nutrition for Growth“-Gipfel im Dezember.

BMEL fördert transformative internationale Forschung

Das BMEL fördert die Entwicklung von Lösungsansätzen für eine ernährungssensible landwirtschaftliche Produktion von Lebensmitteln, deren nachhaltige Verarbeitung, Verpackung, Vermarktung und den nachhaltigen Konsum in Afrika und Südostasien. Auch die Lebensmittelumfelder, welche Konsumentscheidungen beeinflussen, werden erforscht, um wirksame Hebel für Veränderungen zu identifizieren. Damit leistet das BMEL einen wichtigen Beitrag zu nachhaltigen Wertschöpfungsketten und zur langfristigen Ernährungs- und Nahrungssicherung in diesen Regionen. Die BLE berät das BMEL, erstellt entsprechende fachliche Forschungsaufrufe und begleitet die Auswahl der zu fördernden Forschungsanträge um diese Projekte administrativ zu betreuen.