Zu wenig Milch fürs Baby?

Sorge stillender Mütter meist unbegründet.

Die Verunsicherung vieler Mütter beim Thema Stillen ist groß: Wenn das Baby sehr häufig an die Brust möchte, weint oder nachts aufwacht, stellen sich viele Eltern die Frage „Wird mein Baby richtig satt, reicht die Milch?“

Knapp 90 Prozent der Mütter wollen ihr Baby nach der Geburt stillen, die meisten fangen auch damit an. Nach dem vierten Monat stillen nur noch 40 Prozent ausschließlich, nach sechs Monaten sind es 13 Prozent. Zu den häufigsten Gründen des Abstillens zählt das Argument, dass die Muttermilch nicht ausgereicht habe. Selbst Mütter, die nicht mit dem Stillen beginnen, nennen als Hauptgrund dafür die Sorge um zu wenig Milch. Diese Sorge ist aber fast immer unbegründet.

Unzureichende oder falsche Informationen über den Milchbildungsprozess sowie über das Verhalten und die Entwicklung von Säuglingen befördern diese Unsicherheit. Dazu kommen Zweifel an den eigenen mütterlichen Fähigkeiten und zu wenig Unterstützung beim Stillen. Wissensvermittlung und Beratung bereits ab der Schwangerschaft fördern das Selbstvertrauen und die Stillkompetenz der Frauen und tragen dazu bei, die Situation zu entspannen.

Es hilft zum Beispiel zu wissen, dass der Säugling am Anfang nur sehr wenig Milch braucht. Der Magen von Neugeborenen ist sehr klein: Er ist in etwa kirschgroß und fasst am ersten Tag zirka sieben Milliliter. Passend dazu bildet die Brust zuerst geringe Mengen hochkonzentrierter Muttermilch, das Kolostrum. Stillt die Mutter nach Bedarf, legt häufig an und trinkt das Baby effektiv, passt sich die Milchproduktion dem Bedarf des Babys und seiner wachsenden Magengröße an. Je häufiger das Baby saugt, desto mehr Milch wird gebildet. Bei der Sorge um zu wenig Milch ist eine erste Maßnahme, das richtige Anlegen durch eine Hebamme oder qualifizierte Stillberaterin überprüfen zu lassen.

Auch gut zu wissen: Zufüttern mit Säuglingsanfangs- oder -folgenahrung führt ohne milchsteigernde Maßnahmen wie das Abpumpen zu einer geringeren Milchentnahme aus der Brust. Diese produziert dann wiederum weniger Milch.

In den ersten Lebenswochen kann das Baby besonders in den Abendstunden phasenweise häufig und mit sehr kurzen Pausen zwischen den Stillmahlzeiten Hunger haben. Das kann auch im Verlauf der weiteren Stillzeit immer wieder auftreten, zum Beispiel bei Entwicklungsschüben, und ist nicht ungewöhnlich.

Wiegeproben vor und nach dem Stillen sind nicht notwendig und wenig sinnvoll. Sie setzen unnötig unter Druck. Hebamme bzw. Kinder- und Jugendärztin oder -arzt kontrollieren regelmäßig Gewicht und Größe und behalten die Entwicklung des Kindes gut im Blick. Nach der Geburt ist eine Gewichtsabnahme des Kindes normal, nach spätestens zehn Tagen sollte das Geburtsgewicht wieder erreicht sein. Anzeichen für genug Milch sind:

  • Das Baby ist allgemein lebhaft und aufmerksam,
  • nach dem Stillen meist zufrieden (wobei satte Babys auch mal unruhig sein können)
  • wird häufig gestillt,
  • hat mindestens 6 nasse Windeln am Tag (nach dem Milcheinschuss) mit hellem, dünnen Urin,
  • hat regelmäßig Stuhlgang
  • und es wächst und gedeiht.

Quelle: www.bzfe.de / gesund-ins-leben.de