Smart-Protein-Umfrage: Deutschland isst weniger Fleisch

Über die Hälfte der Verbraucher hat den Fleischkonsum deutlich reduziert.

Eine gemeinsame Umfrage von ProVeg, Innova Market Insights, der Universität Kopenhagen und der Universität Gent hat europaweit eine klare Verschiebung hin zu einer pflanzlichen Ernährung festgestellt. Die Umfrage im Rahmen des Smart-Protein-Projekts ergab, dass 46 % der europäischen Verbraucher ihren Fleischkonsum im letzten Jahr deutlich reduziert haben. Unter den deutschen Verbrauchern waren es mit 51 % sogar mehr als die Hälfte. Deutschland steht im europäischen Vergleich damit hinter Rumänien auf Platz 2.

Die Ergebnisse der Befragung zu Einstellungen gegenüber pflanzlichen Lebensmitteln, insbesondere von Flexitariern, kommen rechtzeitig zum Treffen der Staats- und Regierungschefs auf der UN-Klimakonferenz in Glasgow (COP 26). Derzeit entfallen 82 % der ernährungsbedingten CO2-Emissionen in Europa auf tierische Erzeugnisse.1 Untersuchungen zeigen jedoch, dass eine Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung die persönlichen ernährungsbedingten Emissionen um bis zu 50 % reduzieren könnte.2 3

Unter den Befragten ernähren sich bereits 30 % flexitarisch. Sie reduzieren den Konsum tierischer Lebensmittel. Der Anteil Befragter mit einer veganen oder vegetarischen Ernährung lag in Deutschland mit 10 % am höchsten. An der Umfrage nahmen mehr als 7.500 Personen in 10 europäischen Ländern teil. Befragt wurden die Teilnehmer unter anderem zu ihren Einstellungen gegenüber pflanzlichen Lebensmitteln, zu ihrem Vertrauen in diese Produkte, zu ihren Konsumgewohnheiten und zu den wichtigsten Gründen für ihre Lebensmittelwahl. Die Ergebnisse stehen auch als länderspezifische Berichte zur Verfügung.

Zentrale Ergebnisse für Deutschland

  • Über die Hälfte der Befragten (51 %) gab an, ihren Fleischkonsum bereits deutlich reduziert zu haben.
  • 2 von 5 Teilnehmern (41 %) sehen sich in der Lage, ihren Fleischkonsum in naher Zukunft zu reduzieren.
  • Rund jeder 3. (32 %) möchte auch den Konsum von Milchprodukten verringern.

Verbraucherstimmen zu pflanzlichen Produkten

  • Über die Hälfte der Befragten (55 %) nannte den Preis als größtes Hindernis für eine Umstellung auf pflanzliche Produkte. Dennoch erklärte sich jeder 4. (26 %) bereit, einen höheren Preis für pflanzenbasiertes als für tierisches Fleisch zu zahlen.
  • 43 % der Befragten würden pflanzliche Alternativen mit dem Geschmack und der Textur von tierischem Fleisch probieren, 41 % würden sie regelmäßig kaufen.
  • Die Befragten wünschten sich vor allem Hackfleisch und Burger-Pattys (je 32 %) sowie Hühnerbrüste und Würstchen (je 30 %) auf Pflanzenbasis in den Supermärkten.
  • Auch Fischstäbchen (27 %) und Räucherlachs (22 %) auf Pflanzenbasis stehen oben auf der Wunschliste.
  • An pflanzlichem Käse wünschten sich die Befragten insbesondere Frischkäse (32 %), Schnittkäse in Scheiben (32 %) und Mozzarella (31 %).
  • Die meistverzehrten Produkte auf Pflanzenbasis sind Milch (28 %), Joghurt (21 %), Geflügel und Rindfleisch (je 20 %, alle mindestens wöchentlich).
  • Kartoffeln, Reis und Linsen sind die bevorzugten Hauptinhaltsstoffe für pflanzliche Lebensmittel.

„Die Verbraucher zeigen den Weg: Sie wünschen sich noch mehr und noch bessere Lebensmittel auf Pflanzenbasis. Die Nachfrage ist da, nun sollte auch das Angebot wachsen. Das ist eine große Chance für alle Akteure.“ (Dr. Kai-Brit Bechtold, Senior Consumer Research Scientist ProVeg)

„Unsere Ernährung wandelt sich mit großer Geschwindigkeit, die Nachfrage nach innovativen Proteinalternativen steigt. Mit Blick auf die Klimaziele macht dieser Trend Hoffnung. Damit die Entwicklung aber auch anhalten kann, sollte die nächste Regierung Forschung und Entwicklung rund um nachhaltige Proteine dringend schärfer in den Blick nehmen. Deutschland hat das Potenzial zum Innovationsstandort, das gilt es, zu nutzen.“ (Matthias Rohra, Geschäftsführer ProVeg)

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In diesem informativen Online-Seminar geht es um die Einstellungen der Verbraucher zu Lebensmitteln auf Pflanzenbasis, ihr Vertrauen in solche Produkte, ihre aktuellen Essgewohnheiten, die wichtigsten Gründe für ihre Lebensmittelwahl und andere relevante Themen rund um alternative Proteine. Wir werden wichtige praxisrelevante Erkenntnisse ermitteln, um die pflanzliche Strategie der Branche zu unterstützen. Wer in der Lebensmittelbranche tätig ist, darf dieses Webinar nicht verpassen!

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Quellen:

1) Sandström, V., H. Valin, T. Krisztin, et al. (2018): The role of trade in the greenhouse gas footprints of EU diets. Global Food Security 19, S. 48–55. DOI: https://doi.org/10.1016/j.gfs.2018.08.007

2) Wissenschaftlicher Beirat Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlicher Verbraucherschutz & Wissenschaftlicher Beirat Waldpolitik beim BMEL (2016): Klimaschutz in der Land- und Forstwirtschaft sowie den nachgelagerten Bereichen Ernährung und Holzverwendung, Berlin

3) Hallström, E., A. Carlsson-Kanyama & P. Börjesson (2015): Environmental impact of dietary change: a systematic review, Journal of Cleaner Production 91, S. 1–11. DOI: http://dx.doi.org/10.1016/j.jclepro.2014.12.008

Zum Smart-Protein-Bericht

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Quelle: ProVeg