Chinakohl: Ostasiatischer Frischekick aus deutschen Landen

Wenn man sich um die Herkunft seines Superfoods keinen Kopf machen will, nimmt man einfach Chinakohl.

Foto: BVEO

Exotisch, kulinarisch und gesund – Chinakohl, auch „Pekingkohl“, „Japankohl“, „Blätterkohl“ oder „Selleriekohl“ genannt, ist populär wie nie! Der zarte, wenn auch majestätisch aussehende Kohlkopf mit ursprünglich ostasiatischer Vergangenheit erklimmt hierzulande gleich mehrere Karriereleitern – im Gemüseregal, in Food-Zeitschriften und dem Internet. Ein Wunder ist das nicht, schließlich gilt er als „Superfood“ – und das nicht grundlos. Chinakohl enthält nicht nur eine Vielzahl von Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen, er ist auch besonders leicht verdaulich und nicht so blähend, wie andere Kohlarten, weshalb er besonders gerne auch roh verarbeitet wird.

Chinakohl, ein zarter Kopf

Chinakohl ist nicht nur bekömmlich, sondern auch sehr lecker und zarter als andere Kohlarten. Sein ausgesprochen mildes Aroma hat kaum etwas von dem sonst so typischen Kohlgeschmack. Er ist rouladentauglich aber auch ein delikater Kombipartner von Obst und Gemüse, wie z.B. Äpfeln, Tomaten, Paprika oder Gurken. Zubereiten lässt sich Chinakohl auf verschiedenste Weise: Ob roh, gebraten, gedämpft, gedünstet, oder gekocht, beliebt ist das winterliche Superfood auf beinahe jede Art und Weise. Besonders im Trend liegt er jedoch in seiner asiatischen Zubereitung, als koreanischer Kimchi, für den der Kohl gesalzen und fermentiert wird.

Von China nach Nordrhein-Westfalen & Bayern

Foto: BVEO

Die Herkunft des Chinakohls steckt schon im Namen. Von China aus hat sich „der Zahn des Weißen Drachens“, rasch über den gesamten asiatischen Raum ausgebreitet. Heute zählt er dort zu den am meisten angebauten und verwendeten Gemüsearten. Aber damit nicht genug. Er hat auch die restlichen Kontinente erobert und wird inzwischen weltweit angebaut. Auf dem Umweg über Amerika erreichte die Kreuzung zwischen Pak Choi und Rübe gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch Deutschland.

Chinakohl ist also ein echter Newbie hierzulande. Gepflanzt wird er im Freiland, dort wo er einen tiefgründigen, lockeren und gehaltvollen Boden findet. Acht bis zehn Wochen später kann er bereits geerntet werden. Was ihn besonders auszeichnet: Seine hohe Kälteverträglichkeit, die macht ihn nämlich zu einem idealen Wintergemüse, das auch im Dezember und Januar noch geerntet werden kann.

Im Kohl-Irrgarten

Chinakohl, Weißkohl und Spitzkohl – sie alle weisen als Mitglieder der Kreuzblütler-Familie gewisse Ähnlichkeiten auf. Das kann schon mal für Verwirrung sorgen. Doch die Verwandtschaftsverhältnisse lassen sich schnell klären: Chinakohl ist mit Weiß- und Spitzkohl nur sehr entfernt verwandt. Denn er entstammt einer Kreuzung von Pak Choi und Speiserübe. Spitzkohl und Weißkohl sind dagegen enge Verwandte, wobei der Spitzkohl streng genommen sogar eine besondere Form des Weißkohls ist. So groß die Ähnlichkeit auch ist, beim genauen Hinschauen sind die optischen Unterschiede unverkennbar.

Weißkohl hat einen weiß-grünen, runden und festen Kopf mit einem dicken Strunk.
Spitzkohl besitzt eine eher spitze, längliche Form und ein aufgelockertes Blattwerk.Chinakohl hat zwar eine längliche Form und kommt im Vergleich zu Weiß- und Spitzkohl aber ohne Strunk aus. Seine gekräuselten Blätter können entweder locker oder fest geschlossen sein.

Wissenshunger!

Power

Warum gilt Chinakohl als Superfood? Nicht weil er kalorienarm ist und zu über 90% aus Wasser besteht, sondern weil er jede Menge Nährstoffe und Vitamine besitzt. Darunter Vitamin A, B1, B2, B3, B4, B5, B6, C, K und Carotin, ebenso wie Eisen, Kupfer, Kalium, Calcium, Magnesium, Natrium, Phosphor, Selen, Folsäure und Zink. Zusammengefasst Nährstoffe, die allesamt gut für den Aufbau der Knochen und Muskeln, für den Sauerstofftransport im Blut, für den ausgeglichenen Wasserhaushalt und für das Immunsystem sind.

Einkauf

Die Köpfe sollten fest geschlossen sein, die Schnittfläche hell und frisch und die Blattränder knackig.

Foto: BVEO

Lagerung

Chinakohl ist empfindlich: Er darf nicht zu sehr gedrückt werden. Aber er ist haltbar. Im Gemüsefach des Kühlschranks bleibt er bis zu zehn Tage frisch. So kann man ihn ratenweise verbrauchen. Den angeschnittenen Kohl locker mit Folie verpacken.

Tipp: Zur Haltbarmachung, aber auch weil es sehr lecker ist, bietet sich hier außerdem Fermentierung nach koreanischer Rezeptur an. Genaugenommen ist es die älteste, natürliche Konservierungstechnik der Welt.

Und fermentierte Lebensmittel sind nicht nur lange haltbar, sondern zudem sehr gesund – das gilt auch für die koreanische Spezialität Kimchi. (Die BVEO zeigt, wie man aus einem Kopf Chinakohl das köstliche Trendgericht zaubert.)

Vorbereitung

Chinakohl ist praktisch topffertig. Nur die Außenblätter sollten entfernt und der Kohl im Ganzen gewaschen werden.

Zubereitung

Roh eignet Chinakohl sich, gewaschen und in feine Streifen geschnitten, für Salate. Beim Dressing steht man dann vor der Qual der Wahl. Ein feines Senf-Dressing mit Paprika, Zwiebeln und frischen Kräutern verleiht dem Salat eine angenehme Würze, ein cremiges Erdnuss-Dressing mit Limettensaft, Knoblauch und Chili eine asiatische Note. Eine Vinaigrette oder ein Joghurt-Dressing schenken dem Salat dagegen zusätzliche Frische. Man kann ihn aber auch garen, in Suppen und Eintöpfen mitkochen, schmoren oder dünsten. Das geht schneller als etwa bei Weiß- oder Grünkohl, weil seine Blätter zarter sind. Welche Zubereitungsart man auch wählt, er sollte immer ein wenig knackig bleiben.

Rezept-Tipp: Goldener Chinakohl-Salat

Quelle: BVEO