Gezielt einkaufen statt wegwerfen: So praktisch sind Unverpackt-Läden

Ein paar Nelken für den Rotkohl, Mandeln zum Verzieren der Plätzchen und 100 Gramm Orangeat für den Stollen. So sieht bei vielen zur Adventszeit die Einkaufsliste aus.

Einige Rezepte erfordern selten genutzte Zutaten in kleinen Mengen, der Rest verschwindet im Vorratsschrank und landet meist im nächsten Jahr im Müll. Eine Lösung können unverpackte Lebensmittel sein. Mit diesen Tipps klappt der Umstieg auf müllfreies Einkaufen unkompliziert und ohne Stress.

In Deutschland gibt es mehr als 200 Unverpackt-Läden, in Schleswig-Holstein sind solche Geschäfte in den meisten Städten zu finden. Kundinnen und Kunden können dort ihre mitgebrachten Gläser und Dosen nach Bedarf befüllen. Zum losen Sortiment gehören Grundnahrungsmittel wie Nudeln, Reis und Haferflocken, häufig auch Gewürze, Süßigkeiten oder Kosmetik. Vor dem Befüllen wiegen die Kunden ihr leeres Gefäß und zahlen so später an der Kasse nur den Inhalt. Auch Biomärkte und erste Supermärkte bieten bereits Ware zum Abfüllen an.

Praktisch für kleine Mengen und zum Ausprobieren

„Wer nur kleine Mengen für ein Rezept benötigt, muss keine ganze Packung kaufen, sondern kann im Unverpackt-Laden die Menge selbst bestimmen“, so Saskia Vetter, Ökotrophologin bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. Neugierige können dort auch Lebensmittel oder andere Produkte in kleiner Probiermenge einkaufen und zu Hause testen. Gefällt das Produkt nicht, bleibt keine angebrochene Packung übrig. Knapp die Hälfte aller Lebensmittelabfälle entsteht in privaten Haushalten. Ein Grund sind zu große Packungen. „Besonders Alleinlebende stehen oft vor der Herausforderung, große Mengen vollständig zu verbrauchen. Der Einkauf der Wunschmenge ist ein großer Vorteil“, so Saskia Vetter.

Weniger Verpackungsmüll

Der zweite Vorteil für Umwelt und Klima liegt in der Vermeidung von Einwegverpackungen. Statt in vielen Einzelpackungen werden Lebensmittel im Großgebinde an die Unverpackt-Läden geliefert und vom Personal in Spender und Schütten umgefüllt. Mit jedem mitgebrachten Gefäß verringert sich der Verpackungsmüll zuhause: 2019 lag der Wert in Deutschland bei knapp 227 Kilogramm pro Person. Das entspricht ungefähr 6.485 leeren Tetrapacks.

Tipps zur Vorbereitung auf den ersten Einkauf

Alle mitgebrachten Gefäße müssen sauber und für Lebensmittel geeignet sein.
Es lohnt sich, vorab das Sortiment online oder vor Ort in Ruhe durchzuschauen. Das erleichtert die Planung und Vorbereitung der Gefäße für den ersten Großeinkauf.
Große und dickwandige Gläser sind sehr schwer – erst recht nach dem Befüllen. Leichte Behälter machen den Rückweg angenehmer. Besonders praktisch sind Leinensäcke und Mehrwegnetze für Nudeln oder Nüsse in der Schale.
Kunden sollten etwas mehr Zeit einplanen, da Gefäße abgewogen, Hilfsmittel ausgetauscht oder Spender zwischenzeitig aufgefüllt werden.
Beschriftete Behälter sind besonders nützlich. Sie vereinfachen den Einkauf und beschleunigen das Kassieren.

Manche Produkte kann man ohne Verpackung leicht verwechseln –  zum Beispiel Paprikapulver edelsüß oder scharf. Wer schon auf die Einkaufsliste oder beim Einkauf den vollständigen Produktnamen aufschreibt, spart sich das Grübeln an der Kasse. Wie schnell die Produkte im Laden aus den Spendern rieseln, probiert man am besten vorsichtig aus. Zu viel abgefüllte Ware darf aus hygienischen Gründen nicht zurück gefüllt werden und kann zum Kauf verpflichten. Angegebene Grundpreise beziehen sich manchmal auf 100 Gramm statt ein Kilogramm. Wer genau hinschaut, vermeidet böse Überraschungen an der Kasse.

Quelle: Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein