Ackern daheim – Spaß beim Gärtnern

Das Schönste am Gärtnern ist wohl das Erfolgserlebnis, wenn nach dem Säen, Gießen, Hegen und Pflegen die Pflanzen tatsächlich Früchte tragen – und als Lohn für den Fleiß der Erntegenuss steht.

Wer diesen Prozess einmal durchgemacht hat, kann sich vorstellen, was es für Landwirte bedeutet, Nahrungsmittel zu produzieren. In Mengen, die zigtausende Menschen ernähren. Auf Flächen, die oft unterschiedlich zu bewirtschaften sind. Im Bewusstsein, dass vom Erfolg nicht nur der Genuss, sondern die Existenz abhängt. Und oft nicht nur die Existenz der eigenen Familie.

Ganz anders ist es im heimischen Garten; der auch ein Balkon sein kann. Oder das gemietete Beet einer Solidargemeinschaft. Wo immer es nicht zwingend darauf ankommt, sich durch der eigenen Hände Arbeit zu ernähren, ist Gartenarbeit eigentlich keine Arbeit, sondern ein schönes Hobby. Es wirkt bereichernd auf vielfältige Weise. Es kann der Entspannung dienen, der Freude am Experimentieren oder auch einem Wettstreit um beste Ergebnisse. Immer ist es auch lehrreich. Denn wer glaubt, aufgrund seines in vielen Praxisjahren im Garten erworbenen Wissens immer genau das Richtige zu tun, der irrt. Denn die Natur ist nicht kalkulierbar. Was viele Jahre Gültigkeit hatte, kann in einer Saison plötzlich ganz anders sein.

Darum wird Gärtnern nie langweilig. Es ist eine alterslose Beschäftigung. Kleine Kinder haben ohnehin viel Freude daran, mit ihren Händen in der Erde zu wühlen und zu entdecken, wie der Boden lebt und was auf Beeten wächst.

Diese natürliche Neugierde lässt sich beim Gärtnern in spielerische Wissensvermittlung umsetzen. Etwa bei der Anlage eines Hochbeetes, in dem von Küchenkräutern über Sammelnüssen (nicht nur Gärtner wissen, dass Erdbeeren gemeint sind) bis zu Tomaten und Zwiebeln viele Pflanzen gedeihen können. Dass Tomaten auch in Balkonkästen wachsen können, hat sich längst herumgesprochen.

Selbst wer in seiner Wohnung nicht über einen Balkon verfügt, kann in einem Pflanzkasten, gut befestigt auf dem Fensterbrett und mit Erlaubnis des Vermieters, das Pflanzenwachstum begleiten.

Etwas größer und sich zunehmender Beliebtheit erfreuend, sind gärtnerische Solidargemeinschaften. Sie gibt es auch auf dem Land, vor allem aber in Ballungszentren; und sogar in einigen Innenlagen von Großstädten. Eines haben alle gemein: Das Interesse der Menschen, Obst und Gemüse für den eigenen Bedarf zu erzeugen. Geackert wird i.d.R. auf einem gepachteten Grundstück, auf dem Parzellen einzelnen Gruppen von Hobby-Gärtnern zugeordnet sind. Die können dort dann weitgehend nach eigenem Gusto pflanzen, pflegen und pflücken. Es gibt auch Landwirte, die Ackerflächen abtreten, damit Verbraucher im Kleinen nachvollziehen können, was die Bauern im Großen produzieren.

Nun werden Hobby-Gärtner wohl nur selten Getreide anbauen. Aber die bundesdeutsche Kleingartenverordnung schreibt sogar vor, dass Obst und Gemüse für den Eigenbedarf angebaut werden müssen. Dass Kleingärtner auch Kartoffeln anbauen, ist nicht selten, aber sogar in den Gartenvereinen umstritten. Denn wer Fehler macht, könnte die Ausbreitung von Schädlingen befördern, etwa des Kartoffelkäfers, den selbst die Profis fürchten. Daher ist es ratsam, wenn sich auch Hobby-Gärtner mit Fachleuten austauschen.

Nicht jeder Gartenfreund wird einen Landwirt in seiner Nachbarschaft haben. Aber Gärtner und Gartenbaufachbetriebe sind auch in Großstädten leicht erreichbar. Hierbei muss jedoch unterschieden werden zwischen dem landwirtschaftlichen Gartenbau (Erwerbsgartenbau) und dem Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau. Letzterer kümmert sich vor allem um die Gestaltung von Grünanlagen. Der Pflanzenanbau, also im Großen das, was der Hobby-Gärtner im Kleinen macht, erfolgt in Fachbetrieben unterschiedlicher Größe. Das können Gärtnereien mit angeschlossenem Pflanzen-Center sein, in dem der Hobby-Gärtner seine Setzlinge kauft, oder große Landwirtschaftsbetriebe, die anstelle von Getreide Freilandgemüse anbauen. Die Gartencenter von Baumärkten gehören i.d.R. zu keiner der beiden Kategorien. Sie kaufen ihre Produkte auf Großmärkten ein oder lassen sich von Gartenbaufachbetrieben beliefern. Ausgebildete Gärtner finden sich aber in allen Betriebsformen.

In Deutschland gibt es etwa 17.500 professionelle Gartenbaubetriebe, die mehr als 192.000 Hektar Anbaufläche bewirtschaften und jährlich ca. 3,8 Millionen Tonnen Gemüse und 1,2 Millionen Tonnen Obst produzieren. „Unter Glas“ wächst in Deutschland vor allem Salat. Die meisten Gewächshäuser stehen in Baden-Württemberg (ca. 459 Hektar) und Bayern (ca. 257 Hektar). Zu wenig für den Appetit der Verbraucher. Der Selbstversorgungsgrad bei Gemüse beträgt 40 Prozent. Bei Obst liegt er gerade mal bei 18 Prozent. Die Folge: Deutschland ist ein Importland; Italien, die Niederlande und Spanien sind unsere wichtigsten Lieferanten. Das hat zur Folge, dass in manchen dieser Länder ganze Landstriche unter Folientunneln und Gewächshäusern verschwinden.

Auch das bringt immer mehr Verbraucher auf die Idee, selbst anzubauen, worauf man Appetit hat. Die Gartenbaufachbetriebe und auf die Pflanzenanzucht spezialisierten Gärtnereien bieten dafür eine große Auswahl und entsprechend kompetente Beratung. Wer keine vorgezogenen Pflänzchen im Garten oder Balkonkasten einsetzen möchte, bringt den Samen unter die Erde. Den gibt es ebenfalls in den Fachbetrieben, aber auch in spezialisierten Sämereien, die das Saatgut per Post versenden. Und auch der i.m.a e.V. hat in seinem Internetshop neben den vielen kostenlosen Info-Materialien zwei Saatpakete: Eines enthält Saatgut für nachwachsende Rohstoffe (siehe unser Thema von Tag 3), das andere Brotgetreide. Aber das ist ein Thema, auf das wir morgen eingehen werden.

Wir helfen Ihnen beim Planen vom eigenen Hochbeet und Bewahren der Gemüsevielfalt – im Garten und auf dem Teller. Neben diesen Beiträgen aus unserem Magazin „lebens.mittel.punkt“ geben unsere Poster zum Obst und Gemüse Überblicke zu allem, was sich anbauen und genießen lässt. Kompakte Infos zu einzelnen Früchten finden sich in der Vielfalt unserer 3-Mninuten-Infos. Wer noch etwas beim Gärtnern lernen möchte, findet in unserer speziellen Broschüre zum Gartenbau eine Vielfalt an Themen; darunter sogar zur Kultivierung von Speisepilzen und der Gartenkultur von Friedhöfen. Und wer erfahren möchte, wie Profis Schmetterlinge und Hummeln in den Garten locken, kann auch das bei uns kostenlos online nachlesen.

Quelle: i.m.a