Umfrage: Özdemir sollte bessere Tierhaltung und verpflichtende Kennzeichnung vorrangig durchsetzen

Große Mehrheit will mit Fleischsteuer tierfreundliche Ställe fördern.

Um bessere Haltungsbedingungen mit weniger Tieren in den Ställen sollte sich der neue Bundeslandwirtschaftsministers Cem Özdemir (Die Grünen) nach Auffassung einer großen Mehrheit der Bundesbürger:innen vorrangig kümmern. 88 Prozent der Befragten sprachen sich in einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar im Auftrag von Greenpeace dafür aus (https://act.gp/3qotQlr). Eine verpflichtende staatliche Kennzeichnung der Haltungsbedingungen bei allen Fleisch- und Milchprodukten in Handel und Gastronomie ist 78 Prozent besonders wichtig.

„Dieses klare Ergebnis ist eine dringende Aufforderung an Cem Özdemir, jetzt anzupacken, was viel zu lange liegen geblieben ist“, sagt Martin Hofstetter, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. „Das Tierschutzgesetz muss endlich konsequent durchgesetzt werden, damit das massenhafte Tierleid in der industriellen Landwirtschaft ein Ende hat. Und Verbraucherinnen und Verbraucher wollen verlässlich wissen, wie die Tiere gehalten werden.“ Mit  großer Mehrheit sind die Bundesbürger:innen bereit, ihren Beitrag zu diesem Wandel zu leisten: 85 Prozent der Befragten unterstützen staatliche Hilfen für Landwirt:innen, um die Tierhaltung zu verbessern. Sie wären auch einverstanden, dafür zusätzliche Steuern oder Abgaben auf Fleisch und Wurst zu zahlen.

Anreize für weniger Fleischkonsum um Klimaneutralität zu erreichen

Eine Steuer oder Abgabe würde auch Anreize setzen, weniger Fleisch zu konsumieren. Die Emissionen aus der Tierhaltung machen rund drei Viertel der gesamten Klimagase aus der Landwirtschaft aus. Damit Deutschland die im Klimaschutzgesetz vorgegebene Klimaneutralität bis 2045 schafft, muss die Landwirtschaft den Ausstoß von Treibhausgasen deutlich reduzieren. Dazu müssen der Fleischkonsum und die Zahl der Tiere in den kommenden Jahren in etwa halbiert werden.

Angesichts der Tatenlosigkeit der Vorgängerregierung hat der Lebensmittelhandel ein eigenes Haltungskennzeichnungssystem für Fleisch und jetzt auch für Milchprodukte aufgebaut. Die großen Supermarktketten haben sich Ziele gesetzt, um zumindest Produkte aus den schlechtesten Haltungsbedingungen nach und nach aus ihren Sortimenten zu verbannen. „Wir begrüßen diese Initiativen, sie reichen aber bei weitem nicht aus. Es ist die Aufgabe von Minister Özdemir, die Bedingungen für den überfälligen Umbau der Landwirtschaft zu schaffen“, sagt Hofstetter. „Bäuerinnen und Bauern brauchen klare Perspektiven, verlässliche Vorgaben und eine gezielte Förderung. Den notwendigen Wandel kann und wird der Markt allein nicht stemmen.“

Für die repräsentative Umfrage “Themen, um die sich der neue Bundeslandwirtschaftsminister vorrangig kümmern sollte“ befragte Kantar 1008 Menschen im Zeitraum vom 15.12. bis 16.12.2021.

Quelle: Greenpeace