Neuer Podcast im Netzwerk Fokus Tierwohl: Insektenprotein

Die fünfte Podcast-Folge zu Insektenprotein als Chance für die Nutztierfütterung ist online.

Im Projekt Netzwerks Fokus Tierwohl verantworten das FiBL Deutschland und die DLG gemeinsam die methodisch-didaktische Aufbereitung von Informations- und Schulungsmaterialien sowie die redaktionelle Betreuung der projekteigenen Homepage.

„Welches Potenzial steckt im Einsatz von Insektenprotein in der Nutztierfütterung?“ Mit dieser Frage befasst sich die neue Podcast-Folge des Netzwerks Fokus Tierwohl. Vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Futtermittelerzeugung könnten „Nutzinsekten“ künftig durchaus eine große Rolle spielen. Was aber ist zurzeit erlaubt, was ist sinnvoll und ökonomisch vertretbar? Susanne Gäckler von der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e.V.) und Dr. Christian Lambertz vom FiBL (Forschungsinstitut für biologischen Landbau Deutschland e.V.) sprachen dazu mit Prof. Dr. Wilhelm Windisch von der TUM School of Life Sciences der Technischen Universität München und Heinrich Katz, Geschäftsführer der Hermetia Baruth GmbH und Vorstandsmitglied der Internationalen Plattform für die Nutzung von Insekten als Lebensmittel und Futter (IPIFF).

Seit der EU-Zulassung im September 2021 für Geflügel und Schweine ist die Nachfrage nach verarbeitetem Insektenprotein seitens der Futtermühlen stark gestiegen. Dahinter steckt unter anderem die Hoffnung, Soja teilweise ersetzen und damit die Eiweißlücke etwas schließen zu können. Versuche haben gezeigt, dass Insektenprotein Soja, abhängig vom Einsatzzweck, tatsächlich bis zu 100 Prozent ersetzen kann. Auch wenn der niedrige Gehalt spezifischer Aminosäuren wie Methionin in der Diskussion häufig als Manko angeführt wird, ist nach Meinung der Experten vielmehr die Qualität des Insektenproteins über den Einsatzerfolg entscheidend – und die Qualität wiederum geht auf eine verlustfreie Gewinnung, eine schonende Verarbeitung und auf eine gute Verdaulichkeit zurück.

Im Sinne der Nachhaltigkeit wäre eine Insektenproduktion auf Substraten aus Reststoffen, zum Beispiel aus der Lebensmittelherstellung, sehr sinnvoll. Genau das geht aber nicht ohne Weiteres, denn Insekten, die als Futtermittel verwendet werden sollen, dürfen selbst nur mit zugelassenen Futtermitteln gefüttert werden. Damit ist das Insektenprotein im Vergleich zu Soja in der Geflügel- und Schweinefütterung derzeit kaum konkurrenzfähig. Und so gibt es noch viele Fragen, die sich vor allem an die Wissenschaft richten: Welches Potenzial steckt wirklich in den Insekten? Wo ist der Einsatz von Insektenprotein sinnvoll? Welche symbiotischen Beziehungen lassen sich nutzen? Und nicht zuletzt: Was muss getan werden, damit im Sinne einer Kreislaufwirtschaft Reststoffe zur Insektenproduktion verwendet werden dürfen?

Der Podcast „Insektenprotein – eine Chance für die Nutztierfütterung?“ geht u.a. diesen Fragen nach und ist unter https://fokus-tierwohl.de/de/mediathek/podcasts/insektenprotein-in-der-nutztierfuetterung sowie auf allen üblichen Podcast-Plattformen online abrufbar. Auf der Projektwebseite www.fokus-tierwohl.de sind auch die weiteren Podcast-Folgen des Netzwerks Fokus Tierwohl zu finden.

Hintergrund

Als Teil des Bundesprogramms Nutztierhaltung fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) den Aufbau des Netzwerkes Fokus Tierwohl. Das Verbundprojekt der Landwirtschaftskammern und landwirtschaftlichen Einrichtungen aller Bundesländer hat das Ziel, den Wissenstransfer in die Praxis zu verbessern, um schweine-, geflügel- und rinderhaltende Betriebe hinsichtlich einer tierwohlgerechten, umweltschonenden und nachhaltigen Nutztierhaltung zukunftsfähig zu machen. Neueste Erkenntnisse aus der angewandten Forschung, der Praxis, den Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz und anderen Projekten werden durch die Tierwohl-Kompetenzzentren in Kooperation mit Expertinnen und Experten der Verbundpartner gesammelt und fachlich fundiert eingeordnet. Ausführliche Informationen sind unter www.fokus-tierwohl.de zu finden.

Links

Kontakt: Christian Lambertz

Quelle: FiBL