Wie „gesund“ sind Lebensmittel?

Auch Jugendliche achten auf Natürlichkeit.

Gemüse
Foto: Iñigo De la Maza on Unsplash

Naturbelassene Lebensmittel gelten als gesund. Daher nutzen viele den Aspekt der Natürlichkeit als Orientierungshilfe beim Einkauf. Das gilt auch für Jugendliche, auch wenn nicht jeder gleich gut informiert ist. So lautet das Fazit einer Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und der Universität Aarhus.

Im Supermarkt ist die Vielfalt der Produkte groß. Es braucht eine gute Intuition, um sich beim Einkauf zurechtzufinden. Es wurde untersucht, wie gut sich Jugendliche bei Lebensmitteln auskennen. Dazu verglichen die Forschenden die Lebensmittelwahrnehmung von Teenagern im Alter von 13 bis 16 Jahren (36) mit der von jungen Erwachsenen (100) sowie Ernährungsexperten und -expertinnen (68). Die Teilnehmenden wurden gefragt, wie gesund sie rund 40 alltägliche Lebensmittel einschätzen. Anhand einer 7-Punkte Skala sollten sie unter anderem Herkunft, Verpackungsgrad sowie Zucker-, Fett- und Eiweißgehalt beurteilen.

Kaum Verpackung, wenige Zusatzstoffe und geringe Verarbeitung – für alle Gruppen war die „empfundene“ Natürlichkeit ein wichtiger Faktor bei der Lebensmittelwahrnehmung. „Die Natürlichkeit war zudem zentral bei der Beurteilung, wie gesund die Lebensmittel sind. Je höher die Ausprägung auf der Natürlichkeitsdimension, desto gesünder wurde ein Lebensmittel eingestuft“, erklärt Studienleiter Thorsten Pachur vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Das galt für alle drei Gruppen.

So wurden Äpfel, Wasser, Bananen und Milch durchweg als sehr gesund und Schokoriegel und Kekse als weniger gesund eingeschätzt, während Produkte wie Müsliriegel mittlere Gesundheitswerte hatten. Einzelne Lebensmittel wie Orangensaft oder Fischstäbchen wurden von Jugendlichen deutlich gesünder eingeschätzt als von den Expertinnen und Experten. Orangensaft ist natürlicherweise relativ zuckerreich, und Fischstäbchen enthalten zwar wertvolle Omega-3-Fettsäuren, aber durch die Panade auch viel Fett und Kalorien.

Die Antworten der Jugendlichen waren im Vergleich zu denen der Expertinnen und Experten und jungen Erwachsenen weniger differenziert und weniger einheitlich. Vermutlich hatte ein Teil der Heranwachsenden Wissenslücken. Das galt etwa für die Einschätzung des Gehalts an „guten“ Fetten, Ballaststoffen und Cholesterin, ist im Fachblatt „Journal of Experimental Psychology: Applied“ zu lesen.

Immer mehr Jugendliche sind übergewichtig, und viele bleiben es auch im Erwachsenenalter. Gutes Ernährungswissen ist eine Voraussetzung für eine gesunde Ernährung. Die Studienergebnisse können nach Ansicht der Autoren dabei helfen, Ernährungswissen zielgruppengerechter zu vermitteln und auch Jugendliche zu erreichen, die sich weniger gut auskennen.

Das Bundeszentrum für Ernährung bietet eine Vielzahl von Unterrichtsmaterialien an, die Jugendlichen ermöglicht, sich mit der Vielfalt und Qualität von Lebensmitteln auseinander zu setzen: www.bzfe.de/bildung/unterrichtsmaterial/sekundarstufe/

Weitere Informationen: https://doi.org/10.1037/xap0000384

Heike Kreutz, www.bzfe.de