10 Tipps für einen nachhaltigen Garten

Ein Gastbeitrag von Sebastian Schläger, Blogger auf garten.schule

Nachhaltigkeit ist schon lange kein Nischenthema mehr. Und wen es reizt, mehr als einen akkuraten, englischen Rasen oder gar Schotterfriedhof hinter dem Haus zu haben, findet in einer nachhaltigen Gartengestaltung eine lohnende Herausforderung.

Aber Nachhaltigkeit beginnt bereits bei kleinsten Handgriffen und Entscheidung und ist somit was für jeden grünen Daumen.

Daher will ich Dir 10 Tipps mitgeben für die ersten Schritte in Richtung eines blühenden, vor Leben tobenden Gartens:

Spare Wasser!

So simpel dieser Ratschlag ist, so bedeutsam ist er auch: Im Durchschnitt benötigen wir Deutschen 20l Wasser für jeden qm Gartenfläche pro Woche. Bei einer durchschnittlichen Gartengröße von 485 qm sind das 9.700l.

Zum Vergleich: Eine Badewanne fasst 180l.

Du kannst diesen Verbrauch senken, indem Du:

  • konsequent morgens gießt, um die Verdunstung zur Mittagszeit zu vermeiden.
  • in heißeren Jahreszeiten der Rasen nicht zu kurz mähst
  • eine Schicht Mulch einsetzt, damit der Boden seine Feuchtigkeit halten kann

Ein weiterer Punkt ist Regenwasser zu nutzen. Das senkt als netter Nebeneffekt auch gleich Deine Kosten.

Eine normale Regentonne solltest Du auf jeden Fall aufstellen. Sie dient nicht nur Dir als Auffangbehälter, sondern gleichzeitig den Wildvögeln als Bad und Wasserquelle. Am Besten steht sie daher an einem schattigen Platz und immer offen.

Spare Strom!

Auch für einen Garten verbrauchst Du Strom. Strom sparen kannst Du beim Rasenmähen, wenn Du die Rasenfläche nicht zu groß hältst und die Abstände zwischen den Schnitten großzügig bemisst. Der Rasenmäher sollte aber unbedingt elektronisch sein, denn gasbetriebene Rasenmäher sind große Luftverschmutzer.

Das geschnittene Gras kann übrigens ohne Umwege auf Deinen Kompost.

Nutze Deine eigenen Hände, so oft es geht. Du brauchst keine Armada von Tools aus dem Baumarkt für einen schönen und gepflegten Garten. Im Gegenteil wirst Du auf das von Dir mit Schweiß geschaffene Werk mit viel mehr Stolz blicken.

Für eine romantische abendliche Gartenstimmung lohnt sich die Anschaffung von solarbetriebenen Gartenlampen. Sie sind unaufdringlich, wartungsarm und sehr gemütlich. Ihr Licht ist zudem meist so abgestimmt, dass es Deine anderen Gartenbewohner nicht stört.

Arbeite ökologisch!

Pflanzenschutzmittel und Dünger gibt es in hoher Qualität auch als ökologisch unbedenkliche Produkte. Sie wirken gezielter gegen Ungeziefer oder Pflanzenkrankheiten und sind daher für das Ökosystem Garten vertretbar.

Noch besser ist eine durchdachte Planung des Gartens. Pflanzt Du z.B. Zwiebeln und Schnittlauch um Rosen herum, sind diese besser gegen die Pilzkrankheit Sternrußtau geschützt. Möhren und Lauch sind klasse Beetkumpel, ebenso Meerrettich und Kartoffeln.

Gegen Unkraut hilft eine 5-7,5 cm hohe Schicht aus Mulch oder Kompost um die betroffene Pflanze herum.

Ein exotischer Trend war einige Zeit lang, sich schneckenfressende Laufenten zu halten. Wer genug Platz hat und Entengeschnatter mag, sollte sich das überlegen.

Kompostiere!

Es gibt keinen besseren, ökologischeren und günstigeren Dünger als Kompost.

Er versorgt die Erde auf natürliche Weise mit Nährstoffen und Mikroorganismen, erhält die Bodenfeuchtigkeit und beugt Erosion vor. Ein Muss für einen nachhaltigen Garten!

Kompostieren trägt außerdem signifikant zu Reduzierung von Müll bei und sorgt so gleich doppelt für eine bessere Umwelt. Für Hobbyköche, die viel frische Lebensmittel schneiden und verarbeiten, ein großer Gewinn.

Übrigens: Was genau in einen Komposthaufen gehört (und was nicht!), kann man in vielen Ratgebern und Blogs nachlesen.

Bau ein Gartenhotel!

Auch Insekten und Tiere haben Freude an ihrer Version von Liegestuhl und All-you-can-eat-Buffet!

Nistkästen für Singvögel sind ein wunderbarer Farbklecks für den Garten. Sie sind schnell gebaut und können mit liebevollen Details ausgestattet werden – vielleicht baust Du Deinen Meisen ja wirklich eine Veranda mit Liegestuhl an?

Die insektenfressenden Vögel schützen Deine Pflanzen, sorgen für ein tägliches Gartenkonzert und im Frühjahr und Sommer siehst du die Vogelküken heranwachsen und flügge werden.

Bienenhotels schützen Wildbienen, die nicht wie Honigbienen in Staaten leben. Sie verlieren zunehmend ihre Nistmöglichkeiten, je mehr die Städte wachsen und die Natur abgeholzt wird. Dieses Bastelprojekt macht also einen wirklichen Unterschied für die heimische Flora.

Und wenn mal nicht so viel Zeit oder handwerkliches Geschick vorhanden ist, sind Stein-, Laub- oder Totholzhaufen viel aufregender, als sie aussehen. Vor allem Igel, aber auch Hummeln, nutzen sie als Unterschlupf oder Nahrungsquelle.

Setze heimische Pflanzen!

Home sweet home. Die Pflanzen aus Deiner Region sind am Besten an die Gegebenheiten Deines Gartens angepasst. Sie brauchen weder übermäßig viel Wasser noch spezielle Erde und passen harmonisch in das Ökosystem.

Die Vielfalt an heimischen Pflanzen ist größer als gedacht. Du kannst eine ganze Entdeckungsreise in Deine Heimat machen und auch manche selten gewordene Pflanze so erhalten.

In vielen Läden gibt es inzwischen Wildblumensaat zu kaufen. Sie sorgen für eine bunte, bienensummende Fläche purer Natur, die Dich bei jeder Aussaat mit ihrer Einzigartigkeit überrascht.

Baue Obst & Gemüse selber an!

Eine Gurke im Supermarkt hat unter Umständen schon 2.000 km Fahrtweg hinter sich, ein Apfel häufig um die 1.300 km.

Nachhaltig ist anders.

Du kannst überraschend viele Gemüse- und Obstsorten selbst in Deinem Garten anbauen. So hast Du ein garantiert regionales und saisonales Bio-Produkt und das auch, wenn sonntags die Supermarkttüren geschlossen sind.

Mit etwas Vorbereitung und Recherchearbeit kannst Du einen tollen Selbstversorgungsgarten bewirtschaften.

Dabei solltest Du auf Folgendes achten:

  • Setze Mischkulturen für die optimale Nährstoffnutzung
  • Schreib einen Fruchtfolgeplan, um den Überblick zu behalten
  • Sammle die Pflanzensamen für den Anbau im nächsten Jahr

Besorg Dein Material regional!

Ob Gartenmöbel, Mulch oder Steinplatten – guck Dich in Deiner Umgebung um, was dort angeboten wird. So hältst Du Transportwege kurz und den ökologischen Fußabdruck klein.

Such für die Dekoration Deines Gartens nach DIY-Ideen aus Materialien Deiner Umgebung. So wird Dein Garten nicht nur natürlicher, sondern fügt sich harmonisch seine Umgebung ein.

Recycle!

Theoretisch ist Kompost bereits Recycling. Aber Du kannst noch so viel mehr in Deinem Garten zweitverwerten.

Upcycling liegt im Trend. Kaputte Alltagsgegenstände kreativ umgestalten ist eine spannende Herausforderung und gibt Deinem Garten einen unschlagbar individuellen Look.

 

Zerkratzte Töpfe oder eine angeschlagene Teekanne? Mach einen Blumentopf daraus. Die morsche Gartenbank von Oma? Deine neue Rankhilfe! Aus buntem Altglas entstehen Windspiele und aus alten Gläsern hübsche Teelichthalter.

Deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!

Plan Deinen Garten!

Das Design Deines Gartens kann viel ausmachen. Schon an der Gartengrenze fängt es an: Eine natürliche Grenze wie Hecken oder Bäume gewährt kleinen Tieren Durchschlupf und bietet Dir dennoch Sichtschutz. Klug platziert sind sie außerdem Schattenspender und Wetterschutz.

Deine Hauswand sieht efeuberankt nicht nur wie ein verwunschenes Märchenschloss aus, sondern wird so zusätzlich isoliert und spart Dir somit sogar Heizkosten. Kleineren Vögel bieten die Ranken einen Unterschlupf und Fressplatz.

Die Rasenfläche sollte nicht zu groß sein. Sie bietet wenig Nahrung oder Lebensraum für deine Gartenschützlinge, verbraucht aber für einen gesunden und gepflegten Look viele Ressourcen.

 

Ein nachhaltiger Garten ist ein tolles, erfüllendes Projekt mit vielen Vorteilen und Gewinnen. Genieß die Zeit darin – und freu Dich auf Dein erstes Pesto aus Deinem eigenen Kräutergarten.

Quelle: Sebastian Schläger, Blogger auf garten.schule