BMI: Was sagt der Body-Mass-Index wirklich aus?

Der Body-Mass-Index, kurz BMI, soll helfen, das eigene Gewicht richtig einzuschätzen. Er wird auf der ganzen Welt genutzt, ist leicht verständlich und standardisiert. Allerdings beantwortet er nicht alle Fragen.

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Das Körpergewicht ist ein wahrlich komplexes Thema. Gesundheitliche Faktoren sowie ästhetische Ideale sind ständig präsent, weshalb sich viele Menschen Richtlinien suchen. Einer dieser Werte ist der sogenannte Body-Mass-Index. Mit dieser Methodik lässt sich ermitteln, ob Betroffene unter-, normal oder übergewichtig sind.

„Der BMI lässt sich kinderleicht berechnen. Hierfür werden zwei Angaben benötigt: das aktuelle Körpergewicht in Kilogramm und die Körpergröße. Je nach Höhe des errechneten Werts wird ermittelt, ob Menschen Normalgewicht haben oder unter- beziehungsweise übergewichtig sind“, erklärt Micaela Schmidt, Diplom-Ökotrophologin bei der BARMER.

BMI-Wert richtig einschätzen

Ist der BMI erstmal berechnet, geht es an die Interpretation der Ergebnisse: Wer einen BMI zwischen 18,5 und 24,9 hat, gilt laut WHO als normalgewichtig. Liegt der Wert unter 18,5 spricht die Medizin von Untergewicht. Die Ursachen für Untergewicht können vielfältig sein. Manchmal liegt das Untergewicht auch in der Familie. Aber auch ernsthafte Ursachen können zu Untergewicht führen. Medizinisch relevant ist es aber erst bei nachweislichem Nährstoffmangel.

Liegt der BMI über 25 wird er in der Medizin als Übergewicht definiert und ab einem BMI 30 als Adipositas bezeichnet. „Eine gesundheitliche Bedeutung bekommt Übergewicht vor allem, wenn bei Betroffenen gleichzeitig andere Erkrankungen wie Diabetes bestehen“, so Schmidt. Je ausgeprägter die Adipositas, also je höher das Gewicht, desto größer ist das Risiko für Folgeerkrankungen.

Weitere Indikatoren für Gesundheitszustand

Bei der BMI-Berechnung ist außerdem zu beachten, dass nicht jeder Wert unter oder über dem Normalgewicht problematisch ist. Eine Bodybuilderin oder ein Bodybuilder wird in der Regel einen Wert weit über 25 haben, was eher an der Muskulatur als am Körperfett liegt. Deshalb ist der Wert in dem Fall unproblematisch.
Der BMI-Rechner funktioniert unabhängig vom Geschlecht. Lediglich die Unter- und Obergrenzen sind bei Frauen etwas niedriger angesetzt. Es wird davon ausgegangen, dass erwachsene Männer häufig eine größere Muskelmasse besitzen als Frauen, und der BMI von Frauen und Männern daher abweicht.

„Der BMI wird weltweit benutzt. Durch die Berechnung ist er leicht verständlich und standardisiert. Allerdings beantwortet er nicht alle Fragen. Denn Werte, die unter oder über dem Normalgewicht liegen, weisen nicht immer auf Unter- oder Übergewicht hin“, so Schmidt.

Auch Faktoren wie Körperbau, Muskeln oder die Verteilung des Körperfetts werden bei der Berechnung nicht einbezogen, dienen aber als wichtige Indikatoren für den Gesundheitszustand. Deshalb hilft der BMI dabei, das eigene Körpergewicht einzuordnen und auf mögliche Gesundheitsrisiken aufmerksam zu machen. Allerdings sollte man immer bedenken, dass es sich hier um allgemeine Richtwerte handelt, die individuelle Umstände nicht einbeziehen können und daher immer nur als Orientierung dienen.

Quelle: BARMER