CBD Produkte: Legal oder Illegal? Förderlich oder schädlich für die Gesundheit?

Was sind CBD Produkte?

CBD Öl
CBD Öl. Foto: Erin Stone auf Pixabay

CBD steht für Cannabidiol und ist ein Phyto-Cannabinoid aus dem weiblichen Hanf (Cannabis), das 1940 entdeckt wurde. Phyto-Cannabinoide sind natürlich vorkommende Wirkstoffe aus Cannabis-Pflanzen, die auf einen Teil des menschlichen Nervensystems, dem Endocannabinoidsystem einwirken. Derartige Cannabinoide wurden inzwischen auch in anderen Pflanzen, z. B. in Hopfen oder Echinacea (Sonnenhüte) nachgewiesen. CBD ist neben Tetrahydrocannabinol (THC) eines von 113 Cannabinoiden in der Cannabispflanze und macht bis zu 40 % des Pflanzenextrakts aus.

CBD Produkte sind also Produkte, die Cannabidiol enthalten, das aus Cannabis gewonnenen wird. Machen diese Produkte nun „high“ oder gar süchtig, wie es aus dem Genuss von sogenanntem „Gras, Weed, Marihuana“ oder „Haschisch“ bekannt ist? Nein! Denn der Verkauf bestimmter CBD Produkte ist in Deutschland erlaubt unter den folgenden Bedingungen:

  • Sie müssen aus dem EU-Sortenkatalog stammen.
  • Der THC Gehalt muss unter 0,2% liegen.
  • Weder auf der Packung noch in der Werbung dürfen Hinweise auf eine angeblich positive gesundheitliche Wirkung verwendet werden.
Cannabisöl, CBD
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EU-Sortenkatalog: „Seit 1972 gibt es einen Gemeinsamen Sortenkatalog der EU-Mitgliedstaaten über landwirtschaftliche Pflanzenarten und Gemüsearten; er enthält mehr als 10.000 Gemüsesorten und mehr als 5.000 landwirtschaftliche Pflanzenarten und besteht aus Sorten der nationalen Sortenlisten der Mitgliedstaaten. Verschiedene Fachgremien der EU beschließen, welche Sorten in den gemeinsamen Katalog aufgenommen werden. Eine Sorte, die in diesen EU-Sortenkatalog aufgenommen wurde, genießt „Verkehrsfreiheit“ in den Mitgliedstaaten. Betreut wird der Katalog vom Community Plant Variety Office (CVPO).“ (Quelle: Wikipedia)

Der THC Gehalt bezeichnet den Gehalt des Wirkstoffs THC (Tetrahydrocannabinol). Er ist bei Marihuana in Deutschland in den letzten Jahren leicht gestiegen. Während im Jahr 2006 bei Blüten noch ein THC-Gehalt von im Mittel rund 10,6 Prozent festgestellt wurde, lag der Wirkstoffgehalt im Jahr 2020 bereits bei 13,7 Prozent. Noch einmal der Hinweis: Bei derzeit legalen CBD Produkten muss der THC Gehalt unter 0,2% liegen!

Werbung zu positiver gesundheitlicher Wirkung: CBD-Öle werden meist als Nahrungsergänzungsmittel vermarktet und gelten damit als Lebensmittel. Für die Werbung für Lebensmittel gilt in der EU seit 01.07.2007 die Health Claims-Verordnung. Dieses europäische Rechtswerk schrieb erstmals vor, dass nährstoff- oder gesundheitsbezogene Angaben in Slogans, auf Packungen oder in der Werbung der vorherigen Zulassung durch eine nationale zuständige Behörde bedürfen. Beispiele sind Angaben wie „energiearm“ oder „zuckerfrei“. Außerdem müssen entsprechende Informationen auch wissenschaftlich belegt werden.

CBD Produkte: Rechtslage teilweise unsicher und im Wandel

Einzelne CBD Produkte mit verschiedenen Deklarationen gibt es legal in einem CBD Shop, in Drogerien oder in Apotheken zu kaufen. Kauf und Verkauf sind möglich in Deutschland, solange sie in weiterverarbeiteter Form vertrieben werden. CBD-Zigaretten und Tee sowie Blüten sind unverarbeitete Produkte und demnach derzeit nicht legal in Deutschland erhältlich.

Bis zum Jahr 2016 konnten alle Arten von CBD-Produkten legal verkauft werden. Am 30.09.2016 wurde jedoch die „Fünfzehnte Verordnung zur Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung“ mit dem Beschluß über die Rezeptpflicht in Deutschland für CBD-Produkte verkündet. CBD-Produkte sollten von diesem Zeitpunkt an nicht mehr frei verkäuflich sein. Dies wurde und wird jedoch nicht besonders streng überwacht.

Da CBD weiterhin nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterlag, wurde freie Verkäufe nur mäßig eingeschränkt. CBD-Produkte wurden und werden, genau wie viele Nahrungsergänzungsmittel, ohne Heilversprechen und Angabe von medizinischem Nutzen beworben.

Im Rahmen der aktuellen Legislaturperiode bis 2025 mit der von der Ampel-Koalition gestellten Regierung wird eine Liberalisierung des CBD Marktes realistisch. Bündnis 90 | Die Grünen und die FDP hatten sich bereits vor der Bundestagswahl für eine Freigabe eingesetzt und im Koalitionsvertrag auf Seite 87 unter der Überschrift „Drogenpolitik“ wurde vereinbart:

„Wir führen die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizensierten Geschäften ein. Dadurch wird die Qualität kontrolliert, die Weitergabe verunreinigter Substanzen verhindert und der Jugendschutz gewährleistet. Das Gesetz evaluieren wir nach vier Jahren auf gesellschaftliche Auswirkungen. Modelle zum Drugchecking und Maßnahmen der Schadensminderung ermöglichen und bauen wir aus. Bei der Alkohol- und Nikotinprävention setzen wir auf verstärkte Aufklärung mit besonderem Fokus auf Kinder, Jugendliche und schwangere Frauen. Wir verschärfen die Regelungen für Marketing und Sponsoring bei Alkohol, Nikotin und Cannabis. Wir messen Regelungen immer wieder an neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und richten daran Maßnahmen zum Gesundheitsschutz aus.“