Avocados gelten als gesundes Lebensmittel. Im Vordergrund steht hier das Fettsäuremuster.
Laut Bundeslebensmittelschlüssel enthalten 100 Gramm dieser Frucht 1,62 Gramm mehrfach ungesättigte und 8,11 Gramm einfach ungesättigte Fettsäuren. Ferner sind Phytonährstoffe und bioaktive Substanzen enthalten. Ob die positiven Eigenschaften auch das kardiovaskuläre Risiko betrifft und wie Avocados gegenüber anderen pflanzlichen Fetten abschneiden, haben amerikanische Forschende in einer Studie über 30 Jahre untersucht.
An der Studie nahmen fast 69.000 Frauen aus der Nurses‘ Health Study und knapp 42.000 Männer aus der Health Professionals Follow-up Study teil, die zu Studienbeginn keine Vorerkrankungen wie Krebs, koronare Herzkrankheit oder einen Schlaganfall hatten. Die Teilnehmenden aus den USA hatten zu Studienbeginn und dann alle vier Jahre Angaben zu ihren Ernährungsgewohnheiten gemacht. Dr. Lorena Pacheco von der Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston und ihr Team untersuchten mögliche Zusammenhänge zwischen Avocadokonsum und Herzgesundheit. Die Ergebnisse wurden kürzlich im Journal of the American Heart Association veröffentlicht.
Demnach hatten Personen mit einem höheren Avocadokonsum, definiert als mindestens zwei Portionen pro Woche, gegenüber denen, die auf Avocados verzichteten, ein um 16 Prozent geringeres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und ein um 21 Prozent niedrigeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (KHK) – in Deutschland laut Robert-Koch-Institut die führende Todesursache. Für Schlaganfall beobachteten Pacheco und Teammitglieder dagegen keine solchen Assoziationen. Es gab allerdings keinen signifikanten Unterschied, ob Avocados oder andere pflanzliche Fette, etwa Olivenöl, andere Pflanzenöle oder Nüsse verzehrt wurden. Das ist erfreulich, denn Avocados haben unter ökologischen Gesichtspunkten nicht den besten Ruf.
Schwachpunkte der Studie sind, dass die Daten auf Eigenangaben der Probanden beruhen und dass es sich lediglich um Assoziationen handelt, so dass nicht auf Kausalbeziehungen geschlossen werden kann. Stärken sind hingegen das prospektive Studiendesign und die große Teilnehmendenzahl. „Unsere Studie liefert weitere Hinweise darauf, dass die Aufnahme von pflanzlichen ungesättigten Fetten die Ernährungsqualität verbessern kann und ein wichtiger Bestandteil der Prävention für kardiovaskuläre Erkrankungen in der Allgemeinbevölkerung ist“, fassen die Forschenden um Pacheco die Ergebnisse zusammen.
Weitere Informationen:
https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/JAHA.121.024014
Quelle: Rüdiger Lobitz, www.bzfe.de