Gesunder Darm – Gesunder Mensch

Wir alle kennen den Begriff „auf sein Bauchgefühl hören“, doch was sollen wir tun, wenn das gestört ist?

Ein gesunder Magen und ein gesunder Darm sind essenziell, um ein gesundes Leben zu führen. Vor allem ein gesunder Darm und damit eine gesunde Darmflora sind dafür besonders wichtig. Doch was ist eigentlich die Darmflora?

Die Darmflora

Fotolia #36914723 – © Gina-Sanders

Als Darmflora wird die Gesamtheit aller Mikroorganismen bezeichnet, die den Darm von Menschen und Tieren besiedeln und für den Wirtsorganismus von entscheidender Bedeutung sind. Es besteht somit eine Wechselbeziehung zwischen Lebewesen zweier Arten. Die Darmflora gehört also zum Mikrobiom eines Vielzellers. Das klingt jetzt erst einmal sehr kompliziert, ist es aber gar nicht.

Der Großteil der Darmflora – so ca. 500 bis 1000 verschiedene Darmbakterien-Arten lebt im Dickdarm bzw. an der Darmwand. Ihre Anzahl beträgt etwa 10 Billionen und wiegt damit ungefähr eineinhalb Kilogramm.

Grundsätzlich unterteilt man die Darmbakterien in drei grobe Typen, sogenannte Enterotypen (Entero von lat. Darm):

  • Enterotyp 1:
    Enthält besonders viele Bakterien der Gattung des Bacteroides, diese spalten Kohlenhydrate und produzieren die Vitamine Biotin, Riboflavin (B12) und Pantothensäure
  • Enterotyp 2:
    Enthält besonders viele Bakterien der Gattung Prevotella, diese bauen Zucker-Eiweiß-Komplexe ab und können Vitamin B1 und Folsäure produzieren
  • Enterotyp 3:
    Enthält besonders viele Bakterien namens Ruminococcus, die vor allem hervorragend Zucker und Eiweiß verdauen

Hier zeigt sich direkt schon, dass unsere Darmflora viele verschiedene Funktionen hat, doch nicht nur das Spalten von Makronährstoffen und verdauen gehört dazu, sondern auch andere lebenswichtige Funktionen.

Vitaminproduktion: Unsere Darmflora hat die erstaunliche Fähigkeit eigene Vitamine zu produzieren, dazu gehören unter anderem Biotin, Folsäure, Riboflavin sowie B12 und Vitamin K, jedoch kann der Dickdarm hier von nur einen geringen Teil resorbieren. Außerdem sind wir damit nicht allein, viele Säugetiere haben diese Fähigkeit, so hat es sich bei Schweinen zum Beispiel evolutionär dazu verändert, dass die Tiere ihren eigenen Kot verspeisen, um eine höhere B12 Aufnahme zu haben.

Neutralisieren von Giftstoffen: Manche Darmbakterien haben die Fähigkeit toxische Substanzen zu vernichten, ein Großteil der Verbindungen, die diese Bakterien neutralisieren können, gelten als krebserregend.

Nahrungsverdauung: Unser Darm hilft unserem Magen bei der Verdauung und ist dabei autonom in der Kalorien Bereitstellung.

Immunabwehr: Die Darmflora enthält sogenannte „gute“ Bakterien, diese besiedeln die komplette Darmwand und sorgen so dafür, dass keine Keime und „schlechten“ Bakterien Krankheiten ausbrechen lassen.

Doch was tun wir, wenn all das gestört wurde?

Manchmal, ob durch Stress, schlechte Ernährung oder Einnahme von Medikamenten vor allem Antibiotika, kann unsere Darmflora stark gestört werden und es kommt zu Durchfall oder Verstopfung.

Besonders die Ernährung spielt hierbei einen großen Faktor. Laut carimera.com können ballaststoffarme, fettreiche Ernährung, Flüssigkeitsmangel oder sehr unregelmäßige Essenszeiten können die Entstehung von Verstopfung fördern.

So einschränkend für den Alltag Durchfall auch sein mag, umso problematischer ist die Verstopfung, doch gerade hier gibt es gute Lebensmittel gegen Verstopfung.

Die Klassiker sind hierbei Trockenpflaumen, Apfelsaft oder -essig, aber auch Sauerkrautsaft und Sauerkraut oder anderes eingelegtes Obst und Gemüse. Denn fermentiertes Obst und Gemüse hilft unserer Verdauung ungemein. Bei dem Prozess der Fermentation entstehen Bakterienkulturen, die unseren Darmbakterien sehr ähnlich sind und bei Verzehr die dort gestörte Darmflora unterstützen können. Besonders die Milchsäurefermentation ist hier eine effektive Unterstützung. So wird mit dieser Fermentationsart unter anderem Sauerkraut hergestellt.

Die dabei genutzten Milchsäurebakterien sind denen unserer Darmflora sehr ähnlich und sorgen dafür, dass während der Fermentation das Produkt durch sinkenden pH-Wert sauer wird und deshalb lange genießbar wird, aber auch Vitamin C, B2, B12 und Folsäure werden so produziert und bleiben erhalten. Natürlich sind fermentierte Lebensmittel nichts für jeden, es gibt viele Menschen, die diese Produkte nicht oder nur sehr selten verzehren. Außerdem wird die Notwendigkeit der Fermentation immer geringer, da die Möglichkeit frisches Obst und Gemüse zu bekommen durch die globale Vernetzung immer einfacher geworden ist. So ist die Entscheidung solche Produkte zu sich zu nehmen eine aktive geworden.

Für wen das jedoch keine Option ist, gibt es prä- und probiotische Kapseln und Pulver, die die Darmflora wieder unterstützen. Hier muss klar zwischen den beiden Produkten unterschieden werden. So sind Präbiotika unverdauliche Ballaststoffe wie zum Beispiel Inulin oder Oligofructose, diese Zuckerbausteine gelten als Futter für unsere probiotischen Bakterien und sorgen so dafür, dass sich diese vermehren.

Während Probiotika Produkte sind, die schon fertige „gute“ Bakterien enthalten und die Darmflora dadurch unterstützen, dass sie neue Bakterien dazu bringen und die Darmflora „aufstocken“. Diese Mittel kann man sowohl präventiv als auch in der Notsituation verwenden, so hat eine Studie herausgefunden, dass diese hilfreichen Mittel auch sicher zu verwenden sind, wenn man keine Probleme hat. Wofür man sich also entscheidet, eine gesunde Ernährung und eine kleine Unterstützung durch fermentierte Produkte oder prä- und probiotische Mittel ist zu empfehlen.