Hepatitis E beim Wildschwein

Hepatitis E-Viren sind mittlerweile die häufigste Ursache virusbedingter Leberentzündungen (Hepatitis) beim Menschen.

Übertragen werden die Viren hierzulande hauptsächlich durch nicht ausreichend erhitzte Wurst- und Fleischwaren, die von (Wild-)Schweinen gewonnen werden. Seit 2015 geht das CVUA Stuttgart in Baden-Württemberg der Frage nach, ob Wildschweine ein Reservoir für dieses auf den Menschen übertragbare Virus darstellen. Neue Daten aus den Jahren 2016–2020 und neue Analyseansätze zeichnen ein detaillierteres Bild.

Das Hepatitis E-Virus (HEV) ist die weltweit häufigste Ursache akuter Hepatitis-Fälle, die durch Viren verursacht werden. Der Erreger verursacht beim Menschen Leberentzündungen mit Fieber, Ikterus (Gelbsucht) und Oberbauchschmerzen. Die Zahl der gemeldeten Fälle in Deutschland lag im Jahr 2009 noch bei 108 und ist seitdem jährlich gestiegen. Im Jahr 2016 wurden bereits 1.991 Fälle registriert und 2020 waren es 3.246 [1]. Weltweit führt HEV jährlich zu ca. 70.000 Todesfällen und 3.000 Totgeburten.

Die Ursachen für die steigenden Fallzahlen sind vermutlich eine erhöhte Aufmerksamkeit der Ärzte für die Erkrankung, verbesserte Testmethoden, die 2015 geänderten Falldefinitionen und das 2017 geänderte Infektionsschutzgesetz, das die akute Virushepatitis zu den meldepflichtigen Krankheiten zählt [2]. Wurde früher noch davon ausgegangen, dass die Erkrankungen bei Reisen in Gebiete mit hoher Virusverbreitung (z. B. Südasien, Westafrika und Mittelamerika) durch verunreinigtes Trinkwasser ausgelöst wurden, konnten Studien zeigen, dass Erkrankungsfälle auch bei Personen auftreten, die Deutschland nie verlassen haben und dass Infektionen mit HEV überwiegend im Inland erworben werden (sog. autochthone Infektionen). Ursache hierfür ist der Genuss von unzureichend erhitztem Wild- und Hausschweinefleisch [3,4].

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Quelle: CVUA Stuttgart