Cannabidiol in Lebensmitteln: Datenlage für Sicherheitsbewertung unzureichend

Hanfhaltige Lebensmittel liegen im Trend.

Wenn Cannabidiol enthalten ist, gelten sie als neuartige Lebensmittel und müssen auf ihre Sicherheit bewertet und zugelassen werden. Dafür reicht die Datenlage aber noch nicht aus, informiert die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA).

In der Hanfpflanze (Cannabis sativa) sind natürlicherweise verschiedene Cannabinoide enthalten, darunter auch Cannabidiol (CBD). Die Substanz hat keine psychotrope Wirkung wie das bekannte Tetrahydrocannabinol (THC), löst also keine Rauschzustände aus. CBD kann aus der Pflanze gewonnen oder chemisch hergestellt werden und ist als Medikament für die Behandlung seltener Formen der Epilepsie bei Kindern zugelassen.

Auch für die Lebensmittelherstellung ist das Cannabidiol interessant. Zukünftig soll es als Nahrungsergänzungsmittel und etwa als Zutat für Backwaren, Milchprodukte und Getränke verwendet werden. Bis März 2022 sind bei der Europäischen Kommission mehr als 150 Anträge für CBD als neuartiges Lebensmittel eingegangen, von denen 19 derzeit bei der EFSA geprüft werden. Lebensmittel und Lebensmittelzutaten, die vor dem 15. Mai 1997 in der EU noch nicht in nennenswertem Umfang von Menschen verzehrt worden sind, gelten nach der Novel-Food-Verordnung als „neuartig“. Sie dürfen erst auf den Markt, wenn ihr Verzehr für den Menschen nachweislich unbedenklich ist.

Das Gremium für Ernährung, neuartige Lebensmittel und Lebensmittelallergene (NDA) der EFSA hat die verfügbaren Daten zu Cannabidiol bewertet und deutliche Wissenslücken gefunden. So bestehen Unsicherheiten über die Auswirkungen von CBD auf Leber, Magen-Darm-Trakt, das Hormon- und Nervensystem, aber auch den Arzneimittelstoffwechsel. Zudem hat das Cannabinoid bei Tieren die Fortpflanzung beeinträchtigt. Die Interpretation der Daten ist schwierig, da in Tierstudien meist kein reines CBD verwendet wurde.

Bei den Humanstudien handelt es sich häufig um Untersuchungen zur Wirksamkeit des Epilepsie-Medikaments. Dafür bekamen die Patienten hohe Dosen, teilweise auch zeitgleich mit anderen Medikamenten. Der NOAEL („no observed adverse effect level“) konnte nicht bestimmt werden. Das ist die höchste Konzentration oder Menge eines Stoffs, bei der keine schädliche Wirkung mehr beobachtet wird.

Nun liegt es an den Antragsstellern, mit Unterstützung der EFSA die Datenlücken durch weitere Studien zu schließen. Bis dahin wird die Sicherheitsbewertung von CBD als Lebensmittelzutat und Nahrungsergänzungsmittel ausgesetzt.

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Quelle: Heike Kreutz, BZfE