Lenkungsausschuss beschließt erste Modifizierungen des Nutri-Score-Algorithmus

Verbesserte Unterstützung bei der Lebensmittelauswahl.

Der Nutri-Score-Lenkungsausschuss, der für die übergreifende Koordination und Entwicklung des Nutri-Score auf internationaler Ebene verantwortlich ist, hat den Vorschlägen des Wissenschaftlichen Gremiums zur Anpassung des Algorithmus zugestimmt. Sie betreffen die Kategorie „allgemeine Lebensmittel“ des Nutri-Score, über die Lebensmittel wie z.B. Fisch- und Meeresfrüchte, Zerealien, Fertigprodukte, Brot- und Brotwaren sowie Fleisch- und Fleischerzeugnisse bewertet werden. Auch für die Kategorie „Fette und Öle“ wurden Änderungen beschlossen.

Seit Februar 2021 evaluieren unabhängige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der am Nutri-Score beteiligten oder interessierten Staaten den Algorithmus der erweiterten Nährwertkennzeichnung. Ziel ist, den Algorithmus weiter zu verbessern, um die Aussagekraft und Differenzierbarkeit der Bewertungen zu erhöhen. Der modifizierte Algorithmus wird den Nutri-Score aussagekräftiger machen und so Verbraucherinnen und Verbrauchern noch besser bei der Lebensmittelauswahl unterstützen. Die aktuellen Änderungen wurden auf der Grundlage wissenschaftlicher Evidenz und unter Berücksichtigung von Stellungnahmen der beteiligten Akteure (Verbraucher- und Gesundheitsorganisationen sowie der Lebensmittelwirtschaft) erarbeitet.

Durch den angepassten Algorithmus werden die Bewertungen des Nutri-Score stärker an die aktuellen lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen angepasst:

  • Die Gehalte von Zucker und Salz werden stärker gewichtet. Stark zuckerhaltige oder salzige Produkte werden so in besserer Übereinstimmung mit den Ernährungsrichtlinien bewertet, die eine Einschränkung ihres Verzehrs empfehlen.
  • Über eine Anpassung der Ballaststoff-Komponente können Vollkornprodukte, die reich an Ballaststoffen sind, besser von raffinierten Alternativen unterschieden werden. Dies betrifft insbesondere Brote und Brotwaren.
  • Die Anpassungen in der Kategorie „Fette und Öle“ ermöglichen eine bessere Differenzierung zwischen pflanzlichen Speiseölen. Öle mit einem günstigen Nährwertprofil und einem geringen Anteil an gesättigten Fettsäuren, wie z.B. Oliven-, Raps- und Walnussöl, können günstigere Bewertungen erzielen.
  • Mit zusätzlichen Regelungen für Fleisch und Fleischprodukte werden Produkte dieser Kategorie in besserer Übereinstimmung mit aktuellen Ernährungsempfehlungen bewertet, die ihren begrenzten Verzehr vorsehen.
  • Aus den Anpassungen ergibt sich zudem eine differenziertere Bewertung von Fisch und Meeresfrüchten sowie gesüßten und ungesüßten Milchprodukten.

Die aktuellen Empfehlungen sind die ersten von insgesamt drei Teilen. Das Wissenschaftliche Gremium setzt seine Evaluation des Algorithmus bereits fort. Ergebnisse für die Kategorie „Getränke“ will das Gremium noch dieses Jahr vorlegen. 2023 sollen Ergebnisse für die sogenannte „Obst- und Gemüsekomponente“ folgen.

Sobald die Evaluation abgeschlossen ist und der Lenkungsausschuss über alle möglichen Vorschläge des Wissenschaftlichen Gremiums zur Anpassung des Algorithmus beraten hat, werden die Benutzungsbedingungen des Nutri-Score aktualisiert. Unternehmen, die sich für eine Verwendung des Nutri-Score registriert haben, werden über mögliche Änderungen der Benutzungsbedingungen informiert. Für Unternehmen, die die erweiterte Nährwertkennzeichnung verwenden, wird zudem eine ausreichend lange Übergangsfrist zur Anwendung des neuen Algorithmus zur Verfügung gestellt.

Die gemeinsame Pressemitteilung der am Nutri-Score beteiligten oder interessierten Staaten, den Bericht des Wissenschaftlichen Gremiums und weitere Informationen zu den Anpassungen finden Sie hier.

Hintergrund

Die fünfstufige Farb-Buchstabenkombination des Nutri-Score reicht von einem grünen A bis zum roten E und zeigt den Nährwert eines Lebensmittels an. Innerhalb einer Produktgruppe trägt ein Lebensmittel mit grüner A-Bewertung eher zu einer gesunden Ernährung bei als ein Produkt mit rotem E. Nach aktuellem Stand haben sich bereits rund 570 Unternehmen mit rund 860 Marken für eine Verwendung des Nutri-Score auf dem deutschen Vermarktungsgebiet registriert.

Quelle: BMEL