Alternative Proteinquellen: gut für mich – gut für den Planeten?

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Können alternative Proteinquellen im Vergleich zu Fleisch, Milch und Eiern wirklich gesünder und nachhaltiger sein? Und welche nutzbaren Alternativen gibt es eigentlich?

Mit diesen Fragen hat sich das Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) in Bayern gemeinsam mit dem Cluster Ernährung beschäftigt. In der Literaturstudie „Zukunft Ernährung – Alternative Proteinquellen“ werden aktuelle Daten im Bereich Konsumenten- und Marktforschung analysiert.

Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher essen nur gelegentlich Fleisch oder ernähren sich vegetarisch und vegan. Das erhöht die Nachfrage nach Alternativen für Fleisch, Milch, Joghurt und Käse. Derzeit sind vor allem pflanzliche Ersatzprodukte auf dem Markt. Die Basis kann Soja und Weizen, aber auch Lupine und Erbse sein. Weitere alternative Proteinquellen sind zum Beispiel Mykoproteine (Eiweiße aus Pilzen), Mikroalgen (z. B. Chlorella), Insekten oder Seetang.

Allerdings stehen viele Menschen solchen Produkten noch skeptisch gegenüber. Da fehlt es dem Fleischersatz aus Weizen an Textur, und der Pflanzendrink ist wenig sämig. Ein weiterer Punkt ist der hohe Verarbeitungsgrad vieler Erzeugnisse, der vom Einkauf abhält. Produkte wie Insekten oder Algen werden kaum nachgefragt, da sie in unserem Kulturkreis ungewohnt sind.

Eine Ernährung mit alternativen Proteinen kann negative und positive Folgen für die Nährstoffversorgung und Gesundheit haben, erklären die Forschenden. So enthalten pflanzliche Ersatzprodukte meist mehr Ballaststoffe, weniger Fett und Energie, aber häufig mehr Salz, Zucker und viele Zusatzstoffe. Auch auf Verunreinigungen mit Bakterien, Pflanzenschutzmitteln oder Schwermetallen, giftige und allergene Substanzen müsse geachtet werden, damit die Lebensmittel sicher für den menschlichen Verzehr sind. Je nach Produkt wäre eine Anreicherung mit Vitaminen und anderen Nährstoffen möglich.

Ein Pluspunkt für alternative Proteinquellen ist die umweltfreundliche Herstellung. Für die Produktion werden in der Regel weniger Land und Wasser benötigt und weniger Treibhausgasemissionen verursacht. Allerdings sind einige Herstellungsprozesse noch sehr energieintensiv und müssen technisch optimiert werden. Die Ökobilanz lässt sich verbessern, wenn für Nährmedien oder Futtermittel Nebenströme der Industrie und Landwirtschaft genutzt werden.

Um alternative Proteinquellen auf dem Markt zu etablieren, müssen viele Herausforderungen überwunden werden, wird in der Literaturstudie resümiert. Dazu zählen hohe Produktions- sowie Energiekosten und zum Teil fehlende Akzeptanz in europäischen Ländern. Als eine große Hürde wird die Novel-Food-Verordnung der EU genannt, da eine Zulassung innovativer Produkte für die Herstellenden zeitintensiv und teuer ist.

Heike Kreutz, www.bzfe.de