Die deutsche Landwirtschaft ist vom Getreideanbau geprägt

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Die bei weitem wichtigste Getreideart ist Weizen. Dahinter folgen Gerste und Roggen.

Getreidefeld, Weizenfeld
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Getreide ist seit Jahrtausenden das Hauptnahrungsmittel der Menschen. Aus gutem Grund: es hat einen hohen Nährwert und lässt sich gut lagern.

Getreideanbau dominiert die deutsche Landwirtschaft

In Deutschland wächst heute auf gut einem Drittel der landwirtschaftlich genutzten Fläche Getreide – knapp die Hälfte davon ist Weizen. Damit ist Weizen hierzulande das bedeutendste Getreide.

Unterschieden wird zwischen Weichweizen, der zum Backen von Broten, Brötchen und süßen Backwaren verwendet wird, und Hartweizen, aus dem Teigwaren wie Nudeln, aber auch Bulgur und Couscous, hergestellt werden.

In Deutschland wird vor allem Weichweizen angebaut. Hier liegt der Selbstversorgungsgrad bei 125 Prozent (Stand 2020), bei Hartweizen erreicht er lediglich 15 Prozent.

Auf Rang zwei folgt mit rund einem Viertel der Getreideanbaufläche die Gerste. Daneben hat flächenmäßig noch der Roggen eine größere Bedeutung. Er wird auf einem Zehntel der Getreidefläche angebaut. Andere Körnergetreide wie Körnermais, Triticale – eine Kreuzung aus Weizen und Roggen –, Hafer, Sorghum und Hirse werden hierzulande ebenfalls angebaut – zusammen nehmen sie aber nur etwa ein Sechstel der Anbaufläche ein.

Das meiste Getreide wird als Futter genutzt

Viele Menschen verbinden Getreide vor allem mit Brot und Nudeln und sind erstaunt, dass ein großer Teil des in Deutschland verfügbaren Getreides an landwirtschaftliche Nutztiere wie Rinder, Schweine und Hühner verfüttert wird.

Diese Futtergetreide dienen damit nur indirekt der menschlichen Ernährung. Im Wirtschaftsjahr 2020/21 wurden etwa 58 Prozent des verfügbaren Getreides in Deutschland als Futter genutzt.

Die mengenmäßig wichtigsten Futtergetreide in Deutschland sind Weizen, Gerste und Körnermais. Von den knapp 25 Millionen Tonnen Getreide für die Futterverwendung fielen 2020/21 rund 7,5 Millionen Tonnen auf Weizen, 6,7 Millionen Tonnen auf Gerste und 5,6 Millionen Tonnen auf Mais.

Nur etwa 20 Prozent des gesamten Getreides in Deutschland gehen direkt in die Nahrungsmittelproduktion. Rund 16 Prozent werden für energetische oder industrielle Zwecke verwendet.

Warum mehr Futter- als Nahrungsgetreide?

Getreide für den menschlichen Verzehr braucht sehr gute Böden. Das heißt: Nicht auf allen landwirtschaftlichen Flächen kann Weichweizen in Backqualität oder Hartweizen für die Teigwarenherstellung angebaut werden.

Auf manchen Böden lassen sich nur Weizen in Futterqualität erzeugen – oder eben Futtergetreide wie Gerste, Mais und Triticale. Letztere stellen geringere Ansprüche an den Boden als Weizen und lockern zudem die Fruchtfolge auf – eine wichtige Voraussetzung, um die Fruchtbarkeit landwirtschaftlicher Böden zu erhalten. Durch den Anbau von Futtergetreide können somit die sehr guten klimatischen Bedingungen in Deutschland dazu genutzt werden, den großen Bedarf an Futtergetreide im Inland zu decken.

Wie wird Getreide angebaut?

Je nachdem, wann ausgesät wird, unterscheidet man im Getreideanbau zwischen Winter- und Sommergetreide. Wintergetreide wird noch vor dem Winteranfang, je nach Kultur ab etwa September, gesät und ab Juli des nächsten Jahres geerntet. Sommergetreide hingegen wird erst im Frühjahr ab Anfang März gesät und ab Juli des gleichen Jahres geerntet. Es steht also wesentlich kürzer auf dem Feld.

Im Gegensatz zu Sommergetreide brauchen Wintergetreide einen ausgiebigen Kältereiz, damit die Pflanzen stimuliert werden, im nächsten Jahr Blüten und Samen (Getreidekörner) zu bilden. Das heißt, eine gewisse Zeit lang müssen sehr niedrige Temperaturen auf die Pflanze einwirken.

Weil Wintergetreide mehr Zeit zum Wachsen haben und die ausgiebige Winterfeuchte ausnutzen können, erbringen sie höhere Erträge als die Sommergetreide. Bedeutende Wintergetreidearten sind hierzulande der Winterweizen, der Winterroggen, die Wintergerste und die Wintertriticale. Typische Sommergetreide sind Hafer, Sommergerste, Mais und in geringem Umfang auch Sommerweizen.

Das Getreidesaatgut wird mit speziellen Sämaschinen direkt in den Boden gesät. Getreide wird also nicht gepflanzt, wie das zum Beispiel bei zahlreichen Gemüsekulturen der Fall ist. Die meisten Getreide werden mit sogenannten Drillmaschinen gesät, die dafür sorgen, dass das Saatgut in gleichmäßigen Abständen in einer Reihe in den Boden abgelegt wird. Während Getreide wie Weizen, Gerste und Roggen eher in engen Reihenabständen von rund 12 bis 15 Zentimetern gesät werden, liegt der Abstand bei Mais bei rund 75 Zentimetern.

Die Düngung richtet sich immer am Bedarf der jeweiligen Kultur und an den noch im Boden vorhandenen Nährstoffen aus. Um herauszufinden, wieviel Nährstoffe noch im Boden vorhanden sind, machen Landwirtinnen und Landwirte regelmäßig Bodenuntersuchungen. Was noch an Nährstoffen fehlt, wird dann über die Düngung ergänzt. Gedüngt wird meist in mehreren Gaben über die Kulturzeit verteilt. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass den Pflanzen zu jedem Entwicklungsstadium die richtige Menge an Nährstoffe zur Verfügung steht.

Gedüngt wird entweder mit sogenannten Wirtschaftsdüngern wie Gülle oder Mist – diese werden vor der Aussaat ausgebracht – oder mit Mineraldüngern, die mit Düngerstreuern auch während der Kultur im Bestand ausgebracht werden können. Öko-Landwirtinnen und -Landwirte dürfen keine synthetisch hergestellten Mineraldünger einsetzen. Sie sorgen vor allem über Leguminosen in der Fruchtfolge sowie Gülle und Mist dafür, dass die Pflanzen mit genügend Nährstoffen – insbesondere Stickstoff – versorgt werden.

Wie alle Kulturpflanzen werden auch Getreidepflanzen von Schädlingen und Krankheiten befallen. Durch Maßnahmen wie vielfältige Fruchtfolgen, weite Reihenabstände oder den Einsatz resistenter Sorten versuchen Landwirtinnen und Landwirte einen Befall bereits im Vorfeld so weit wie möglich zu verhindern. Kommt es dennoch zu einer Ausbreitung von Krankheiten oder Schädlingen, werden im Getreideanbau Pflanzenschutzmittel eingesetzt, die mit Pflanzenschutzspritzen im Bestand ausgebracht werden. Öko-Landwirtinnen und -Landwirte dürfen solche Mittel nur in sehr begrenzten Umfang ausbringen. Welche dies sind, schreibt die Öko-Verordnung vor.

Auch Unkräuter spielen im Getreideanbau eine Rolle. Sie konkurrieren mit den Kulturpflanzen um Standraum, Licht und Nährstoffe. Daher muss der Unkrautbewuchs so weit wie möglich reduziert werden. Dies machen die Landwirtinnen und Landwirte entweder mechanisch über den Einsatz von Hacken oder Striegeln oder durch den Einsatz chemischer Unkrautvernichtern, die wie Pflanzenschutzmittel mit Spritzen im Bestand ausgebracht werden. Öko-Betriebe dürfen solche Unkrautvernichter nicht verwenden.

Ernte und Vermarktung

Sobald das Getreide reif und der Feuchtegehalt unter 14 Prozent gesunken ist, kann mit der Ernte begonnen werden. In Deutschland ist das in der Regel ab Juli der Fall – variiert aber nach Region und Witterung. Begonnen wird dabei immer mit der Gerste, die zuerst reif ist. Danach folgen Weizen, Roggen, Dinkel und zuletzt kommt der Mais.

Geerntet wird heute vollautomatisch mit einem Mähdrescher. Mit dieser Maschine kann das Getreide in einem Arbeitsgang gemäht, ausgedroschen und gereinigt werden. Das Stroh wird entweder als „Schwad“ auf dem Feld abgelegt (und später zu Ballen gepresst) oder gehäckselt und gleichmäßig auf dem Feld verteilt, um ein zügiges Verrotten zu fördern.

Moderne Mähdrescher sind teuer in der Anschaffung und im Unterhalt. Die Getreideernte wird daher heute vielfach nicht mehr von den Landwirtinnen und Landwirten selbst durchgeführt, sondern von landwirtschaftlichen Lohnunternehmen. Diese Betriebe sind auf solche Einsätze spezialisiert und werden von den Landwirtschaftsbetrieben dafür beauftragt. Lohnunternehmen haben in der Regel sehr große und schlagkräftige Maschinen. Meistens stellen sie auch den Fahrer oder die Fahrerin. Die Landwirtin oder der Landwirt kann sich somit auf das Abfahren des Getreides ins Lager konzentrieren. Manche Betriebe übergeben aber auch diesen Arbeitsschritt an das Lohnunternehmen.

Die geernteten Getreidekörner werden entweder direkt an die Getreide- oder Futtermühlen verkauft oder an regionale Getreidehändler. Manche Betriebe lagern das Korn auch in Silos auf dem eigenen Betrieb zwischen, um es zu einem späteren Zeitpunkt zu verkaufen und auf diese Weise bessere Preise zu erzielen. Der Getreidepreis richtet sich in der Regel nach Angebot und Nachfrage. Und natürlich spielen auch die Getreideart, der Verwendungszweck und die Qualität eine Rolle. So ist zum Beispiel eine Tonne eines hochwertigen Backweizens teurer als eine Tonne eines Futterweizens.
Tierhaltende Betriebe verwerten das Getreide – oder einen Teil davon – meist als Futter für die eigenen Tiere.

Getreide kann, wenn es einen gewissen Feuchtegehalt unterschritten hat, über mehrere Monate oder Jahre gelagert werden. Alle Getreidearten sind gleichermaßen gut lagerfähig. Ist das Getreide zum Zeitpunkt der Ernte noch nicht trocken genug, wird es in speziellen Trocknungsanlagen auf den nötigen Feuchtegehalt heruntergetrocknet.

Am besten wird Getreide an einem dunklen, trockenen Ort aufbewahrt – bei konstanter Temperatur und geringer Luftfeuchtigkeit. In größerem Maßstab geschieht das in sogenannten Getreidesilos. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um zylinderförmige Behälter aus Metall oder Beton, in denen Luftfeuchte und Temperatur elektronisch gesteuert werden können. Die Silos stehen entweder bei den Landwirtinnen und Landwirten auf den Betrieben oder in zentralen Einrichtungen wie Genossenschaften, die das Getreide verschiedener Betriebe aufkaufen.

Im Lager auftretende Käfer, Motten, Milben oder Pilze können eine Gefahr für die Getreidequalität sein. Daher muss das Getreide während der Lagerung ständig auf Schädlingsbefall kontrolliert werden. Kommt es zu einem Befall im Lager, können die Schädling mit verschiedenen zugelassenen Mitteln bekämpft werden.

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Quelle: BLE