EU-Bio-Tag: Kommission feiert die Gewinner der ersten EU-Bio-Auszeichnungen

Am 23.09.1022 hat die Kommission die acht Gewinner – vom Landwirt bis zum Restaurant – der ersten EU-Bio-Auszeichnungen vorgestellt.

Sie kommen aus Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Kroatien, Österreich, Spanien und Schweden und stehen allesamt für Wachstum und Innovation des europäischen Bio-Sektors und der Bio-Wertschöpfungskette sowie deren Beitrag zur Verringerung der Auswirkungen der Landwirtschaft auf Klima und Umwelt. Mit der ersten Vergabe der EU-Bio-Auszeichnungen feiern das Europäische Parlament, der Rat und die Europäische Kommission zum zweiten Mal den EU-Bio-Tag, der letztes Jahr ins Leben gerufen wurde.

Bei der Preisverleihung erklärte der für Landwirtschaft zuständige EU-Kommissar Janusz Wojciechowski„Ich war von jeder einzelnen Geschichte beeindruckt, die hinter den Gewinnern steckt. Es sind unglaublich engagierte Menschen, Organisationen und Einrichtungen, die sich schon für die Bio-Erzeugnisse eingesetzt haben, als sie noch längst nicht so beliebt waren wie heute, und dies oft unter sehr schwierigen Umständen. Sie kommen aus der gesamten EU, was zeigt, dass sich Menschen überall in Europa für den Ökolandbau einsetzen und dabei Großes vollbringen. Und so geben sie mir guten Grund, den weiteren Entwicklungen der ökologischen/biologischen Produktion und der Vorteile, die diese für unsere Landwirte, die ländlichen Gemeinschaften und die Gesellschaft insgesamt mit sich bringen kann, hoffnungsvoll entgegenzusehen.“

Da die steigende Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher nach ökologischen/biologischen Erzeugnissen für die Förderung der ökologischen/biologischen Produktion von entscheidender Bedeutung ist, setzt sich die Kommission dafür ein, die Merkmale und Vorteile der ökologischen/biologischen Produktion zu fördern. Mit den EU-Bio-Auszeichnungen werden verschiedene Akteure entlang der ökologischen/biologischen Wertschöpfungskette gewürdigt, die innovative, nachhaltige und inspirierende Projekte entwickelt haben, die zu einem echten Mehrwert für die ökologische/biologische Produktion und den ökologischen Verbrauch geführt haben. Sie werden gemeinsam von der Europäischen Kommission, dem Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss, dem Europäischen Ausschuss der RegionenCOPA-COGECA und IFOAM Organics Europe organisiert, und an der Jury für die Vergabe der Auszeichnungen sind ebenfalls das Europäische Parlament und der Rat beteiligt.

Es wurden acht Auszeichnungen verliehen:

  • Beste Öko-Landwirtin: Diese Auszeichnung ging an Frau Nazaret Mateos Álvarez aus Spanien. Frau Mateos Álvarez betreibt ökologischen Pilzbau im Norden Spaniens. Sie entwickelte eine einzigartige Anbaumethode, mit der die Produktqualität maximiert und gleichzeitig der Betriebsmitteleinsatz minimiert und der Wasserverbrauch drastisch reduziert wird.
  • Bester Öko-Landwirt: Diese Auszeichnung ging an David Pejić aus Kroatien. Herr Pejić betreibt in der Nähe von Zagreb den ältesten ökologischen Bauernhof Kroatiens, wo er über 60 verschiedene Pflanzenarten anbaut. Der landwirtschaftliche Betrieb hat eine angeschlossene Bäckerei und ein Restaurant und ist auch im Bereich Bildung und Beratung tätig.
  • Beste Bioregion: Diese Auszeichnung ging an die südfranzösische Region Okzitanien. Der Öko-Landbau ist eine Priorität für die Entwicklung Okzitaniens. Derzeit werden 19 % aller landwirtschaftlichen Flächen ökologisch/biologisch bewirtschaftet – von 13 265 landwirtschaftlichen Betriebe auf einer Gesamtfläche von 608 285 Hektar. Ziel ist es, bis 2030 30 % aller landwirtschaftlichen Flächen ökologisch/biologisch zu bewirtschaften. Dabei wird ein umfassender Ansatz verfolgt, der eine inklusive regionale Governance und die gesamte Wertschöpfungskette von der Produktion bis zum Verbraucher umfasst.
  • Beste Bio-Stadt: Diese Auszeichnung ging an die österreichische Gemeinde Seeham. Das im Nordwesten Österreichs gelegene Seeham ist Mitglied des „Organic Cities Network Europe“. In den öffentlichen Kantinen in der Stadt, Kindergärten und Schulen werden ausschließlich Bio-Lebensmittel verarbeitet und angeboten. Es besteht auch eine intensive Zusammenarbeit mit touristischen Infrastrukturen, um Bio-Produkte in die Gastronomie und in Hotels zu bringen.
  • Bester Bio-Bezirk: Diese Auszeichnung ging an die Associazione Bio-Distretto Cilento aus Italien. Der Bio-Bezirk Cilento investiert in die nachhaltige und lokale Lebensmittelproduktion und hat auch Tourismusinitiativen wie Öko-Strände und Öko-Pfade mit eingebunden. Dies fördert die Schaffung von Arbeitsplätzen, den sozialen Zusammenhalt und die Wiederbelebung des Gebiets.
  • Bestes Bio-KMU: Diese Auszeichnung ging an Goodvenience.bio aus Deutschland. Dieses Unternehmen stellt in seiner kleinen Manufaktur mit zehn Beschäftigten Brühen, Suppen, Soßen, Gewürze und Öl in Bio-Qualität her. Der Schwerpunkt liegt auf einer nachhaltigen, kreislauforientierten und innovativen Produktion und der Förderung einer gesunden Ernährung, unter anderem über einen Rezept-Blog und Kochvideos.
  • Bester Bio-Einzelhändler: Diese Auszeichnung ging an La ferme à l’arbre de Liège in Belgien. Dieser kleine Supermarkt, der sich in einem landwirtschaftlichen Betrieb befindet, verkauft seit 1978 ökologische/biologische Erzeugnisse wie Fleisch und Mehl aus der gesamten Region. Aufgrund seines Schwerpunkts auf einer nachhaltigen und kreislauforientierten Produktion nutzt das Unternehmen auch grüne Energie, vermeidet Verpackungen und begrenzt die verkehrsbedingten Emissionen, indem es vor allem Erzeugnisse aus dem Umland anbietet.
  • Bestes Bio-Restaurant: Diese Auszeichnung ging an Lilla Bjers in Schweden. Lilla Bjers auf der Insel Gotland vor der schwedischen Ostseeküste ist ein Bio-Betrieb mit Restaurant, der nach dem Motto „von der Saat bis auf den Teller“ arbeitet. 300 verschiedene Pflanzenarten werden auf einem Hof angebaut, der die biologische Vielfalt bewahrt und keine fossilen Brennstoffen einsetzt. Das Restaurant ist zu einem Zentrum für die Ausbildung junger Bio-Landwirte und -Landwirtinnen und -Köchinnen und -Köche geworden.

Die Bewerbungen für die ersten EU-Bio-Auszeichnungen konnten vom 25. März bis 8. Juni 2022 eingereicht werden, und die 24 in die engere Wahl gezogenen Finalisten wurden im Juli 2022 bekannt gegeben. Sie wurden aus über 200 Bewerbungen aus 26 Mitgliedstaaten ausgewählt. Die Jury setzte sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern der Kommission, des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses, des Europäischen Ausschusses der Regionen, von COPA-COGECA und IFOAM Organics Europe sowie aus Vertreterinnen und Vertretern des Europäischen Parlaments und des Rates der EU. Beiträge von allen Akteuren und Einrichtungen entlang der ökologischen/biologischen Wertschöpfungskette waren willkommen und wurden anhand der Kriterien Exzellenz, Innovation, Nachhaltigkeit und der Möglichkeit, das Projekt an einem anderen Ort in der EU zu replizieren, geprüft, um so zu einer besseren Zugänglichkeit und Erschwinglichkeit von Bio-Erzeugnissen in der EU beizutragen.

Im Aktionsplan für die ökologische/biologische Produktion in der EU wird dargelegt, wie das Ziel erreicht werden soll, bis 2030 25 % der landwirtschaftlichen Flächen in der EU ökologisch/biologisch zu bewirtschaften und den Anteil der ökologischen/biologischen Aquakultur erheblich zu steigern. Mehr ökologische/biologische Produktion bedeutet weniger Einsatz von chemischen Düngemitteln, Pestiziden und antimikrobiellen Mitteln sowie positive Auswirkungen auf Klima, Umwelt, Boden, Wasser, biologische Vielfalt und Tierwohl – alles zentrale Ziele des europäischen Grünen Deals, der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ und der Biodiversitätsstrategie.

Weitere Informationen

Quelle: EU Kommission