Mikrobiomanalyse: Bringt das was?

Seitdem die Forschung den Darm unter die Lupe nimmt, liegen Angebote für Bakterienuntersuchungen im Trend.

Ein Vier-Sterne-Wellness-Urlaub inklusive Mikrobiomanalyse gefällig? Solche Angebote, die Bakterien im Darm zu untersuchen, liegen derzeit stark im Trend – viele Ärzte raten davon ab.

Aus einem einfachen Grund: Das Mikrobiom ist so individuell und unterschiedlich wie die Menschen selbst. „Verschiedene Bakterien können unterschiedliche Aufgaben bei zwei Menschen übernehmen. Das heißt, das Mikrobiom ist bei diesen zwei Personen nicht gleich, beide sind aber gesund, einfach weil die Aufgaben der Bakterien verschieden verteilt sind. Die Bakterien tauschen sogar ihre Fähigkeiten aus“, erklärt Dr. Viola Andresen, Oberärztin an der Medizinischen Klinik des Israelitischen Krankenhauses Hamburg und Leiterin des Ernährungsteams, im Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“.

Keine „guten“ und „schlechten“ Darmbakterien

Über Stuhltests, die derzeit für zu Hause oder im Labor angeboten werden, lässt sich das Verhältnis von „guten“ zu „schlechten“ Darmbakterien ermitteln. Entsprechende Nahrungsergänzungsmittel oder Ernährungsberatung werden in vielen Paketen gleich mit angeboten, wenn die Analyse einen Mangel an „guten“ Bakterien aufzeigt. Doch haben diese Auswertungen keinen wissenschaftlichen Hintergrund – da es nun einmal keine Normwerte gibt. Oberärztin Andresen bezeichnet diese überflüssigen Analysen daher als „eine große Geldmachmaschine“. Aufgrund fehlender Belege für Vorteile werden sie auch nicht von Kassen übernommen.

Stuhltests bei Durchfällen und Bauchschmerzen

Eine Stuhluntersuchung ist vor allem aber dann nötig, wenn jemand unter schwerwiegenderen Problemen wie häufigen Durchfällen, Bauchschmerzen oder sogar blutigem Stuhlgang leidet.

Quelle: Wort & Bild Verlag – Gesundheitsmeldungen, übermittelt durch news aktuell